In einem nach wie vor von den weltwirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägten Umfeld nahm der Umsatz der BASF-Gruppe im dritten Quartal 2020 mit 13,8 Mrd. Euro gegenüber dem gleichen Quartal im Vorjahr um 745 Mio. Euro ab. Neben negativen Währungseinflüssen trugen hierzu auch niedrigere Mengen, insbesondere im Segment Chemicals infolge einer außerplanmäßigen Wartungsabstellung des Steamcrackers in Port Arthur/Texas, bei.
In die andere Richtung wirkte ein insgesamt höheres Preisniveau, hauptsächlich aufgrund gestiegener Edelmetallpreise im Segment Surface Technologies. Portfolioeffekte, im Wesentlichen im Segment Materials aus dem Erwerb des integrierten Polyamidgeschäfts von Solvay, beeinflussten den Umsatz ebenfalls positiv. Verglichen mit dem zweiten Quartal 2020 erhöhte sich der Umsatz um 1,1 Mrd. Euro.
Operativ unter Vorjahr, aber über dem Frühjahr
Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (Ebit) vor Sondereinflüssen lag mit 581 Mio. Euro um fast 500 Mio. Euro unter dem Niveau des gleichen Quartals im Vorjahr. Dies war hauptsächlich auf einen deutlich niedrigeren Beitrag des Segments Chemicals zurückzuführen. Auch in Nutrition & Care, Sonstige, Materials und Agricultural Solutions nahm das Ergebnis deutlich ab. In den Segmenten Industrial Solutions und Surface Technologies sank es leicht.
Gegenüber dem Ergebnis des zweiten Quartals 2020 bedeutet das Ergebnis jedoch ein deutliches Plus von 355 Mio. Euro. „Hauptgrund für diese deutliche Steigerung war eine gute Geschäftsentwicklung im September“, so BASF-Vorstandsvorsitzender Dr. Martin Brudermüller.
Wertminderungen sorgen für Milliardenverlust
Neben dem operativen Ergebnis fielen im Ergebnis des dritten Quartals 2020 aber auch gleichzeitig Sondereinflüsse in Höhe von minus 3,2 Mrd. Euro an. Diese sind im Wesentlichen auf Wertberichtigungen von insgesamt 2,8 Mrd. Euro in allen Segmenten infolge der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie auf Restrukturierungen zurückzuführen. Daneben hat die BASF Rückstellungen in Höhe von 313 Mio. Euro für die Neuausrichtung der Einheit Global Business Services gebildet. Das Ergebnis (Ebit) lag daher insgesamt bei minus 2,6 Mrd. Euro – im Vorjahresquartal hatte es mit 1,3 Mrd. Euro einen deutlichen Gewinn gegeben.
Asien sogar mit Umsatzplus
Der Blick in die einzelnen Regionen zeigt ein recht unterschiedliches Bild: Der Umsatz der BASF-Gesellschaften mit Sitz in Europa ging im Vergleich zum dritten Quartal 2019 um 12 % zurück. Wesentlich hierfür waren niedrigere Mengen, vor allem im Segment Materials. In Nordamerika sank der Umsatz um 6 % verglichen mit dem Wert des Vorjahresquartals. Auch hier spielte die Wartungsabstellung des Steamcrackers in Texas eine Rolle. Den Umsatz in der Region Asien-Pazifik verbesserte BASF dagegen sogar um 10 %. Dies war im Wesentlichen auf höhere Mengen in nahezu allen Segmenten zurückzuführen. In der Region Südamerika, Afrika, Naher Osten lag der Umsatz um 9 % unter dem Niveau des Vorjahresquartals. Ausschlaggebend waren negative Währungseinflüsse in allen Segmenten, vor allem in Agricultural Solutions.
Ausblick auf das Gesamtjahr – ohne Lockdowns
Im dritten Quartal 2020 erholte sich aus Sicht der BASF die globale Industriekonjunktur vom starken Einbruch im Vorquartal. Das Produktionsniveau lag global aber immer noch um rund 3 % unter dem Niveau des Vorjahresquartals. Die von den Produktionsschließungen im zweiten Quartal 2020 besonders stark betroffene Automobilindustrie verzeichnete im dritten Quartal 2020 global noch einen Rückgang von rund 2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Nachfrage nach langlebigen Konsumgütern hat sich belebt. Für Verbrauchsgüter, wie zum Beispiel Nahrungsmittel oder Pflegeprodukte, die zum Teil durch die Pandemie stärker nachgefragt waren, normalisiert sich die Nachfrage zunehmend. Nach den dynamischen Aufholeffekten im dritten Quartal rechnet die BASF für den weiteren Jahresverlauf mit einer schwächeren Dynamik.
Für das Gesamtjahr 2020 erwartet die BASF vor allem aufgrund des Nachfragerückgangs infolge der Corona-Pandemie einen leichten Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr auf mit 57 bis 58 Mrd. Euro. Für das Ebit vor Sondereinflüssen 2020 rechnet das Unternehmen dagegen mit einem deutlichen Rückgang auf 3,0 bis 3,3 Mrd. Euro. Neben dem Nachfragerückgang erwartet der Konzern einen anhaltenden Margendruck, insbesondere bei Basischemikalien, der durch Einsparungen von Fixkosten teilweise kompensiert wird.
Für das vierte Quartal 2020 rechnet der Konzern mit einer weiteren Verbesserung des Ebit vor Sondereinflüssen gegenüber dem dritten Quartal. In ihrer Prognose unterstellt die BASF allerdings, dass es nicht zu erneuten starken Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivität zur Eindämmung der Corona-Pandemie, zum Beispiel durch Lockdowns, kommt.(jg)