Kristallkugel

(Bild: Mani – stock.adobe.com)

Ich liebe meinen Job! Er ermöglicht es mir, in meiner Arbeitszeit sogar Horoskope zu lesen! Natürlich rein im Rahmen meiner Recherche zum Thema „Prognosen“. Und am 18. Februar 2021 fabulierte das in horoskopischen Prognosen kompetente Fachblatt „Brigitte“ folgende Empfehlung: „Sprechen Sie über Ihre Gefühle! … Eine sachliche Diskussion sollten Sie verschieben.“ Mist! Hätte man mir das bloß vier Teamssitzungen und 13.000 Zeichen früher gesagt! So war es gut prognostizierbar, dass sich meine Gefühlslage nach der Brigitte-Lektüre nicht gerade gebessert hatte. Und der Hinweis im selben Horoskop „Ihre Emotionen formen sich fast von allein zu Worten“ wurde ebenfalls zur selbsterfüllenden Prophezeiung. SO EIN SCH…MARRN!

Immerhin gut zu wissen, dass „Entscheidungen stets auf Prognosen oder prognostischen Erwartungen“ beruhen sollten – das ist übrigens kein Schmarrn, sondern Wikipedia! Zur Prognose gelangt man auf verschiedenen Wegen: vorzugsweise durch Messungen (Temperatur steigt, Prognose: Nach der Van´t Hoffschen Reaktionsgeschwindigkeits-Temperatur-Regel wird es in 10 Minuten knallen, ich werfe die Kühlung für den Reaktor an) oder durch Extrapolation von Erfahrungswissen (letztes Mal haben wir´s laufen lassen, da hat´s dann geknallt).

Zynismus oder exotherme Stimmungsreaktion

Wenn ich dann so einen Unfug wie das Brigitte-Horoskop lesen muss, dann gibt es zwei Entscheidungspfade: Flucht in Zynismus oder exotherme Stimmungsreaktion. Ich folge jetzt meinem Horoskop „Die belebende Stimmung unterstützt Sie, etwas zu unternehmen, was Sie schon lange gerne getan hätten“ – ich klicke den Schwachsinn weg!

Sie möchten gerne weiterlesen?