Jürgen Nowicki, der Vorsitzende des Achema-Ausschusses und Sprecher der Geschäftsführung von Linde Engineering sagte auf der Eröffnungspressekonferenz: „Politische Rahmenbedingungen machen es uns nicht leicht. Unsere Branche setzt stark auf Internationalität. Handelsbarrieren behindern auch Innovationen.“ Eine Plattform wie die Achema sei ohne die Rahmenbedingungen eines freien internationalen Wettbewerbs nicht denkbar. Nowicki nannte als Beispiele für die Innovationskraft der Branche die flexible Produktion, die individuellere Produkte ermöglicht, die zunehmende Nutzung biotechnologischer Verfahren in der Chemie und die fortschreitende weltweite Vernetzung, bei der die Logistik eine wesentliche Rolle spielt.
VCI sieht Politik der USA und Chinas kritisch
Der Hauptgeschäftsführer des Verbands der chemischen Industrie, Dr. Utz Tillmann, betonte die anhaltend guten wirtschaftlichen Aussichten für die Chemiebranche in Deutschland. Gleichzeitig warnte er vor den neuen geopolitischen Risiken, die aus der US-Handelspolitik, aber auch aus der Wirtschaftsstrategie Chinas erwachsen. Davon abgesehen habe die deutsche Chemie langfristig exzellente Perspektiven, auch, weil die Unternehmen die Chancen der Digitalisierung und zirkulären Wirtschaftsweise erkannt haben und beherzt umsetzten. Aufgaben wie die Bekämpfung des Klimawandels seien allerdings nur global und zu vergleichbaren Wettbewerbsbedingungen lösbar.
Prof. Dr. Rainer Diercks, Vorsitzender der Dechema, die den Achema-Kongress mit rund 800 Vorträgen verantwortet, ging auf die internationale Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung ein. Wissenschaft und Innovationen lebten vom freien Austausch von Informationen, von Menschen und Technologien. Wer diesen Austausch ohne guten Grund einschränke, setze letztlich die Zukunft der Entwicklung des Planeten aufs Spiel. Denn die Prozessindustrie arbeite an Fragestellungen, die jeden Menschen auf der Welt betreffen, von Klimawandel über Gesundheitsversorgung bis zu Energie und Mobilität.
Die weltweit wichtigste Veranstaltung der Prozessindustrie ist am Montag mit 3.737 Ausstellern aus 55 Ländern gestartet. Noch bis Freitag sind in Frankfurt Ausrüstung und Verfahren für die Chemie-, Pharma- und Lebensmittelindustrie zu sehen. In den kommenden fünf Tagen rechnen die Organisatoren mit rund 170.000 Besuchern aus aller Welt.