Mai 2011

50 Kilometer Kabel, 3.500 Tonnen Stahl und 80 Kilometer Rohrleitungen – so lauten die nackten Fakten des 400 Mio. Euro schweren Butylkautschuk-Projektes, das der deutsche Spezialchemie-Konzern Lanxess auf der Jurong-Insel in Singapur in Angriff genommen hat. „Singapur ist ein Eckpfeiler der Wachstumsstrategie von Lanxess“, erläuterte Lanxess-Vorstandschef Axel Heitmann bei der Vorstellung des Projekts im Jahr 2008. Im Mai 2010 wurde der Grundstein zu der bislang größten Investition in der Geschichte des Chemieunternehmens gelegt. Ausgehend vom Isobuten, das der benachbarte Cracker von Shell liefern soll, will Lanxess in Singapur Halobutyl produzieren, einen halogenierten Butyl-Kautschuk, der in modernen schlauchlosen Autoreifen eine luftundurchlässige Schicht bildet.

Das Verfahren dazu ist tricky: Für die Halogenisierung des Kautschuks muss der Herstellungsprozess bei -110°C ablaufen. Doch der lukrative Markt für das Endprodukt sollte die verfahrenstechnischen Mühen wieder wettmachen: Die wachsende Mittelschicht in China und Indien verstärkt den Trend zur Mobilität und damit den Bedarf nach hochwertigen Reifen. Rund 2,5 Milliarden Euro setzt das Spezialchemieunternehmenim Segment Performance Polymers um.
Ursprünglich sollte mit dem Bau bereits ein Jahr früher begonnen werden und war der Produktionsstart für 2011 geplant. Doch die Weltwirtschafts- und Finanzkrise machte den Planern einen Strich durch die Rechnung. Nun ist die Inbetriebnahme für das erste Quartal 2013 vorgesehen. Gebaut wird auf einem 200.000 Quadratmeter großen Gelände auf der künstlichen Industrieinsel Jurong im Südwesten Singapurs. Grund und Boden wird von der JTC Corporation, einer Vermittlungsgesellschaft des Ministeriums für Handel und Industrie, geleast. Um die Chemieanlage zu betreiben, will Lanxess 200 Arbeitsplätze schaffen.

Evonik plant Aminosäure-Anlage

Neben der Mobilität ist die Ernährung ein stetig wachsendes Segment der aufstrebenden asiatischen Regionen. Ein wichtiger Baustein der Tierernährung und des Tierfutters sind Amionosäuren. Im Oktober 2010 gab der Spezialchemieproduzent Evonik Industries bekannt, dass man beabsichtigt, in Singapur einen neuen Anlagenkomplex zur Herstellung der Aminosäure DL-Methionin zu bauen. In dem rückintegrierten Komplex will Evonik nicht nur Methionin, sondern auch sämtliche strategisch wichtigen Rohstoffe dafür produzieren. Die Verbundproduktion soll bereits 2014 mit einer Kapazität von 150.000 Tonnen pro Jahr in Betrieb gehen. Evonik, nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei Methionin, wird damit seine Kapazität auf dann insgesamt 580.000 Tonnen pro Jahr steigern. Der Umfang der endgültigen Investition wird im mittleren dreistelligen Millionenbereich angegeben.

„Die Anlage in Singapur ist für uns der nächste Baustein in einem weltumspannenden Produktionsnetz für Methionin“, sagte Dr. Reiner Beste, Leiter des Geschäftsbereichs Health & Nutrition. Aktuell produziert Evonik die Aminosäure in vier Anlagen in Wesseling (Deutschland), Mobile (USA) und Antwerpen (Belgien). Wegen der robusten Nachfrageentwicklung werden die bestehenden Anlagen derzeit schrittweise erweitert. Die starke Unterstützung der Behörden und Partner vor Ort sowie die Rohstoffversorgung in Singapur waren ausschlaggebend für die Wahl des Standorts.

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