
Weg vom Erdöl: Auf dem Berliner Rohstoffgipfel riefen Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu stärkerer Nutzung nicht-fossiler Ressourcen auf. (Bild: Covestro)
„Weg vom Erdöl – Die Chemie braucht neue Rohstoffe“ lautete das Motto des Rohstoffgipfels. Veranstalter waren neben der TU Berlin auch die Dechema Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie sowie der Werkstoffhersteller Covestro.
„Die Gründerkultur in der Chemiebranche muss gefördert werden“
Es gebe bereits zahlreiche vielversprechende Ansätze, um chemische Produkte weitgehend ohne Erdöl zu produzieren, betonten Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Deutschland hat nach Ansicht der Gipfelteilnehmer auf dem Gebiet, auch dank öffentlicher Fördermaßnahmen, eine Führungsrolle, die es auszubauen gelte. Das volle Innovationspotenzial sei aber noch nicht ausgeschöpft. „Vor allem kommt es darauf an, gute Ideen rasch umzusetzen. Daher muss die Gründerkultur speziell in der Chemiebranche gefördert werden“, resümierte Dechema-Geschäftsführer Prof. Kurt Wagemann, der einen Impulsvortrag hielt und die zentrale Podiumsdiskussion moderierte.
Als Signal für mehr Gründerspirit diente auf der Veranstaltung ein Ideenwettbewerb. Fünf Start-up-Unternehmen aus den USA, Großbritannien, den Niederlanden und Deutschland präsentierten dem Publikum Projekte, bei denen Biomasse und CO2 als Kohlenstoffquellen anstatt von Erdöl genutzt werden. Drei von ihnen wurden als „Resource Innovator 2017“ ausgezeichnet und erhielten ein von Covestro gestiftetes Preisgeld. Die fünfköpfige Jury umfasste neben Wagemann auch Prof. Reinhard Schomäcker vom Institut für Chemie an der TU Berlin sowie Dr. Markus Steilemann, Vorstand für Innovation, Vertrieb und Marketing bei Covestro, außerdem Prof. Robert Schlögl, Direktor am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, und Sonja Jost, Geschäftsführerin des Chemieunternehmens Dexlechem.
Zusammenarbeit von Unternehmen und Wissenschaft
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion betonte Steffen Krach Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung in der Senatskanzlei des Regierenden Bürgermeisters von Berlin: „Berlin ist die Startup-Hauptstadt Deutschlands, und wir wollen die Rahmenbedingungen dafür weiter verbessern.“ Prof. Schlögl beklagte eine fehlende „Kultur der Risikobereitschaft“. Nötig seien mehr Technologiezentren, um von der Idee zur Umsetzung zu kommen.
Jost sagte: „Der heutige Gipfel beweist, dass die Megatrends und Zukunftsthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit die Chemieindustrie bereits heute prägen und unsere Lösungen vollkommen neuartige Möglichkeiten für Green Business eröffnen.“ Steilemann hob hervor, wie wichtig und fruchtbar die Zusammenarbeit von forschungsorientierten Unternehmen und anwendungsnaher Wissenschaft sei. Covestro habe dadurch rasch erste CO2-basierte Produkte entwickeln und auf den Markt bringen können. TU-Prof. Schomäcker sprach sich ebenfalls für den Ausbau von Kooperationen besonders auch innerhalb der akademischen Welt aus, um Forschung zielgerichtet voranzubringen. Als positives Beispiel hob er das Exzellenzcluster Unicat hervor, das Naturwissenschaftler und Ingenieure unterschiedlicher Hochschulen und Institute im Raum Berlin vereine und Synergien schaffe.
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