
Beim Gewinn musste Henkel 2019 in allen Geschäftsbereichen Abstriche machen.
Im Geschäftsjahr 2019 stieg der Umsatz von Henkel zwar nominal um 1,1 % auf über 20 Mrd. Euro. Organisch – also bereinigt um Wechselkurseffekte und Akquisitionen/Divestments – aber war betrug die Umsatzentwicklung exakt 0 %. Besonders schwach entwickelte sich das Geschäft ausgerechnet in Asien. Der Umsatz ging hier um 6,5 % zurück. Auch die „klassischen“ Märkte in Westeuropa und Nordamerika gingen, wenn auch weniger deutlich, zurück. Hoffnung machten Henkel 2019 dagegen die aufstrebenden Märkte in Osteuropa (6,5 %) und vor allem Afrika und Nahost (13,3 %).
Nur Waschmittel-Umsatz nimmt zu
Unterschiedliche Entwicklungen gab bei Henkel es nicht nur geographisch, sondern auch bei den Umsätzen der jeweiligen Geschäftsbereiche: Organisch ins Minus (-1,5 %) rutschte das Geschäft mit Kleb- und Dichtstoffe sowie Beschichtungen (Adhesive Technologies), das fast die Hälfte des Konzernumsatzes ausmacht und stark von Industriekunden geprägt ist. Auch der organische Umsatz im Unternehmensbereich Beauty Care für Haar- sowie Körperpflegeprodukte ging um -2,1 % zurück. Hoffnungsträger war 2019 dagegen der traditionelle Bereich Waschen und Reinigen (Laundry & Home Care) mit einer recht starken Umsatzentwicklung von 3,7 %.
Gewinn schrumpft in allen Geschäften
Wie in alle anderen Unternehmensbereichen ging jedoch auch hier der Gewinn (Ebit) zurück. Henkel begründet dies vor allem mit „erhöhten Investitionen in Marken, Technologien, Innovationen und Digitalisierung“. Während die Bereiche Adhesive Technologies und Laundry & Home Care jeweils einstellig verloren, gab der Gewinn im Körper- und Haarpflegegeschäft um beinahe ein Viertel nach. Insgesamt sank das bereinigte Ergebnis des Konzerns von knapp 3,5 Mrd. Euro im Vorjahr um -7,9 % auf etwas über 3,2 Mrd. Euro. Die Ebit-Marge lag damit bei 16 %, was einem Minus von 1,6 Prozentpunkten entspricht.
2020 keine Besserung in Sicht
Große Besserung ist auch für 2020 nicht in Sicht. Henkel erwartet weiterhin nur eine stabile Umsatzentwicklung (0 bis 2 %). Auch der Gewinn soll aufgrund der „erhöhten Wachstumsinvestitionen in Marketing und Werbung sowie Digitalisierung und IT“ im laufenden Jahr weiter schrumpfen. Die Ebit-Marge soll dadurch auf etwa 15 % sinken. Damit bestätigte Henkel im Wesentlichen seine Einschätzungen aus dem Dezember.
Neue Wachstumsstrategie vorgestellt
Diese Entwicklung stellt den neuen Henkel-Chef Carsten Knobel nicht zufrieden. Zuletzt habe man unter unseren Ambitionen und den Erwartungen unserer Aktionäre“ gelegen. „Wir sind davon überzeugt, dass wir das in Zukunft besser machen können und werden“, versprach Knobel. Er hat dem Unternehmen daher eine neue Wachstumsstrategie unter dem Namen „Purposeful Growth“ verordnet, die Fokus auf „ganzheitliches Wachstum“ richten soll. Das Unternehmen habe mit Schwerpunkt auf den Konsumentengeschäften Marken und Kategorien mit einem Gesamtumsatz von mehr als einer Mrd. Euro identifiziert, von denen etwa die Hälfte bis 2021 veräußert oder eingestellt werden sollen. Die freien Ressourcen wiederum will man für Akquisitionen nutzen.
Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Fokus
Insbesondere will Henkel auch Nachhaltigkeit als Differenzierungsmerkmal stärken. Bis 2025 plant Henkel daher, den CO2-Fußabdruck seiner Produktion um 65 % zu reduzieren, um 2040 dann zu einem „klimapositiven Unternehmen“ zu werden. Auch habe man sich im Bereich Verpackung bis 20205 „ambitionierte Ziele“ für die Kreislaufwirtschaft gesetzt. Ein zweiter Schwerpunkt der neuen Henkel-Strategie ist es, „die Wertschöpfung für Kunden und Konsumenten durch Digitalisierung“ zu steigern. Die Digitalisierung soll auch dabei helfen, Entscheidungen „künftig näher am Markt“ zu treffen, etwa durch bessere Einblicke in das Konsumentenverhalten und Markttrends.
Wenig konkrete Ankündigungen
Die neue Strategie soll dazu führen, dass Henkel finanziell mittel- bis langfristig wieder in ruhigere Fahrwasser gerät. Ziel ist ein organisches Umsatzwachstum zwischen 2 und 4 % sowie ein ein „Wachstum des bereinigten“ Ergebnisses je Vorzugsaktie im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich“. Dazu beitragen soll auch, dass man die „Geschäftsprozesse im gesamten Unternehmen schlank“ aufstellt. Ob dies konkret beispielsweise auch einen Personalabbau beinhalten könnte, geht aus der Mitteilung des Unternehmens nicht hervor. Wie bei den anderen Zielen blieben die Ankündigungen eher vage. (jg)
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