IG BCE Tarifrunde 2018

Zufriedene Gesichter: IG-BCE-Vorsitzender Michael Vassiliadis (links), IG-BCE-Verhandlungsführer Ralf Sikorski und BAVC-Verhandlungsführer Georg Müller. (Bild: IG BCE)

Zum Schluss ging es dann doch schnell: Nach zweitägigen Verhandlungen haben sich Chemigewerkschaft IG BCE und die Chemiearbeitgeber am Donnerstag in Wiesbaden auf einen Tarifkompromiss für die 580.000 Beschäftigten der chemischen Industrie geeinigt. Er sieht Entgeltsteigerungen von 3,6 % vor. Die Arbeitnehmervertreter haben sich außerdem mit ihrer Forderung nach einer Verdopplung des Urlaubsgelds auf 1.200 Euro für Vollzeitbeschäftigte durchgesetzt. Von der neuen Urlaubsgeld-Regelung profitieren vor allem die unteren Lohngruppen und die Auszubildenden.

Bis zur nächsten Tarifrunde in 15 Monaten wollen die Beteiligten zudem eine „verbindliche Roadmap Arbeit 4.0“ vereinbaren, in der mehr Arbeitszeitsouveränität und Qualifikationschancen für die Beschäftigten festgeschrieben werden soll.

Der Tarifabschluss im Einzelnen:

  • Die Entgelte steigen um 3,6 % bei einer Laufzeit von 15 Monaten. In allen Tarifbezirken gibt es zusätzlich Einmalzahlungen von 280 Euro (für Auszubildende 80 Euro).
  • Das Urlaubsgeld verdoppelt sich auf 1.200 Euro für Vollzeitbeschäftigte und 1.320 Euro für Schichtarbeiter. Von der Vereinbarung profitieren die unteren Lohngruppen überdurchschnittlich, das Plus liegt hier bei bis zu 1,8 %. Das Urlaubsgeld wird in der chemischen Industrie zusätzlich zur Jahresleistung (95 % des monatlichen Tarifentgelts) gezahlt. Auszubildende erhalten beim Urlaubsgeld einen satten Aufschlag von gut 250 Euro auf 700 Euro. Gleichzeitig steigen ihre Ausbildungsvergütungen im ersten und zweiten Ausbildungsjahr um 9 %, im dritten und vierten Ausbildungsjahr um 6 %.
  • Beide Seiten vereinbaren in einer „Roadmap Arbeit 4.0“ verbindliche Absprachen zur kommenden Tarifrunde, mit denen die Branche als Arbeitgeber attraktiver wird. Dazu gehört die Schaffung von Instrumenten, die Arbeitnehmern mehr Arbeitszeitsouveränität und variablere Arbeitszeiten ermöglichen. Die Umsetzung soll durch Betriebsvereinbarungen erfolgen, wobei die Betriebsparteien auf Basis einer qualifizierten Personalbedarfsplanung sicherstellen, dass das erforderliche Arbeitsvolumen erreicht wird. Zudem sollen die Qualifizierungsangebote für die Beschäftigten mit Blick auf Digitalisierung und Wandel der Arbeitswelt verbessert werden. Dazu soll der Unterstützungsverein der chemischen Industrie (UCI), eine gemeinsame Einrichtung beider Parteien, ein entsprechendes Förderprogramm auflegen.

(as)

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