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(Bild: WoGi – stock.adobe.com)

Die großen Herausforderungen der Chemieindustrie sind Regulierungsdruck und Wandel zur Kreislaufwirtschaft, heißt es in der aktuellen Studie des Beratungsunternehmens Deloitte zur Zukunft unseres liebsten Industriezweigs in Europa. Ein Umsatzvolumen von 565 Mrd. Euro gilt es zu bewegen. Mit Druck und Kreislauf können Pumpenbauer umgehen, das Herz-Kreislaufsystem der Zukunft erfordert jedoch ein paar Anpassungen.

Dass auf einem geraden Weg in die Zukunft Kreislaufprobleme auftreten können, lassen wir zunächst außer Acht. Kreislaufwirtschaft erfordert neue Geschäftsmodelle, so die Studie. Hier kommen die Pumpen ins Spiel: Aufmerksame Spotlight-Leser haben bereits in der Vergangenheit gelernt, dass aus thermodynamischen Gründen ohne Antrieb nichts im Kreis läuft.

Wirtschaft ist nicht selbstansaugend

Da allerdings die Wirtschaft – auch die Kreislauf-Variante – in der Regel nicht selbstansaugend funktioniert, erhält zunächst der Begriff Förderdruck eine neue Bedeutung: Die Industrie macht Druck auf die Regierung, um mehr Förderung zu erhalten.

Geld ist als Fördermedium besonders beliebt, aber auch andere Vergünstigungen lassen das Herz höher schlagen. Medienkontakt begünstigt hier nicht den Verschleiß, sondern wirkt ihm entgegen. Die maximale Förderhöhe ist weniger technisch bedingt, sondern eine nach oben offene Wunschgröße. Sie sollte aber mindestens hoch genug sein, um den eingangs erwähnten Regulierungsdruck sowie Innovationsdruck zu überwinden. Eine solche Finanzspritze hätte auch noch einen anderen therapeutischen Effekt: Die Corona-Krise droht derzeit, der Industrie das Herzblut abzudrehen. Passenderweise heißt eine mangelnde Blutversorgung des Herzens auch Coronar-Insuffizienz, und sie ist die häufigste Todesursache der Welt.

Darum hat die EU auf dem jüngst beendeten Gipfel eine Herzmassage für die gesamte europäische Wirtschaft auf den Weg gebracht. Milliardenströme für Kredite und angeschlagene Staaten sollen die Pumpen wieder zum Kreiseln bringen, bevor das System endgültig trockenläuft. Finanziert werden soll dieser wiederbelebende Stoß aus dem Defibrillator unter anderem mit einer Steuer auf nicht-recyclingfähige Kunststoffe. Davon gibt es, allen Kreislaufbestrebungen zum Trotz, offenbar noch genug.

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