„Trotz niedrigem Ölpreis und konjunkturellem Gegenwind konnten wir die Erwartungen erfüllen und währungsbereinigt bei Umsatz und Ergebnis zulegen – insbesondere im starken vierten Quartal“, erklärt Prof. Dr. Aldo Belloni, Vorsitzender des Vorstands bei Linde. Im Geschäftsjahr 2016 betrug der Konzernumsatz aus fortgeführten Aktivitäten 16,95 Mrd. Euro (Vj. 17,35 Mrd. Euro). Linde konnte seine Ertragskraft festigen und das operative Konzernergebnis aus fortgeführten Aktivitäten im Berichtsjahr 2016 auf rund 4,1 Mrd. Euro leicht gegenüber dem Vorjahr verbessern (Vj. rund 4,09 Mrd. Euro). Aufgrund des für 2017 geplanten Verkaufs von Gist wurde der Umsatz- und Ergebnisbeitrag dieses Geschäftsbereichs als nicht fortgeführte Aktivität ausgewiesen und ist damit in den Konzernzahlen für 2016 nicht enthalten. Dies bedeutet eine Verminderung des Konzernumsatzes um 602 Mio. Euro und des operativen Konzernergebnisses um 44 Mio. Euro für das abgelaufene Geschäftsjahr.
Im Vergleich zum Vorjahr hat der niedrigere Umsatz der Engineering Division zur Konzernumsatzentwicklung beigetragen – ebenso wie negative Währungskursveränderungen. Bereinigt um diese Währungseffekte lag der Konzernumsatz 0,2 % über dem Vorjahr; das operative Konzernergebnis erhöhte sich währungsbereinigt um 2,7 %. Die operative Konzernmarge lag mit 24,2 % 60 Basispunkte über dem Vorjahreswert (Vj. 23,6 %). Zu dieser Verbesserung haben auch die bereits 2015 eingeleiteten Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz beigetragen (Programm „Focus“). Im Dreijahreszeitraum 2015 bis 2017 sollen die Kosten dadurch um bis zu 180 Mio. Euro sinken. Im vergangenen Jahr hat Linde unter dem Namen „Lift“ ein weiteres gruppenweites Effizienzprogramm gestartet. Mit diesem auf drei Jahre ausgerichteten Programm will der Konzern weitere Einsparungen von rund 370 Mio. Euro/a erzielen. Insgesamt sollen die jährlichen Einsparungen ab 2019 rund 550 Mio. Euro betragen. Nach Steuern erzielte Linde ein Ergebnis von 1,327 Mrd. Euro (Vj. 1,236 Mrd. Euro).
Marge Gase-Geschäft steigt
In der Gases Division ist der Umsatz im Geschäftsjahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 % auf 14,89 Mrd. Euro (Vj. 15,168 Mrd. Euro) gesunken. Bereinigt um Währungs- und Erdgaspreiseffekte ist der Umsatz um 1,4 % gestiegen. Das operative Ergebnis der Gases Division konnte Linde um 1,4 % auf 4,21 Mrd. Euro (Vj. 4,15 Mrd. Euro) verbessern. Dies entspricht einer operativen Marge von 28,3 % (Vj. 27,4 %).
Auftragsbestand in der Engineering Division „solide“
Im Anlagenbau entwickelten sich der Umsatz und das Ergebnis gemäß den Fortschritten bei den einzelnen Bauvorhaben. Der Umsatz der Engineering Division sank im Berichtszeitraum um 9,4 % auf 2,35 Mrd. Euro (Vj. 2,59 Mrd. Euro). Auch das operative Ergebnis verringerte sich auf 196 Mio. Euro (Vj. 216 Mio. Euro). Die operative Marge konnte mit 8,3 % den Wert des Vorjahres erreichen (Vj. 8,3 %). Damit lag die operative Marge nach wie vor über dem Branchendurchschnitt und entsprach der Zielmarke von rund 8 %, die Linde für das Geschäftsjahr 2016 angestrebt hatte. Der Auftragseingang belief sich im Berichtszeitraum auf 2,26 Mrd. Euro (Vj. 2,49 Mrd. Euro). Aufgrund der anhaltend niedrigen Öl- und Gaspreise war auch im Jahr 2016 eine Nachfragezurückhaltung im Anlagenbau spürbar. Der Auftragsbestand lag per Ende Dezember bei 4,39 Mrd. Euro (Vj. 4,54 Mrd. Euro).
Ausblick
Linde geht auch für das Geschäftsjahr 2017 von einem herausfordernden Marktumfeld aus. Die jüngsten Konjunkturprognosen deuten darauf hin, dass sich die Wachstumsrate des weltweiten Gasemarkts im laufenden Jahr auf ähnlichem Niveau bewegen wird wie im Vorjahr. Dagegen könnte sich das Marktumfeld im internationalen Anlagenbau etwas verbessern, wenngleich es weiterhin durch Unsicherheiten geprägt sein dürfte. Für den Gesamtkonzern strebt Linde einen währungsbereinigten Umsatzanstieg von 3 % an, wenngleich das herausfordernde Marktumfeld auch zu einem Rückgang von bis zu 3 % führen könnte. Der Konzern erwartet für sein operatives Ergebnis eine währungskursbereinigte Entwicklung, die auf dem Niveau des Vorjahres liegen soll und um bis zu 7 % steigen könnte. Umgerechnet zu Stichtagskursen zum 31. Dezember 2016 entspricht dies ebenfalls einem operativen Konzernergebnis in der Bandbreite von 4,2 Mrd. bis 4,5 Mrd. Euro. Linde hatte sich dieses Ziel Ende 2015 gesetzt.
In der Gases Division strebt Linde für das Geschäftsjahr 2017 einen währungsbereinigten Umsatz an, der bis zu 3 % über dem Vorjahr liegt, wenngleich das herausfordernde Marktumfeld auch zu einem Rückgang von bis zu 2 % führen könnte. Die Veränderung des währungsbereinigten operativen Ergebnisses soll auf dem Niveau des Vorjahres liegen und könnte um bis zu 6 % steigen. Bei der Engineering Division erwartet das Unternehmen einen Umsatz in der Bandbreite von 2 Mrd. bis 2,4 Mrd. Euro und eine operative Marge von rund 8 %.
Umzug der Dachgesellschaft nach Dublin?
In den vergangenen Tagen war in Medienberichten, unter anderem dem Handelsblatt, berichtet worden, dass die Dachgesellschaft des mit Praxair fusionierten Unternehmens in Dublin angesiedelt werden könnte. Vor allem mder Linde-Betriebsrat lehnt den Merger mit Praxair ab und befürchtet einen Verlust der Mitbestimmung. Auch unter den Aktionären ist der Schritt nicht unumstritten: Einige Vertreter, darunter die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, fühlen sich durch die Konzernführung übergangen und unzureichend informiert. Linde will den Zusammenschluss bereits im April unter Dach und Fach bringen.