Die Bundestarifkommission beschließt einstimmig den Forderungsbeschluss.

Die Bundestarifkommission beschließt einstimmig den Forderungsbeschluss. (Bild: IG BCE / Markus Feger)

Die Forderungen der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) im Einzelnen:

  • Die Einrichtung eines tariflich abgesicherten, persönlichen Zukunftskontos in Höhe von jährlich 1.000 Euro. Über das Zukunftskonto sollen alle Beschäftigten, einschließlich der Auszubildenden, individuell verfügen können. Damit will die Gewerkschaft der modernen Arbeitswelt Rechnung tragen, insbesondere zur Umwandlung in lebensphasenorientierte Zeitentlastung. Der Betrag für das Zukunftskonto soll tarifdynamisch gestaltet sein.
  • Eine spürbare und reale Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen.
  • Die Einführung der bundesweit ersten tariflichen Pflegezusatzversicherung. Sie werde durch die Arbeitgeber finanziert und schließe bei Eintritt des Pflegefalls die Finanzierungslücke zur gesetzlichen Vorsorge.
  • Die Entwicklung einer Qualifizierungsoffensive zur Begleitung des digitalen Wandels.

Die Laufzeit des Tarifvertrags in der Chemie ist abhängig vom Gesamtpaket.

Verhandlungsbeginn am 30. September

„Belastung am Arbeitsplatz, Pflegerisiko im Alter, Unsicherheit in Fragen der Digitalisierung: Das alles wächst Jahr für Jahr unabhängig von konjunkturellen Schwankungen, und es brennt den Beschäftigten auf den Nägeln“, erklärt Ralf Sikorski von der IG BCE. „Deshalb wollen wir in dieser Runde über mehr reden als nur über Geld.“ Die Forderungen seien auch in der aktuellen wirtschaftlichen Lage für die Betriebe in der chemischen Industrie finanzier- und umsetzbar, machte der IG-BCE-Verhandlungsführer deutlich. „Die Arbeitgeber sollten aus einem leichten Abschwung keine Krise machen – zumal wir von einem Allzeithoch kommen.“ Viel wichtiger sei, dass die Branche angesichts eines wachsenden Fachkräftemangels an ihrer Attraktivität arbeite. Die Arbeitgeber hätten schon im vergangenen Jahr die Gelegenheit gehabt, das Thema „Geld gegen Zeit“ auszuhandeln, erinnerte Sikorski. „Das wollten sie nicht.“ Deshalb habe man seinerzeit in der „Roadmap Arbeit 4.0“ vereinbart, den Komplex in dieser Tarifrunde anzugehen. „Wir werden hier nicht nachlassen, weil das Thema für die Beschäftigten zentral ist.“

Am 30. September starten die Gespräche zwischen IG BCE und den Chemie-Arbeitgebern in den regionalen Tarifbezirken. Am 21. Oktober wechseln beide Seiten zu zentralen Verhandlungen auf die Bundesebene.

Die IGBCE gehört zum Deutschen Gewerkschaftsbund und vertritt insgesamt über 600.000 Mitglieder. Ihr Vorsitzender ist Michael Vassiliadis. (ak)

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