Bayer trennt sich von Kunstsstoffsparte Material Science
Bayer will sich offenbar von seiner Kunststoffsparte trennen (Bild: Bayer)

Bayer will sich offenbar von seiner Kunststoffsparte trennen (Bild: Bayer)

Die Entscheidung dafür sei bereits am 2. September im Bayer-Vorstand gefallen, berichtet das Wall Street Journal heute. Bereits im April hatten wir im Rahmen des ersten Quartalsberichts über die Überlegungen zum Verkauf der Kunststoffsparte (BMS) berichtet. Damals war der Spezialchemiehersteller Evonik als potenzieller Interessent im Gespräch. Mit dem Verkauf könnte Bayer rund 8 Milliarden Euro erlösen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete BMS einen Umsatz von 11,2 Mrd. Euro und musste damit einen Rückgang um 2,2 Prozent verkraften.

Beim Wachstum liegt das Kunststoffgeschäft hinter den Life Science-Sparten des Bayerkonzerns zurück.

Im Juli hatten wir über die Schließung des BMS-Standorts Darmstadt berichtet.

(as)

Update: Pressemeldung der Bayer AG vom 18.9., 14:00 Uhr:

Bayer plant vollständige Ausrichtung auf Life-Science-Geschäfte

Leverkusen, 18. September 2014 – Bayer will sich in Zukunft ausschließlich auf die Life-Science-Geschäfte HealthCare und CropScience fokussieren und MaterialScience als eigenständiges Unternehmen an die Börse bringen. Damit positioniert sich Bayer als global führendes Unternehmen für die Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanze. Der Aufsichtsrat hat den Plänen des Vorstands am heutigen Donnerstag einstimmig zugestimmt. „Unsere Absicht ist es, zwei globale Top-Unternehmen zu schaffen: Bayer als Innovationsunternehmen von Weltrang bei den Life-Science-Geschäften und MaterialScience als führendes Unternehmen bei den Polymeren“, sagte Bayer-Vorstandsvorsitzender Dr. Marijn Dekkers. Beide Unternehmen hätten beste Chancen, in ihren jeweiligen Industrien erfolgreich zu sein. Die Zahl der Arbeitsplätze soll sowohl weltweit als auch in Deutschland in den nächsten Jahren stabil bleiben.

Angesichts der zu erwartenden Personalbewegungen im Konzern verständigten sich Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertreter in einer gemeinsamen Erklärung auf die vorzeitige Verlängerung der bestehenden Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung sowohl für Bayer als auch für MaterialScience. Damit sind betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland bis Ende 2020 ausgeschlossen. „Die Trennung von MaterialScience ist ein tiefgreifender Einschnitt für die Kolleginnen und Kollegen. Mit dieser Vereinbarung ist es uns jedoch gelungen, eine gute Basis für die Zukunftssicherung der Arbeitsplätze in beiden Gesellschaften zu schaffen. Dies ist mit fünf Jahren die bisher längste Laufzeit einer Beschäftigungssicherungsvereinbarung“, sagte Thomas de Win, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats von Bayer. 

MaterialScience soll direkten Zugang zum Kapitalmarkt erhalten

Mit der erfolgreichen Markteinführung der neueren Pharma-Produkte, dem geplanten Erwerb des Geschäfts mit rezeptfreien Produkten von Merck & Co., Inc. (USA) sowie der sehr erfolgreichen Geschäftsentwicklung von CropScience hat sich in den vergangenen Jahren das Gewicht sehr zugunsten der beiden Life-Science-Geschäfte verschoben. Die positive Entwicklung dieser Bereiche soll sich mit weiteren Wachstumsinvestitionen auch in Zukunft fortsetzen. Der Vorstand hat deshalb im Rahmen der regelmäßigen Bewertung des Geschäftsportfolios beschlossen, das Unternehmen auf diese Bereiche zu konzentrieren. Etwa 70 Prozent des Umsatzes von Bayer kommen heute bereits aus den Life-Science-Bereichen, die zudem 88 Prozent des bereinigten EBITDA beitragen. 

Das MaterialScience-Geschäft soll innerhalb der kommenden 12 bis 18 Monate als separate Aktiengesellschaft an die Börse gebracht werden. Ein wesentlicher Grund für diese Pläne liegt im direkten Zugang zu Kapital für die Weiterentwicklung des Material-Science-Geschäfts. Innerhalb des Bayer-Konzerns kann dieser Zugang aufgrund des erheblichen Investitionsbedarfs der Life-Science-Geschäfte sowohl für internes als auch für externes Wachstum künftig nicht mehr in ausreichendem Maße gewährleistet werden. Darüber hinaus kann MaterialScience als eigenständiges Unternehmen seine Organisations- und Prozess-Strukturen sowie die Unternehmenskultur ausschließlich auf das eigene Industrieumfeld und Geschäftsmodell hin ausrichten.

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