August 2009
Armin Scheuermann, Chefredakteur

Armin Scheuermann, Chefredakteur

Hatten wir im Juni angesichts des erstmaligen Preisrückgangs bei Apparaten und Maschinen – und damit bei Chemieanlagen insgesamt – noch sinkende Stahlpreise als eine Erklärung bemüht, zeigen die aktuellen Zahlen (Bericht auf Seite 8), dass sich die Entwicklung im Frühjahr weiter fortgesetzt hat. Aus den Betrieben hört man Unterschiedliches: Die einen haben die Kurzarbeit bereits beendet, andere gehen in die Verlängerung.

Eines scheint für die Betreiber in der Chemieindustrie allerdings in der Prioritätenliste ganz nach oben gerückt zu sein: Sich – neben den unvermeidlichen Kosteneinsparungen – fit zu machen, für den nächsten Aufschwung. Und dadurch entsteht eine ganze Reihe von Chancen für neue Technologien. Bereits vor zehn Jahren hatten wir beispielsweise ausführlich über die Möglichkeiten der Diagnose an Ventilen und Stellungsreglern berichtet. Doch angesichts technischer und organisatorischer Hürden sowie dem Boom der vergangenen Jahre wurden solche Expertensysteme kaum genutzt. Inzwischen wurde das Thema neu belebt, was beispielsweise unser Bericht zum Thema Pumpendiagnose ab Seite 30 verdeutlicht: Einerseits hat die Namur mit ihrer Empfehlung NE 107 die Voraussetzungen dafür geschaffen, die Diagnose zu vereinfachen – berichtet Michael Pelz, Clariant, ab Seite 37 von einem Praxistest. Andererseits wächst das Bewusstsein, dass sich nicht nur Wartungskosten langfristig sparen lassen, sondern auch die Anlagenverfügbarkeit für den Betreiber bares Geld bedeutet.

Und nicht nur Geld: Im Falle der Kernkraftbetreiber wird deutlich, dass mangelnde Verfügbarkeit sogar an die Existenz gehen kann. War es in Krümmel schlichte Schlamperei, mangelhafte Technik oder fehlende Kompetenz bei Betriebsleitung und Technikern? Sind die Vorgänge die Folge organisatorischer Versäumnisse? Oder ist bereits die Grenze dessen erreicht, was der Mensch an Komplexität noch beherrschen kann? CT-Kolumnist Dieter Schaudel nimmt das Thema in seiner Kolumne „Bits&Bites“ auf Seite 36 aufs Korn. Eines kann ich Ihnen versprechen: Die Lektüre dieser Ausgabe wird für Sie wieder zu einer lohnenden Zeitinvestition.

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