Dass der Konzern ans Eingemachte geht, ist nicht überraschend. Die Aktie hat gegenüber ihrem 52-Wochen-Hoch inzwischen fast 73 % ihres Werts eingebüßt. Viele Stellen sollen aber in Deutschland entfallen. Mit dem Betriebsrat hat das Bayer-Management vereinbart, dass betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland bis 2025 ausgeschlossen sind. Weltweit beschäftigt das Unternehmen derzeit 118.200 Mitarbeiter.
Der Stellenabbau ist laut Bayer Teil eines Effizienzprogramms, mit dem die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden soll. Einschließlich der Monsanto-Übernahme sollen dadurch ab 2022 jährlich Einsparungen von 2,6 Mrd. Euro erzielt werden, davon soll eine Milliarde aus dem Geschäftsbereich Crop Science kommen.
Portfolio soll bereinigt werden
In Laufe des kommenden Jahres soll die Umsetzung mehrerer Portfoliomaßnahmen vorangetrieben werden. So will sich Bayer von seinem Animal-Health-Geschäft trennen und prüft entsprechende Optionen. Zwar bieten sich hier Wachstumsoptionen in einem attraktiven Markt. Die dazu notwendigen Investitionsmittel sollen jedoch für die Kerngeschäfte Pharmaceuticals, Consumer Health und Crop Science eingesetzt werden. „Allein bis Ende 2022 sind Zukunftsinvestitionen von insgesamt rund 35 Milliarden Euro vorgesehen. Mehr als zwei Drittel davon wollen wir in Forschung und Entwicklung investieren und knapp ein Drittel in Sachanlagen“, sagte Vorstandschef Werner Baumann.
Auch in der Pharmaforschung will das Unternehmen kräftig sparen: Interne Forschungskapazitäten sollen reduziert und die so freiwerdenden Mittel verstärkt in die Forschung mit Partnern und externe Innovationen investiert werden.
Für die Division Consumer Health wurden Maßnahmen initiiert, um in den kommenden Jahren wieder an das Marktwachstum anzuschließen und die Profitabilität zu verbessern. Dazu gehört auch ein geplanter Rückzug aus Produktkategorien, die außerhalb von Bayer ein besseres Entwicklungspotenzial haben. Neben der bereits angekündigten Veräußerung der rezeptpflichtigen Dermatologie-Produkte werden in den kommenden Monaten strategische Optionen geprüft, sich von den Bereichen Sonnenschutz und Fußpflege zu trennen. Damit will sich das Unternehmen bei Consumer Health auf das profitable Wachstum der Kernkategorien konzentrieren.
Currenta-Anteile sollen verkauft werden
Darüber hinaus führt Bayer Gespräche über eine Veräußerung seines 60-prozentigen Anteils am deutschen Standortdienstleister Currenta. Nach der erfolgreichen Trennung von Covestro steht die Nutzung der Dienstleistungen von Currenta in keinem Verhältnis mehr zum Besitzanteil von Bayer.
Bayer hat in jüngster Zeit an mehreren Fronten zu kämpfen: Nach der Monsanto-Übernahme ist das Unternehmen aufgrund der Prozessrisiken in den USA (Glyphosat) unter Druck geraten. Dazu kommt, dass sich die 2014 erfolgte Übernahme der rezeptfreien Medikamente des US-Pharmakonzerns Merck (14 Mrd. US-Dollar) nicht ausgezahlt hat. Zudem lieferte in jüngster Zeit auch die eigene Pharmaforschung von Bayer nicht den gewünschten Nachschub an neuen Medikamenten, weshalb sich das Unternehmen immer stärker auf externe Forscher abstützt.
Stellenabbau in Deutschland – und ein Versprechen an Donald Trump
Ob bei dem „signifikanten“ Stellenabbau an deutschen Standorten das Versprechen von Bayer-Chef Baumann und dem damaligen Monsato-CEO Hugh Grant an US-Präsident Donald Trump gegeben hatten, wurde nicht bekannt. Die Konzernchefs hatten im Januar 2017 dem neu gewählten US-Präsidenten versprochen, dass durch die Bayer-Monsanto-Fusion Jobs in den USA geschaffen werden sollen (siehe CT-Bericht).
(as)
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