
Produktion von Radar-Füllstandmessgeräten im Werk von Endress+Hauser in Maulburg. (Bild: Endress+Hauser)

Klaus Endress und Matthias Altendorf (rechts) haben auf einer Bilanzmedienkonferenz über den Geschäftsverlauf beim Anbieter von Prozessautomation berichtet. Bild: Redaktion
Der Nettoumsatz von Endress+Hauser ist in 2016 um 0,2 % auf 2,139 Mrd. Euro zurückgegangen. „In lokalen Währungen haben unsere Verkäufe um 2,1 % zugelegt“, berichtete CEO Matthias Altendorf auf einer Pressekonferenz in Basel und gab sich dennoch zuversichtlich: „Zwei Drittel unser Vertriebsgesellschaften haben gutes Wachstum erzielt.“ Laut Endress+Hauser waren Sondereffekte die Ursache dafür, dass im abgelaufenen Geschäftsjahr das Ergebnis (Ebit) um 14,2 % auf 215,5 Mio. Euro nachgegeben hatte. Im Vorjahr (2015) lag das Ebit mit 251 Mio. Euro bereits 6,3 % unter dem Wert von 2014. Die Umsatzrendite lag bei 10,2 % – „das erfüllt nicht unsere Ansprüche, aber für unsere Branche ist das immer noch ein guter Wert“, so Altendorf: „Rückgänge in einzelnen, großen Märkten – ich nenne hier die USA und Deutschland – haben sich in unserem Resultat niedergeschlagen. Damit können wir nicht zufrieden sein.“
Für Klaus Endress, den Präsidenten des Verwaltungsrats, war der Rückgang beim Umsatz und Gewinn schmerzhaft: „Endress+Hauser hat bisher erst zweimal – zuletzt 2009 in der Folge der Finanzkrise – einen Umsatzrückgang verzeichnen müssen“, so Endress: „Entscheidend ist aus meiner Sicht, dass wir 2016 die internen Ursachen, die neben den bekannten externen Faktoren Einfluss hatten, analysiert und adressiert haben… Wir haben zu jeder Zeit zum Executive Board mit dem CEO an der Spitze gestanden.“
Weniger Neueinstellungen, Investitionen geplant
Endress+Hauser CEO Matthias Altendorf: "Rückgänge in einzelnen, großen Märkten - ich nenne hier die USA und Deutschland - in unserem Resultat niedergeschlagen. Damit können wir nicht zufrieden sein." Bild: Redaktion
„Trotz guter Konjunktur ist 2016 nur zurückhaltend in Industriegüter investiert worden“, berichtete Altendorf. Das Unternehmen hat in 2016 weniger neue Mitarbeiter eingestellt, als noch im Jahr zuvor. Die Zahl der Mitarbeiter stieg um 51 auf 13.003, 2015 waren noch 517 zusätzliche Beschäftigte eingestellt worden (12.952). „Der tatsächliche Zuwachs liegt höher, da bei Analytik Jena durch den Verkauf des Bereichs Optics mehr als 100 Stellen wegfielen“, heißt es in der Pressemitteilung.
Weltweit hatte Endress+Hauser im vergangenen Jahr 148,8 Mio. Euro in neue Gebäude und Anlagen investiert. Mit 49,5 Mio. SFr war der Ausbau des Kompetenzzentrums für Durchflussmesstechnik im schweizerischen Reinach das größte Vorhaben. In den nächsten Jahren sollen im badischen Maulburg 40,5 Mio. Euro investiert werden.
Forschung und Entwicklung auf hohem Niveau
Seine Forschungsanstrengungen blieben auch in 2016 auf einem hohen Niveau: 8 % des Umsatzes investiert der Anbieter in F&E. Besonders die Digitalisierung will Endress+Hauser im Rahmen der Industrie 4.0 weiter vorantreiben: Auf der Hannover Messe hatte das Unternehmen kürzlich eine eigene Cloud-Lösung vorgestellt. „Sie bietet die notwendige Infrastruktur für viele weitere Anwendungen im industriellen Internet der Dinge“, so Altendorf.
Für das laufende Jahr rechnet der Anbieter mit einem einstelligen Umsatzplus und einer verbesserten Rentabilität. Insgesamt sollen 161 Mio. Euro in neue Gebäude und Anlagen investiert werden und 150 neue Stellen entstehen. „Derzeit liegen wir im Auftragseingang über Budget“, so Altendorf. „Wenn wir das gesamte Umfeld der Prozessautomatisierung als Maßstab nehmen, dann hat sich Endress+Hauser gut behauptet.“
Ende April hatte der Branchenverband ZVEI Zahlen für die Automation vorgestellt: Demnach stieg der Branchenumsatz um 2,2 %, im Segment Prozessautomation in lokalen Währungen um 2 %. Altendorf: „Die unterdurchschnittliche Entwicklung der Prozessautomatisierung ist eher ungewöhnlich. In den zehn Jahren vor 2015 ist die Prozessautomatisierung immer schneller gewachsen als die Wirtschaft und auch schneller als andere Segmente der Automatisierung… in den zyklischen Sektoren ist es für uns nicht gut gelaufen.“
Politische Risiken für 2017
Für das laufende Jahr sieht der Hersteller trotz positiver Erwartungen vor allem im politischen Umfeld Risiken für die Geschäftsentwicklung: „Trotz guter Konjunktur und positiver Kennzahlen kann ein unerwartetes Ereignis oder eine überraschende Entwicklung jederzeit sämtliche Prognosen umwerfen“, so Altendorf.
(as)
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