Der Ausgangsstoff Propylenoxid wird mit Wasser zu PG umgesetzt – so das bisher übliche Verfahren. Diesem ist die neue Technologie mit dem Namen Hyprosyn laut Evonik gleich in mehreren Punkten überlegen: So liefere das Verfahren bei deutlich geringerem Energiebedarf merklich höhere Ausbeuten. Außerdem laufen alle Reaktionsschritte in einem einzigen Reaktor ab. Damit entfalle die bisher notwendige Investition in eine PO-Anlage. Bestehende PG-Anlagen könnten mit geringem Aufwand umgerüstet werden. Desweiteren kommen als Ausgangsstoffe nur Wasserstoffperoxid und Propylen zum Einsatz, wodurch sich die Flexibilität erhöhe und sich die Gesamt-Investitionskosten senken lassen.
Lizenzeinnahmen und H2O2-Absatz
Bis Ende 2020 soll in Hanau eine Pilotanlage für das Verfahren errichtet werden. Einige Jahre später soll im nächsten Schritt die großtechnische Umsetzung folgen. Von der Kooperation mit Dow erhofft sich Evonik gleich einen zweifachen Nutzen: „Neben möglichen Lizenzeinnahmen zeigt diese Partnerschaft auch, wie wir neue Einsatzmöglichkeiten für Wasserstoffperoxid schaffen“, erläutert Michael Träxler, Leiter des Geschäftsgebiets Active Oxygens. Die Jahreskapazität von Evonik für Wasserstoffperoxid, einem der beiden Ausgangsstoffe für das neue Verfahren, beträgt 950.000 t.
Jahresbedarf von 1,9 Millionen Tonnen
Dow wiederum gilt als größter PG-Produzent der Welt mit fünf Produktionsstätten auf vier Kontinenten. Das Unternehmen bringt also eine große Markterfahrungen in die Partnerschaft mitein. 2018 lag der weltweite Bedarf an PG bei 1,9 Mio. t. Der Stoff kommt in der Produktion von Polyesterharzen oder als Enteisungsmittel zum Einsatz. Es ist zudem ein wichtiger Lebensmittelzusatzstoff und dient in Kosmetik- und Pflegeprodukten als Feuchthaltemittel und Kotensid.(jg)