Zahnrad

Der Maschinen- und Anlagenbau läuft trotz weltwirtschaftlicher Schwierigkeiten überraschend gut. (Bild: Oli_ok – stock.adobe.com)

Auf der Jahres-Pressekonferenz zeichnete VDMA-Präsident Karl Haeusgen die zahlreichen Schwierigkeiten des Jahres nach: „Die hohe Inflation und der Ukraine-Krieg mit all seinen Folgen werden auch unsere Branche noch lange belasten. Materialengpässe und Schwierigkeiten in der Lieferkette dauern an, zudem kehren immer mehr Staaten zu protektionistischen Maßnahmen zurück.“ Trotz dieser Lage hätten die Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau „einmal mehr mit ihrer unternehmerischen Freiheit ihre Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit bewiesen“, konstatierte der Verbandsboss.

Prognose: 2023 mit kleinem Minus

Daher sei der VDMA zuversichtlich, für die Branche das Ziel eines realen Produktionswachstums von 1 % in diesem Jahr zu erreichen und halten. Auch an der Prognose für das kommende Jahr hält der Verband fest: Der VDMA rechnet für 2023 weiterhin mit einem leichten realen Produktionsrückgang von 2 %. „Das ist weit entfernt von den Rückschlägen früherer Jahre und zeigt die Robustheit unserer Industrie“, erklärte Haeusgen.  

Der der Verband erwartet ein unverändert schwieriges Umfeld: Das Wachstum in China bleibe voraussichtlich schwach, der Krieg in der Ukraine bringe weiterhin hohe Energiepreise mit sich und nahezu weltweit antworteten die Zentralbanken auf hohe Inflationsraten mit steigenden Zinsen. „Das wird die Weltwirtschaft und damit auch die Investitionsgüterindustrien auf absehbare Zeit belasten“, sagte Haeusgen. „Dennoch ist die Stimmung in vielen Ländern der Erde in den vergangenen Wochen nicht mehr so negativ gewesen, wie in den ersten Monaten nach Beginn des Ukraine-Kriegs.

Eine große Chance für den mittelständischen Maschinen- und Anlagenbau sieht der VDMA insbesondere in dem Ziel einer klimaneutralen Wirtschaft. „Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Unternehmen auf eine verlässliche und bezahlbare Material- und Energieversorgung bauen können. Hier sind die EU und die deutsche Regierung gefordert, die Märkte offen zu halten und alle zur Versorgung notwendigen Maßnahmen rasch und mit möglichst wenig bürokratischem Aufwand umzusetzen“, mahnte Haeusgen.

Umfrage: Leichte Entspannung bei den Lieferketten

Die Produktion im Maschinen- und Anlagenbau wird weiterhin durch Schwierigkeiten in den Lieferketten und durch Materialengpässe spürbar beeinträchtigt. Laut der jüngsten VDMA-Blitzumfrage von Anfang Dezember, an der mehr als 600 Mitgliedsfirmen teilnahmen, sehen 74 % der Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit durch solche Engpässe gravierend oder merklich beeinträchtigt. Im Juni waren es allerdings noch 87 % gewesen. Von einer merklichen Entspannung berichten die Firmen in der jüngsten Umfrage mit Blick auf Chemikalien, Kunststoffen und Metallerzeugnissen.

Nach wie vor angespannt ist die Lage dagegen bei Elektronikkomponenten, wenngleich mit rückläufiger Tendenz. Diese Entwicklung kann sich nach Ansicht der VDMA-Volkswirte positiv auf die Produktion der Schlussmonate 2022 auswirken. Von Januar bis einschließlich Oktober lag die reale Produktion im Maschinen- und Anlagenbau noch um real 0,4 % unter ihrem Vorjahreswert. Der Auftragseingang blieb in den ersten zehn Monaten des Jahres real um 1 % unter dem Vorjahr, die Auftragsreichweite betrug im September 2022 noch 11,9 Monate und ist damit unverändert sehr hoch.

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