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Air compressor

Bild: krishnacreations – AdobeStock

CT: Die International Rotating Equipment Conference geht in die 4. Runde. Welches sind die wesentlichen Änderungen bzw. Neuerungen gegenüber den bisherigen Veranstaltungen?
Peters: Die International Rotating Equipment Conference ist eine technisch-wissenschaftliche Großkonferenz mit Anwendungsbezug. Sie hat sich als weltweit größtes internationales Branchen-Netzwerk-Event für technische Neuheiten sowie den Erfahrungsaustausch beim Betrieb von Pumpen, Kompressoren und Vakuumtechnik etabliert. Gerade diese Vorteile schätzen die Besucher. Sie äußerten auch den Wunsch, den traditionellen Vierjahresturnus auf drei Jahre zu verkürzen. Dies werden wir nun im Herbst 2019 umsetzen. Erstmals findet die Veranstaltung in der boomenden Rhein-Main-Region, in Wiesbaden, statt. Neu ist auch, dass wir auf Basis einer Konferenz-App ein gezieltes Matchmaking zwischen Konferenzteilnehmern ermöglichen.

CT: Welche aktuellen Themen zu Verdichtern und Kolbenkompressoren beschäftigen Anwender und Hersteller derzeit am meisten?
Peters: Die Themen Digitalisierung, d. h. Industrie 4.0, Condition Monitoring und OPC UA – die Open Platform Communication Unified Architecture – aber auch nach wie vor Nachhaltigkeit, d. h. Energieeffizienz und ressourcenschonende Herstellung ziehen sich durch das ganze Konferenzprogramm. Die einzelnen Produktgruppen sind diesbezüglich aber unterschiedlich weit. Die Hersteller von Flüssigkeitspumpen und Vakuumpumpen sind derzeit unter anderem dabei, für die einheitliche Schnittstelle der digitalen Produktion, OPC UA, eine Begleitspezifikation zu erstellen. Analog hierzu werden auch die Hersteller von Kompressoren und Drucklufttechnik in naher Zukunft Companion Specifications erarbeiten und somit die Weltsprache der Produktion definieren. Daneben gibt es natürlich unsere „Dauerbrennerthemen“: Hier sind beispielhaft Design, Simulation und Energieeffizienz zu nennen. Aber auch konkrete Anwendungsfälle wie sicherer Transport von Wasserstoff, womöglich eine der Basistechnologien auf unserem Weg zu einer CO2-armen Industriegesellschaft.

CT: Welche technischen Trends beobachten Sie?
Peters: Die Digitalisierung schreitet weiter voran. Die Hersteller von Pumpen und Vakuumpumpen haben bereits acht Teilmodelle in drei Use Cases für die Verwaltungsschale, den „digitalen Zwilling“, definiert und erstellen daraus nunmehr eine OPC UA Companion Specification. Deren Arbeits- und Wirkungsweise wird ein Demonstrator in der Fachausstellung veranschaulichen. Das Ziel der OPC-UA-Bemühungen muss sein, international eine einheitliche „Sprache“ zu entwickeln, die es ermöglicht, dass Pumpen und Kompressoren digital miteinander kommunizieren können und der Ursprung von später auf Plattformen dargestellter technischer Parameter gleich ist. Diese „Sprache“ wird es dann auch ermöglichen, dass Anlagenteile vor und nach der Pumpe oder dem Kompressor in Gesamtsysteme einbezogen werden können.

CT: Digitalisierung ist in vielen Industrien und Ausrüstungsbereichen das Thema schlechthin. Im Programm der Introequipcon und vor allem in den Sessions zu Verdichtern und Kompressoren dominieren eher klassische Konstruktions- und Anwendungsaspekte. Wie bedeutend schätzen Sie das Potenzial im Hinblick auf Rotating Equipment ein?
Peters: Das Thema Digitalisierung spielt schon seit Jahrzehnten eine große Rolle und wird weiter an Bedeutung gewinnen. In der Prozessindustrie gibt es umfangreiche Prozessleitsysteme, welche alle Komponenten einer chemischen oder petrochemischen Anlage miteinander verknüpfen und erst eine verfahrenstechnisch saubere Steuerung zulassen. Mit OPC UA und „sprechenden Maschinen“ über die einzelnen SPS hinaus, wird nun ein weiterer Technologiesprung eingeläutet. Mit dem bereits erwähnten Demonstrator zeigen wir in der integrierten Fachausstellung ganz konkret, wie die OPC UA Companion Specification die Kommunikation von Pumpe zu Pumpe, d. h. horizontal, und Pumpe zu Steuerung, also vertikal, ermöglicht.

CT: Gegenüber der letzten Veranstaltung 2016 haben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen deutlich verändert: Der Ölpreis ist wieder gestiegen und der Kraftwerksmarkt ist weiter rückläufig. Wie wirkt sich das auf das Geschäft mit Kompressoren aus?
Peters: Die Hersteller der Kompressoren, Druckluft- und Vakuumtechnik verzeichneten in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres einen Auftragszuwachs von
9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, wobei die Prozesskompressoren mit einem zweistelligen Plus von 44 Prozent das leichte Minus bei Drucklufttechnik und Vakuumtechnik von 4 Prozent bzw. 3 Prozent ausgleichen. Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass die Durststrecke der Hersteller von Prozesskompressoren sehr lang war. Sicher hat der vor über einem Jahr ansteigende Ölpreis die Nachfrage bei den Herstellern im Öl- und Gassektor wieder deutlich belebt. Trotzdem stehen diese positiven Zeichen auf wackeligen Füßen, insbesondere vor dem Hintergrund der Krisenherde im Nahen Osten, des Megatrends zur Reduzierung der fossilen Energieträger sowie der Lokalisierungsbestrebungen in vielen Ländern dieser Erde, wo Kompressoren zum Einsatz kommen.

International Rotating Equipment Conference

Am 24. und 25. September 2019 findet zum vierten Male die „International Rotating Equipment Conference – Pumps, Compressors and Vacuum Technology“ statt: Drei Jahre nach der vergangenen Veranstaltung in Düsseldorf werden VDMA Pumpen + Systeme sowie VDMA Kompressoren, Druckluft- und Vakuumtechnik erneut ihre zwei Foren, das 12. Internationale Pumpenanwenderforum und das 5. Internationale Kompressoren-Anwenderforum unter einem Dach vereinen. Auf der Konferenz stehen Expertenwissen für Anwender und die Präsentation wissenschaftsbasierter Papiere im Vordergrund. Daneben werden auch in der technischen Fachausstellung neueste technische Trends sowie Ideen und Erfahrungen ausgetauscht. 2016 besuchten rund 750 Teilnehmer aus 30 Ländern die Konferenz.

www.introequipcon.com

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