Oktober 2010
  • Lünendonk-Liste bildet eine Rangliste der deutschen Instandhalter.
  • Für die Studie wurden 67 Anbieterunternehmen analysiert.
  • Bilfinger Berger Industrial Services sowie Voith Industrial Services führen das Feld - gemessen am Umsatz - mit großem Abstand an.
  • Die Petrochemie stellt die wichtigste Kundengruppe der Instandhalter dar.
  • 2010 erwarten die Industrieinstandhalter wieder kräftiges Wachstum.

In der Lünendonk-Liste sind die 15 führenden Anbieter industrieller Instandhaltung aufgeführt. Aufgenommen werden Unternehmen, die folgende Kriterien erfüllen: Mehr als 50 % des Gesamtumsatzes müssen mit Instandsetzung und Wartung erbracht und mindestens zwei Drittel des Umsatzes mit externen Aufträgen generiert werden. „Das Ranking verdeutlicht die starke Heterogenität der Marktteilnehmer“, so Jörg Hossenfelder, Geschäftsführender Gesellschafter von Lünendonk. „Mit der jährlichen Untersuchung wollen wir eine qualifizierte Transparenz in diesem Dienstleistungssektor verankern.“

BIS, Voith und Wisag
auf dem Treppchen

Auf Grundlage dieser Kriterien führt Bilfinger Berger Industrial Services (BIS) mit einem Inlandsumsatz von 800 Millionen Euro die diesjährige Liste an. In diesem Volumen sind die Leistungen des Industrie- und Kraftwerkdienstleisters MCE berücksichtigt. Der Mannheimer Baukonzern Bilfinger Berger baut mit der Integration seinen Dienstleistungssektor weiter aus. Voith Industrial Services belegt in diesem Jahr Position 2 des Rankings. Ebenso wie BIS konnte der Stuttgarter Multi-Dienstleister in der Krise wachsen, und zwar auf 616 Mio. Euro. Nach der Übernahme von Thyssenkrupp Industrieservice, Düsseldorf, durch die Wisag Service Holding steigt das Frankfurter Unternehmen prominent in das Instandhaltungs-Ranking ein. „Nach der Integration von ABB GTE sowie ThyssenKrupp Hiserv erzielt die Wisag neben den Facility Services und Bodenverkehrsdiensten inzwischen signifikante Instandhaltungsumsätze“, sagt Hossenfelder. „In der diesjährigen Liste sind mit geschätzten 365 Mio. Euro ausschließlich die Leistungen der Wisag Industrieservice berücksichtigt.“

Auf Platz 4 liegt ThyssenKrupp Xervon (362,0 Mio. €). Die erste Verfolgergruppe wird mit deutlichem Abstand angeführt von der Weber Unternehmensgruppe aus Pulheim (199 Mio. €), gefolgt von Buchen Umweltservice (180 Mio. €) sowie Hertel Germany (126 Mio. €). Das zweite Verfolgerfeld weist einen deutlichen Abstand auf: Hier bewegen sich die Inlandsumsätze im mittleren zweistelligen Millionenbereich.

Ab Platz 8 sind Unternehmen vertreten, die einstellige Millionenumsätze im Jahr erzielen. Dies zeigt eine enorme Marktspreizung im Bereich der industriellen Instandhaltung: Lobbe Industrieservice liegt mit 71,1 Mio. Euro auf Position 8, Ebert Hera mit 50 Millionen Euro direkt dahinter. Nah beieinander liegen S.I.S. (39 Mio. €), Piepenbrock (37 Mio. €), G.I.S (34 Mio. €) sowie Baumüller (33 Mio. €). Die beiden Instandhalter riw und Clavey komplettieren die Top 15 der Branche 2009. Parallel zum Rückgang des Inlandsumsatzes im Jahr 2009 der 15 führenden Instandhaltungsunternehmen (-1,5%) sank auch die Mitarbeiterzahl um durchschnittlich 1,8?%. Insgesamt beschäftigten die Top 15 im zurückliegenden Geschäftsjahr 32?173 Mitarbeiter.

Industrieparks und OEMs
nicht in Liste vertreten

Aus Gründen der Vergleichbarkeit sind im vorliegenden Ranking weder Kraftwerk-Dienstleister wie Bilfinger Berger Power Services oder E.ON FM noch Service-Einheiten von Hersteller-Unternehmen (OEMs) wie ABB oder Siemens aufgelistet. Die führenden Chemiepark-Dienstleister wie Currenta oder Infraserv Hoechst finden sich hingegen in einem Sub-Ranking wieder. Gleiches gilt für Anbieter mit signifikanten (Klein-)Anlagenbau-Leistungen wie Imtech, Cegelec oder Cofely. In der Studie tauchen Industrieparks und OEMs aber auf.

Raffinerie/Petrochemie wichtigste Kundengruppe

Die 15 führenden Instandhaltungsunternehmen generierten wie zu erwarten im zurückliegenden Geschäftsjahr ihren höchsten Umsatzanteil mit Instandhaltung (24,2?%). Anlagen- und Maschinenreinigung (17,9?%), Montage (12,8?%) sowie Wartung (11,2?%) folgen. Im Durchschnitt entfielen 8,8 % der Leistungen im Jahr 2009 auf Facility Services. Der Marktsektor Raffinerie/Chemie/Petrochemie ist mit durchschnittlich 39,6 % Umsatzanteil der mit Abstand bedeutendste Marktsektor für die führenden Instandhaltungsunternehmen. Auf die Automobilindustrie entfallen 16,3 % der Umsätze, aus Stahl- und Metallindustrie resultieren 10,6?%. Auf Rang 4 folgt der Wirtschaftssektor Kraftwerke/Energie (8,5?%).

Insourcing und Nachfragemangel
belasten das Geschäft

Da das produzierende Gewerbe als wesentliche Kundengruppe der Instandhaltungsbranche von der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise stark betroffen ist, hat dies Folgen für die Dienstleister. Bei der Frage, welche Faktoren das Wachstum aktuell am meisten behindern, zeigt sich, dass „Nachfragemangel“ sowie „Insourcing“ die größten Restriktionsfaktoren darstellen. „Insourcing wird als temporäre Erscheinung wahrgenommen und entsprechend niedriger bewertet als Nachfragemangel“, so Hossenfelder. „Es ist eine große Unsicherheit zu spüren ob der unsicheren Lage, wie lange die allgemeine Krise dauert und welche Auswirkungen die angespannte Situation in Griechenland und weiteren europäischen Ländern auf den Finanzraum haben.“

Für die Lünendonk-Studie 2010 wurden 67 Anbieterunternehmen analysiert. Für das laufende Geschäftsjahr 2010 rechnen die Befragten wieder mit Wachstum: Sie prognostizieren einen Umsatzanstieg von durchschnittlich 8,7?%.

 

Sie möchten gerne weiterlesen?