Neues Verfahren bringt Cellulose kostengünstig in Lösung
Verflüssigte Cellulose läuft in ein Becherglas. Chemiker der Uni Jena haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Cellulose auf einfache und elegante Weise verflüssigen lässt (Bild: Uni Jena)

Verflüssigte Cellulose läuft in ein Becherglas. Chemiker der Uni Jena haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Cellulose auf einfache und elegante Weise verflüssigen lässt (Bild: Uni Jena)

Das Team um Prof. Dr. Thomas Heinze vom Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie der Uni Jena hatte mit einer deutschen Tochter der japanischen Firma, SE Tylose in Wiesbaden, kooperiert. Bei dem Verfahren wird Aceton als Lösungsmittel eingesetzt und mit einem Ammonium-Salz (Triethyloctyl-ammoniumchlorid) angereichert, das die festen Bindungen im Molekülgefüge der Cellulose sozusagen aufknackt. Bislang wurden in aufwändigen Verfahren beispielsweise Aminoxide oder ionische Flüssigkeiten verwendet, um die Cellulose weiterverarbeiten zu können. Oder die Verfahren sind mit hohen Umweltbelastungen verbunden, weil etwa beim Viskose-Verfahren Schwefelkohlenstoff und Natronlauge zugesetzt werden, um Fasern zu erzeugen.

Cellulose ist das weltweit am häufigsten verfügbare biologische Polymer, um die 1,2 Billionen Tonnen werden pro Jahr erzeugt. Aktuell werden gerade mal sechs Millionen Tonnen weiterverarbeitet. Mit einem einfachen und günstigen Verfahren – wie es die Chemiker von der Universität Jena entwickelt haben – stehe die Welt völlig neuartiger Anwendungen offen, sagt Prof. Heinze.

Zu möglichen Anwendungen des Rohstoffs Cellulose gehören Massenprodukte wie innovative Funktionsfasern und Klebstoffe, aber auch HighTech-Materialien wie selbststrukturierende Nanopartikel oder spezielle Implantatbeschichtungen. In einem nächsten Schritt muss das neue Verfahren zur Industriereife geführt werden.

Weblink zum Thema
Ihre Entdeckung haben Thomas Heinze, Tim Liebert und Marc Kostag in der Fachzeitschrift „Macromolecular Rapid Communications“ unter dem Titel „Acetone-Based Cellulose Solvent“ veröffentlicht (DOI: 10.1002/marc.201400211). Hier gelangen direkt zu dieser Veröffentlichung.

(dw)

Sie möchten gerne weiterlesen?