Jede/r Autofahrende kennt das: Man steht an einer Ampel, während diese ebenfalls steht, und zwar auf Rot. Das Ganze geht beziehungsweise steht so lange, dass man sich fragt, ob überhaupt noch irgendwas passiert. Die plötzlichen Grünphasen treffen dann so unerwartet ein und sind dann so kurz, dass sich auch nicht viel bewegt. Und wenn die Ampel auf gelbes Dauerblinken schaltet, kann man sie eigentlich ignorieren und besser nach Gefühl fahren – das genaue Gegenteil dessen, was eine Ampel eigentlich ausmachen sollte: mit klaren Signalen diszipliniert für einen ordentlichen Verkehrsfluss sorgen.
Verantwortung übernehmen ohne Signale
Aber es geht ja auch anders: Vielleicht liegt die Zukunft nicht in einer Ampel, sondern in einem Kreisverkehr. Ein System, in dem alle Beteiligten die Verantwortung übernehmen und sich flexibel auf die Herausforderungen einstellen – ohne auf das nächste Signal warten zu müssen. Doch dazu braucht es Vertrauen, Kommunikation und ein Minimum an gegenseitigem Respekt. Weniger Regelzwang, mehr Kooperation – genau das, was sich die deutsche Industrie für und von Europa wünscht, solange man dabei noch von der Stelle kommt und sich nicht nur im Kreis dreht.
Der Industriestandort Deutschland, einst die Lokomotive Europas, hat mittlerweile immerhin gemerkt, dass Kreisverkehre kein Ort für Lokomotiven sind. Derzeit steht man allerdings noch vor dem globalen Kreisverkehr, in dem andere Nationen längst mit Elektroautos und Wasserstofftechnologie um die Kurven flitzen, und hofft, den passenden Moment zur Einfahrt noch nicht endgültig verpasst zu haben. Allerdings stauen sich die Autos bereits, und die Exporte sinken. Ganz ohne regelnde Signale geht es vielleicht doch nicht. Und immer nur im Kreis ist auch nur eingeschränkt wünschenswert, schließlich wollen wir auch irgendwie
vorankommen.