Frontansicht des Clariant Innovation Center in Frankfurt

Das Innovation Center des Unternehmens in Frankfurt. (Bild: Clariant)

Die Umsätze aus fortgeführten Aktivitäten von Clariant lagen im ersten Quartal 2021 bei knapp über 1 Mrd. Schweizer Franken (CHF, ca. 910 Mio. Euro). Dies entspricht einer Zunahme von 2 % in Lokalwährung, während Währungsabwertungen zu einem Rückgang von 2 % in CHF geführt haben. Die Zunahme in Lokalwährung wurde durch eine positive Preisgestaltung unterstützt.

Regional gesehen stieg der Umsatz in Europa um 17 % in Lokalwährung. Ausschlaggebend hierfür war zum Teil die wetterabhängige Verbesserung im Aviation-Geschäft. Auch der Umsatz in Asien legte um 9 % zu, was auf die wirtschaftliche Erholung und eine eher bescheidene Vergleichsbasis in China im ersten Quartal 2020 zurückzuführen war. Diese Verbesserung wurde dicht gefolgt von Lateinamerika, wo der Umsatz um 4 % stieg. Der Umsatz im Mittleren Osten und Afrika ging um 9 % zurück, während Nordamerika einen Rückgang von 27 % verzeichnete, was hauptsächlich auf das anhaltend anspruchsvolle Umfeld bei Oil Services und die Geschäftsunterbrechungen in Texas aufgrund der Winterstürme zurückzuführen war.

Starke Entwicklung bei Petrochemikalien

Im Geschäftsbereich Care Chemicals stieg der Umsatz um 7 % in Lokalwährung dank der Verbesserungen im ersten Quartal 2021 sowohl bei Consumer Care als auch bei Industrial Applications. Der Umsatz bei Catalysis stieg sogar um 10 % in Lokalwährung. Diese Entwicklung war vor allem auf die starke Umsatzentwicklung bei Petrochemicals zurückzuführen. Der Umsatz bei Natural Resources ging dagegen um 6 % in Lokalwährung zurück, was hauptsächlich an der besonders starken Vergleichsbasis im ersten Quartal 2020 lag und an der anhaltenden Schwäche im Öl- und Raffineriegeschäft.

Das Ergebnis (Ebitda) aus fortgeführten Aktivitäten stieg um 4 % in Schweizer Franken auf 164 Mio. CHF. Positiv haben sich hier die Umsatzzuwächse im ersten Quartal 2021 ausgewirkt sowie die durch das Effizienzprogramm erzielten Kosteneinsparungen in Höhe von 6 Millionen CHF, die zu Verbesserungen in jedem der drei Geschäftsbereiche geführt haben. In der Folge verbesserte sich die EBITDA-Marge signifikant auf 16,4 % im Vergleich zu 15,4 % im selben Zeitraum des Vorjahres.

Im ersten Quartal 2021 stieg der Umsatz aus den nicht fortgeführten Aktivitäten im Bereich Pigments, der veräußert werden soll, auf vergleichbarer Basis um 4 % in Lokalwährung und blieb in CHF unverändert. Das Ebitda ging in absoluten Zahlen gegenüber dem Vorjahr zurück. Ausschlaggebend hierfür war die Veräußerung des Masterbatches-Geschäfts. Die Profitabilität der zugrundeliegenden Pigments-Geschäfte wurde positiv beeinflusst durch den höheren Umsatz sowie die Umsetzung des Effizienzprogramms.

 Eine Tochtergesellschaft von Clariant in den Vereinigten Staaten wurde zusammen mit vielen anderen Beklagten in Verfahren zu per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) angeführt. Clariant beobachtet die Entwicklung dieser Fälle, die sich auf das damalige, im Jahr 2013 veräußerte Geschäft beziehen, und geht gegen alle Rechtsstreitigkeiten bezüglich PFAS vor. Zu diesem Zeitpunkt kann das Unternehmen nach eigenen Angaben nicht einschätzen, ob die Rechtsstreitigkeiten sich in erheblicher Weise auf Clariants Finanzergebnisse auswirken werden.

Ausblick: mittelfristig überdurchschnittliches Wachstum

Durch eine signifikante Umgestaltung seines Portfolios strebt überdurchschnittliches Wachstum an, um so höhere Profitabilität durch Nachhaltigkeit und Innovation zu erreichen. Teile des Umbaus sind die Veräußerung von Healthcare Packaging im Jahr 2019, der Verkauf von Masterbatches 2020 und die geplante Veräußerung von Pigments. Für das zweite Quartal 2021 erwartet der Spezialchemie-Konzern ein moderates Wachstum in Lokalwährung gegenüber Vorjahr in allen drei Geschäftsbereichen. Haupttreiber hierfür sollen die Erholung bei Industrial Applications im Geschäftsbereich Care Chemicals, die Nachfrage in Petrochemicals im Geschäftsbereich Catalysis und das anhaltende Wachstum bei Additives und Functional Minerals im Geschäftsbereich Natural Resources sein. Clariant versucht, die im ersten Quartal 2021 erzielten Margen im zweiten Quartal 2021 zu behaupten und setzt dabei auf Kostendisziplin und Preismaßnahmen, um den Kostenanstieg bei Rohmaterialien und Logistik zu kompensieren.

Mit Blick auf das Gesamtjahr 2021 erwartet Clariant – basierend auf dem Wachstum ihres Portfolios an Spezialchemikalien und der positiven Auswirkung der Performance-Programme –, bei fortgeführten Aktivitäten ein moderates Umsatzwachstum in Lokalwährung zu erzielen sowie eine Zunahme der Ebitda-Marge auf einen Wert leicht über dem Niveau vor der Covid-19-Pandemie. Diese Erwartung basiert auf der Annahme einer anhaltenden wirtschaftlichen Erholung, wenngleich die Unsicherheit hoch bleibt. Clariant geht davon, dass sie mit ihren fortgeführten Aktivitäten mittelfristig ein überdurchschnittliches Wachstum, eine höhere Profitabilität und eine stärkere Cashflow-Generierung erzielen wird.

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