
Der Konzern wird vor allem in den Bereichen Pflanzenschutz, Saatgut und Düngemittel aktiv sein. (Bilder: Syngenta)
Chemchina hatte den Schweizer Syngenta-Konzern 2017 für 43 Mrd. US-Dollar übernommen und von der Börse genommen. Nun will das Unternehmen auch noch seine Mehrheitsanteile am israelischen Pflanzenschutz-Anbieter Adama einbringen, der bereits 2011 erworben wurde. Außerdem soll die neugeschaffene Syngenta Group, die derzeit noch unter dem Namen China Chemical (Shanghai) Agricultural Technology Corporation firmiert, auch die Landwirtschaftsaktivitäten von Sinochem übernehmen.
Geschäfte größer als Bayer
Die neue Agrochemie-Gesellschaft wird nach Informationen des Handelsblatts etwa 48.000 Mitarbeiter beschäftigen und einen Umsatz von über 20 Mrd. Euro erzielen. Ca. 6 Mrd. Euro steuern dabei die Geschäfte von Sinochem bei, insbesondere im Bereich Saatgut, aber auch bei Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Das neue Unternehmen würde damit Bayer – nach deren Übernahme von Monsanto 2018 – als weltweit größtem Hersteller von Agrochemie ablösen. Zum Chef der Unternehmensgruppe wurde Syngenta-Chef Erik Fyrwald berufen.
Dritter Mega-Deal der letzten Jahre
Syngenta agierte auch nach der Übernahme durch Chemchina 2017 weitgehend weiter als eigenständiges Unternehmen. Die ursprünglichen Pläne für eine Rückkehr an die Börse sind nach Handelsblatt-Informationen weiterhin aktuell. Der Syngenta-Deal ist nach der Übernahme von Monsanto durch Bayer 2018 und der Schaffung des Agrarriesen Corteva durch Dow und Dupont 2019 die dritte große Konsolidierung auf dem Agrochemie-Markt innerhalb weniger Jahre. (jg)
Rückblick: Das war das Chemie-Jahr 2019

Gleich zum Jahresstart sorgten politische Verwicklungen für Aufregung: Der US-Botschafter in Deutschland drohte den an der Ostseepipeline beteiligten Unternehmen, darunter BASF und Uniper, mit scharfen Sanktionen. Die USA wollen das deutsch-russische Projekt verhindern. Im Dezember beschloss das Repräsentantenhaus schließlich Strafmaßnahmen – allerdings zunächst nur gegen die Betreiber von Schiffen. (Bild: NickEyes – stock.adobe) – (Vorschaubild: TTstudio, REDPIXEL – stock.adobe)

BASF hat Schwarzheide in der Lausitz als Produktionsstandort für Batteriematerialien bekanntgegeben. Die dort geplante Anlage ist Teil eines mehrstufigen Investitionsplans zum Aufbau der europäischen Wertschöpfungskette für Elektrofahrzeuge.
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Bild: BASF

Cyberkriminalität ist ein wachsendes Problem in der Chemieindustrie. Im April wurde bekannt, dass Bayer über Monate zielgerichtet Opfer von vermeintlich chinesischen Hackern war. Die Chemiegrößen Henkel, BASF und Covestro folgten im Juli mit ähnlichen beunruhigenden Nachrichten. (Bild: Gina Sanders – Fotolia)

2019 war nicht unbedingt das beste Jahr für die Maschinen- und Anlagenbauer: die Bestellungen in der Branche gingen deutlich zurück . Die angespannte Lage vor allem in der Automobilindustrie trieb im Juli das Familienunternehmen Eisenmann sogar in die Insolvenz. Inzwischen gibt es wieder Grund zur Hoffnung: Mit dem chinesischen Maschinenbau-Konzern Sinomach hat sich möglicherweise ein Käufer für das Unternehmen gefunden. (Bild: Eisenmann)

