
Siemens beendet die Geschäfte in Russland nach 170 Jahren. Zuletzt hatte insbesondere die Mobility-Sparte unter den Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs gelitten. (Bild: Siemens)
„Wir verurteilen den Krieg in der Ukraine und haben beschlossen, unsere industriellen Geschäftsaktivitäten in Russland in einem geordneten Prozess zu beenden“, kündigte der Vorstandsvorsitzende Roland Busch bei der Veröffentlichung der Geschäftszahlen zum zweiten Quartal 2022 an. Schon kurz nach Ausbruch des Krieges hatte Siemens neue Geschäfte und internationale Lieferungen nach Russland und Belarus eingestellt. Nun soll der vollständige geordnete Rückzug folgen. Siemens folgt damit dem Beispiel zahlreicher Unternehmen, darunter beispielsweise BASF, Solvay und Henkel, die ebenfalls bereits ihre Geschäfte in Russland eingestellt oder auf Eis gelegt haben. (Hier finden Sie eine detaillierte Liste international aktiver Unternehmen und ihrer Reaktionen auf den Krieg geführt von einer Arbeitsgruppe der Yale University.)
Ende der Beziehungen nach 170 Jahren
„Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, denn wir haben eine Fürsorgepflicht gegenüber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und langjährige Kundenbeziehungen in einem Markt, in dem wir seit rund 170 Jahren tätig sind“, so Busch weiter. „Derzeit prüfen wir die Auswirkungen auf unsere Belegschaft und werden sie weiterhin nach besten Kräften unterstützen. Gleichzeitig leisten wir humanitäre Hilfe für unsere Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine, sowie für das ukrainische Volk und rufen gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft zum Frieden auf.“
Geschäftlich spürt Siemens aufgrund der internationalen Sanktionen gegen Russland vor allem die Einschränkungen im Bahnservice- und Instandhaltungsgeschäft. 600 Mio. Euro musste der Konzern deswegen im 2. Quartal abschreiben, weitere dreistellige Verluste hält das Unternehmen für möglich. Bei einem Umsatz von 17 Mrd. Euro blieb dem Konzern ein Gewinn von 1,2 Mrd. Euro übrig, nur rund halb so viel wie im Vorjahr.
Neben dem Krieg in der Ukraine macht Siemens auch die Corona-Pandemie zu schaffen, vor allem der Geschäftsbereich Automatisierung bekommt angespannte Lieferketten und Rohstoffmangel zu spüren. (Lesen Sie hier mehr darüber, was der Krieg in der Ukraine für die Automatisierungsbranche und für den Anlagenbau bedeutet.) Volle Auftragsbücher mit Aufträgen im Wert von 21 Mrd. Euro sorgen jedoch für Optimismus, und Siemens bestätigt seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr. „In einem extrem schwierigen Umfeld ist unser Geschäft weiterhin stark“, betont Konzernchef Busch.

Auf Platz 10 in diesem Ranking landet das einst schwedische, mittlerweile aber niederländische Möbelhaus Ikea. Das Unternehmen ist seit dem Jahre 2000 in Russland tätig und machte dort 2020 einen Umsatz von 2,92 Milliarden Euro. (Bild: André Grohe/Ikea)

Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung Electronics ist bereits seit 1991 in Russland vertreten. In 2020 machte Samsung dort einen Umsatz in Höhe von 2,93 Milliarden Euro und landet damit auf dem neunten Platz. (Bild: saiko3p/adobe.stock.com)

Platz 8 im Ranking geht an den japanischen Autobauer Toyota Motor. 2020 machte das Unternehmen 3,14 Milliarden Euro Umsatz in Russland, wo es seit 2002 tätig ist. (Bild: Toyota)

Den siebten Platz der größten ausländischen Firmen in Russland kann sich der Elektronik-Gigant und Samsung-Rivale Apple sichern. Von den zehn im Ranking aufgeführten Unternehmen kam Apple als letztes nach Russland, nämlich erst im Jahre 2011. 2020 machte der Konzern dort 3,17 Milliarden Euro Umsatz. (Bild: Apple)

Die Groupe Auchan (Platz 6) ist eine französische Warenhauskette, die seit 2002 auch in Russland agiert. 2020 betrug der dortige Umsatz des Unternehmens 3,26 Milliarden Euro. (Bild: WDnet Studio/adobe.stock.com)

Auf Platz 5 landet die Groupe Renault, der zweite Autohersteller im Ranking. Das Unternehmen ist seit 1998 in Russland vertreten und machte dort i2020 einen Umsatz von 3,69 Milliarden Euro. (Bild: Renault)

Ein Jahr nach Renault, also 1999, kam auch das Unternehmen Japan Tobacco International (JTI) nach Russland. Anders als es der Firmenname vermuten lassen würde hat JTI seinen Sitz in der Schweiz. In Russland machte der Tabakkonzern 2020 einen Umsatz in Höhe von 3,7 Milliarden Euro. (Bild: beeboys/adobe.stock.com)

Der dritte Autobauer und zugleich auf dem dritten Platz im Ranking ist die Volkswagen Group. Das Unternehmen ist seit 2003 in Russland tätig und konnte dort 2020 einen Umsatz in Höhe von 3,8 Milliarden Euro verzeichnen. (Bild: Volkswagen)

Den zweiten Platz im Forbes-Ranking kann sich der französische Heimwerker- und Gartenhändler Leroy Merlin ergattern. Das Unternehmen agiert seit 2004 auch in Russland und machte dort in 2020 einen Umsatz von 4,13 Milliarden Euro. (Bild: Alexandr Blinov/adobe.stock.com)

Das größte ausländische Unternehmen in Russland und damit der Spitzenreiter in diesem Ranking ist Philip Morris International, ein amerikanischer Hersteller von Tabakprodukten. Bereits seit 1992 ist der Konzern auch in Russland tätig. 2020 betrug der Umsatz von Philip Morris in Russland 4,3 Milliarden Euro. (Bild: Vitezslav Vylicil/adobe.stock.com)
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