Endress+Hauser erreicht 2022 neue Höchstwerte bei Auftragseingang, Umsatz und Beschäftigung

Endress+Hauser erreicht 2022 neue Höchstwerte bei Auftragseingang, Umsatz und Beschäftigung (Bild: Endress+Hauser)

Russlands Angriff auf die Ukraine, drohender Energiemangel in Europa, hohe Inflation und steigende Leitzinsen in vielen Ländern, angespannte Liefer- und Logistikketten sowie Corona-Lockdowns in China: „Selten war unser Umfeld von so vielen Herausforderungen geprägt wie 2022“, sagte CEO Matthias Altendorf auf der Bilanzpressekonferenz in Basel. „Doch unser Geschäft hat sich das ganze Jahr über stabil entwickelt.“

Weltweit kräftiges Wachstum

Der Nettoumsatz der Firmengruppe stieg um 16,4 Prozent auf 3,351 Milliarden Euro. Das organische Wachstum – ohne Währungseinflüsse – bezifferte CFO Dr. Luc Schultheiss mit 11,6 Prozent. Das Unternehmen lieferte weltweit mehr als 2,9 Millionen Messgeräte mit hoher Termintreue aus. „Endress+Hauser hat über Jahre leistungsfähige Produktions- und Logistiknetzwerke aufgebaut; mit unseren Lieferanten pflegen wir langfristige Beziehungen“, betonte Matthias Altendorf.

Investitionen in die Zukunft und gegen den Fachkräftemangel

240,5 Millionen Euro investierte Endress+Hauser in neue Gebäude und Anlagen – 24,7 Prozent mehr als 2021. In fünf Jahren floss damit über eine Milliarde Euro in eine bessere Infrastruktur. Derzeit sind Vorhaben im Umfang von 500 Millionen Euro in der Umsetzung. Die vier größten Projekte betreffen die Standorte Maulburg (Deutschland), Suzhou (China), Jena (Deutschland) und Greenwood (Indiana/USA).

Den Rückblick trübt die Schließung des russischen Vertriebs als Folge der Sanktionen nach dem Angriff auf die Ukraine. Ein Ausfuhrverbot für Messtechnik entzog dem Russland-Geschäft die Grundlage. 170 Arbeitsplätze gingen verloren. Zum Jahresende zählte das Familienunternehmen weltweit 15.817 Mitarbeitende – ein Plus von 700 Stellen. Auch neue Ausbildungsplätze wurden geschaffen. Fünf Prozent aller Stellen sollen künftig für Praktikanten, Lernende, Studierende und Trainees reserviert sein.

Starkes operatives Ergebnis

Währungseinflüsse und Preiserhöhungen beflügelten den Umsatz der Firmengruppe, belasteten aber das Ergebnis. Weil der betriebliche Aufwand stärker stieg als der Umsatz, wuchs das Betriebsergebnis lediglich um 9,1 Prozent auf 473,7 Millionen Euro. Endress+Hauser erreichte damit eine operative Marge von 14,1 Prozent – ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr, „aber ein sehr respektabler Wert“, so Finanzchef Luc Schultheiss.

Gestiegene Kosten für die Währungsabsicherung und vor allem hohe Verluste aus den Finanzanlagen resultierten in einem stark negativen Finanzergebnis. Das Ergebnis vor Steuern ging um 12,0 Prozent auf 408,1 Millionen Euro zurück. Eine Steuerquote von 25,6 Prozent (plus 2,5 Punkte) ließ das Ergebnis nach Steuern um 14,9 Prozent auf 303,5 Millionen Euro sinken. Finanziell steht das Familienunternehmen dennoch solide da: 2022 erreichte die Eigenkapitalquote 80,2 Prozent, 1,1 Punkte mehr als im Vorjahr; die Firmengruppe ist praktisch schuldenfrei.

Für mehr Nachhaltigkeit

Mit 76 von 100 Punkten belegte Endress+Hauser 2022 erneut eine Spitzenposition im EcoVadis Nachhaltigkeits-Benchmark und platzierte sich im obersten Prozent der Vergleichsgruppe. Die Firmengruppe ermittelte als Grundlage für eine Klimastrategie den CO2-Fußabdruck entlang der Wertschöpfungskette. Inzwischen trat Endress+Hauser der Science Based Targets Initiative bei mit dem Ziel, bis 2050 die Emissionen auf netto-null zu senken.

Zuversicht für Jubiläumsjahr

Endress+Hauser konnte mit einem hohen Bestand an Bestellungen ins laufende Jahr starten. Auch im ersten Quartal 2023 entwickelte sich der Auftragseingang positiv. Die Firmengruppe erwartet zwar, dass sich die Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte abschwächen wird, rechnet aber auch für 2023 mit zweistelligem Wachstum. Daran geknüpft ist der Aufbau von weltweit 500 Arbeitsplätzen. Verwaltungsratspräsident Klaus Endress ist überzeugt, dass der Messtechnik-Spezialist in einem zukunftsträchtigen Feld tätig ist. Dekarbonisierung und Digitalisierung sorgten für zusätzliche Impulse. Matthias Altendorf meinte: „Wir haben 70 Jahre lang alles dafür getan, eine gute Zukunft zu haben – und das werden wir auch weiter tun.“

 

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