
Glyphosat ist ein wichtiges Herbizid für die Landwirtschaft, das Krebsrisiko durch das Mittel ist jedoch umstritten. (Bild: Bayer)
Die kalifornische Richterin Suzanne Bolanos senkte die Strafe von 289 auf 78 Mio. US-Dollar. Die Jury des Gerichts sah es jedoch weiterhin als erwiesen an, dass der Umgang mit dem Wirkstoff Glyphosat einen wesentlichen Anteil an der Krebserkrankung des Hausmeisters Dewayne Johnson hatte. Dieser hatte Mitte August 2018 vor Gericht Recht erhalten und Schadenersatz zugesprochen bekommen. Bayer hatte umgehend Berufung gegen das Urteil eingelegt. In dem erneuerten Urteil senkte die Richterin den sogenannten Strafschadenersatz um 211 Mio. US-Dollar, lehnte einen komplett neu aufgerollten Prozess jedoch ab.
Erneute Berufung
Für Bayer sei dies ein „Schritt in die richtige Richtung“, meldet unter anderem tagesschau.de. Weitaus schwerer als die Zahlung dürfte jedoch wiegen, dass in den USA noch rund 8.700 weitere Klagen gegen Monsanto aufgrund von Erkrankungen durch Glyphosat offen sind. Das Urteil im aktuellen Prozess könnte einen schwerwiegenden Präzedenzfall darstellen. Bayer kündigte erneut Berufung an, der Konzern beruft sich auf „mehr als 800 wissenschaftliche Studien, die US-Umweltbehörde EPA, die Nationalen Gesundheitsinstitute und Aufseher weltweit“, die kein Krebsrisiko durch Glyphosat sehen.
Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), eine Teilorganisation der WHO, stuft Glyphosat dagegen als „wahrscheinlich krebserregend für Menschen“ ein. Die Lebensmittelbehörde der EU (EFSA) folgte wiederum einer Empfehlung des Deutschen Instituts für Risikobewertung (BfR) und schätzt das Krebsrisiko durch Glyphosat als unwahrscheinlich ein. Strittig ist, inwiefern die Risiken für den Wirkstoff allein gelten, oder ob vor allem unsachgemäß eingesetzte Formulierungen, die Glyphosat enthalten, gesundheitsschädlich sind. Weitere Untersuchungen schreiben Glyphosat eine Mitschuld am Bienensterben zu.
Im Anschluss an die letzte Gerichtsentscheidung gab die Bayer-Aktie um mehr als 8 % nach. Bayer hatte den US-Konzern Monsanto, den weltweit wichtigsten Vermarkter von Glyphosat, Mitte 2018 für rund 63. Mrd. US-Dollar übernommen und integriert. Die Übernahme war erst nach zahlreichen Auflagen möglich, unter anderem gab Bayer einen großen Teil seines Saatgut-Geschäfts in Europa an BASF ab. (ak)
Sie möchten gerne weiterlesen?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos:
Sie sind bereits registriert?
Hier anmeldenUnternehmen
Aktuellste Beiträge

Henkel investiert in Technologie-Start-up Direct-C
Um das Geschäftsfeld Wartung, Reparatur und Instandhaltung (MRO) auszubauen, investiert der Venture-Capital-Arm von Henkel in Direct-C. Das Start-up hat eine Sensortechnologie für die Früherkennung von Leckagen bei flüssigen Kohlenwasserstoffen entwickelt.Weiterlesen...

Hessische Unternehmen fordern schnellen Wasserstoff-Hochlauf
Verschiedene hessische Unternehmen haben einen beschleunigten Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in dem Bundesland gefordert. Angesichts der geopolitischen Lage brauche es nunmehr “schnelles Handeln”.Weiterlesen...

Feuchte- und Taupunktkalibrierungssysteme HG2 und S8000 Remote
Die PST Gruppe bietet mit Rotronic und Michell ein umfassendes Angebot an Feuchte- und Taupunktkalibrierungen. Dazu gehören Produktpakete wie der HygroGen2 Feuchtegenerator (HG2) mit dem Michell S8000 Remote Taupunktspiegel-Hygrometer.Weiterlesen...

Automatische Verpackungssysteme für die Chemie- und Baustoffindustrie
Die MSK Covertech Group hat eine maßgeschneiderte Stretchverpackungsmaschine, die MSK Wraptech, speziell für Säcke, Oktabins oder Bigbags auf Standardpaletten entwickelt.Weiterlesen...

Vollautomatisches Sensor-Wartungssystem C-Care
Gegen den schnellen Verschleiß von pH-Sensoren bei aggressiven, viskosen und abrasiven Medien hilft die Automatisierungslösung C-Care durch vollautomatische Reinigung und Kalibrierung von pH Sensoren für genaue Messerwerte bei gesenkten Wartungs- und Materialkosten.Weiterlesen...
Diskutieren Sie mit