Für seinen Rückzug führt Van Bylen „persönliche Gründe“ an. „Nach rund 35 Jahren bei Henkel bin ich zum Schluss gekommen, dass mit dem Ablauf meines Vertrages im kommenden Jahr nun der geeignete Zeitpunkt für einen geordneten Wechsel an der Spitze des Unternehmens gekommen ist“, sagte er. In Van Bylens vierjährige Amtszeit fallen diverse Zukäufe – unter anderem die milliardenschwere Übernahme des US-amerikanischen Wasch- und Reinigungsmittelkonzerns Sun Products 2016.
Zuletzt enttäuschende Zahlen
Die Vorsitzende des Aufsichtsrates und Gesellschafterausschusses, Dr. Simone Bagel-Trah, hob als einen Schwerpunkt in Van Bylens Arbeit außerdem die Digitalisierung des Konzerns hervor. Die Geschäftszahlen von Henkel fielen zuletzt jedoch enttäuschend aus: Im zweiten Quartal 2019 gingen die Umsätze leicht, Marge und Ergebnis dagegen deutlich zurück. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern nur noch mit einem Umsatzwachstum zwischen 0 und 2 %.
Knobel seit 1995 im Unternehmen
Die Nachfolge auf dem Henkel-Chefsessel steht bereits fest: Zum Jahresbeginn 2020 soll Carsten Knobel übernehmen. Knobel ist als Vorstand für Finanzen, Einkauf und Integrated Business Solutions verantwortlich. Knobel begann seine Karriere bei Henkel 1995 als Assistent des Vorstands für Forschung und Entwicklung. Nach den später folgenden Aufgaben als Leiter der Konzernstrategie und des Konzerncontrollings sowie als Finanzdirektor des Bereichs Beauty Care rückte er schließlich 2012 in den Henkel-Vorstand auf. Knobel ist darüber hinaus Mitglied des Aufsichtsrates der Lufthansa sowie stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Fußball-Bundesligavereins Fortuna Düsseldorf.
VCI-Präsidentschaft ungewiss
Neben seinem Amt als Henkel-Chef ist Van Bylen seit Herbst 2018 auch Präsident des Chemieverbandes VCI. Seine offizielle Amtszeit läuft dort noch bis September 2020. Das wird er zumindest bis zum Ausscheiden bei Henkel auf jeden Fall bleiben. „Das weitere Vorgehen werden wir zeitnah besprechen“, sagte Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des VCI, auf Anfrage der CHEMIE TECHNIK.
Van Bylens Vorgänger als VCI-Präsident, der damalige BASF-Chef Dr. Kurt Bock, hatte die Führung des Chemieverbandes auch nach seinem Ausscheiden bei BASF im Mai 2018 noch bis zum offiziellen Ende der Amtszeit im September desselben Jahres fortgesetzt. (jg)