Auch für viele Chemieunternehmen und deren Mitarbeiter lief das Jahr alles andere als rosig – mit spürbaren Folgen: Im Sommer schockte BASF mit der Ankündigung, bis 2021 etwa 6.000 Stellen zu streichen. Linde folgte im Oktober mit Plänen zum Abbau von über 10 % der deutschen Arbeitsplätze sowie der Auflösung der Münchener Unternehmenszentrale. (Bild: Linde)

Optimistischer sind da die Klimapläne: Im Jahr der großen Klimaproteste entdeckten auch viele Unternehmen der Branche ihr „grünes“ Herz und überboten sich gegenseitig mit ihren Plänen, klimaneutral zu werden. Den Anfang machte im Juli Thyssenkrupp (bis 2050), im November folgte Lanxess (bis 2040). Mit der Ankündigung, bis 2030 (!) klimaneutral werden zu wollen, setzte Bayer Ende des Jahres sogar nochmal einen drauf. (Bild: Bayer)

Handfester sind da verschiedene Megaprojekte im Chemieanlagenbau, die in diesem Jahr an den Start gingen: So begann etwa Borealis im September mit dem milliardenschweren Bau einer Propan-Dehydrierungsanlage im belgischen Kallo. Weitere Großprojekte laufen außerdem auch bei Evonik, Ineos und Linde. (Bild: Borealis)

Der Brand einer Chemiefabrik von Lubrizol erschütterte Ende September die französische Hafenstadt Rouen. 5.200 t Chemikalien, vor allem Zusatzstoffe für Schmierstoffe, wurden zerstört. Zwei Monate später ereigneten sich zwei Explosionen in einer Butadienfabrik in Texas. Späte Auswirkungen zeigte auch ein Unfall bei BASF von 2016: Im August wurde jetzt das Urteil gegen den Schlosser gesprochen, der die Explosion verursacht hatte. (Bild: Janet Layher – Fotolia)

Ernst wurde es spätestens in diesem Jahr auch beim Stahl- und Anlagenbaukonzern Thyssenkrupp. Im Oktober verkündete die Interims-Chefin Martina Merz eine große Umbauaktion – die Anlagenbausparte des schon länger kriselnden Unternehmens soll verkauft werden. Zuvor war die Fusion des Stahlbereichs mit Tata Steel gescheitert. Marcel Fasswald, vorher CEO von Industrial Solutions, hat das Unternehmen inzwischen verlassen. (Bild: Thyssenkrupp)

Positiv neigte sich zumindest für die Mitarbeiter in der Chemie das Jahr 2019 seinem Ende zu: Chemie-Arbeitgeber und Gewerkschaft haben sich nach zähen Gesprächen auf ein neues Tarifpaket geeinigt. Ergebnis: Es gibt für die 580.000 Beschäftigten mehr Geld, unter anderem auf ein sogenanntes Zukunftskonto. (Bild: IG BCE)

16.03.2020 Der saudische Ölkonzern Saudi Aramco meldet, dass er im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinnrückgang um 21 Prozent hinnehmen musste. Und auch für das laufende Jahr sehen die Perspektiven aufgrund der Corona-Krise nicht gut aus.
Hier geht´s zur Meldung
Bild: Saudi Aramco

Von einigen anderen Geschäften haben sich Chemiekonzern 2019 dagegen getrennt: Im Dezember hat etwa Bayer den Verkauf seiner Anteile am Chemiepark-Betreiber Currenta an den Finanzinvestor Mira abgeschlossen. Der Verkauf der restlichen Anteile von Lanxess läuft dagegen noch. Um die Monsanto-Übernahme zu stemmen, wird Bayer außerdem für umgerechnet 7,6 Mrd. US-Dollar seine Tierarznei-Sparte an Elanco veräußern. Weitere größere „Portfoliomaßnahmen“ gab es außerdem auch bei den BASF und Evonik. (Bild: DragonImages – Fotolia)
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