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Großtechnische Wasserelektrolyse-Technologie von Thyssenkrupp. (Bild: Thyssenkrupp)

Mit seiner neuen Klimastrategie orientiert sich Thyssenkrupp am Pariser Klimaabkommen von 2015. Bereits 2030 will der Konzern rund 30 Prozent bei den Emissionen aus eigener Produktion und bezogener Energie einsparen. Um 16 Prozent sollen die Emissionen aus der Anwendung der Produkte bis 2030 sinken.

Klimawandel geht alle an

„Die Bedrohungen durch den Klimawandel gehen uns alle an“, betont CEO Guido Kerkhoff. „Als weltweit tätiges Industrieunternehmen haben wir einen besonders großen Hebel, mit ressourcenschonenden Produkten und Prozessen Treibhausgasemissionen nachhaltig zu senken. Diese Verantwortung nehmen wir sehr ernst. Dafür wurden wir in den vergangen Jahren mehrfach ausgezeichnet. Jetzt geben wir uns klare Ziele für 2030 bzw. 2050, das ist der nächste logische Schritt.“

Die jetzt bekannt gegebenen Ziele umfassen die eigene Produktion, die eingekaufte Energie sowie die Produkte von Thyssenkrupp. In der Stahlproduktion verfolgt Thyssenkrupp beispielsweise derzeit zwei Ansätze, um CO2 Emissionen zu reduzieren: Auf der einen Seite das Projekt Carbon2Chem, bei dem man von einer großtechnischen Verfügbarkeit noch vor 2030 ausgeht. Hinzu kommt die so genannte Wasserstoffroute, die bis 2050 ihre volle Wirksamkeit entfalten soll und den größten Beitrag zur direkten Vermeidung von CO2 leisten soll. Carbon2Chem wandelt die Hüttengase genannten Stahlwerksemissionen in werthaltige Chemikalien um, einschließlich des enthaltenen CO2. Bei der Wasserstoffroute setzt Thyssenkrupp langfristig auf die Nutzung von „grünem“ Wasserstoff statt Kohle als Reduktionsmittel, so dass bei der Stahlerzeugung erst gar kein CO2 entsteht. Die Technologien werden vom Bund beziehungsweise vom Land NRW gefördert.
Im Rahmen des Climate Action Program for Sustainable Solutions (CAPS) will Thyssenkrupp auch sein Produktspektrum konsequent in Richtung Treibhausgasneutralität weiterentwickeln.

Schon heute bietet der Konzern für die Zementindustrie eine Technologie an, mit der sich CO2-Emissionen aus Verbrennungsprozessen abtrennen lassen, so dass man sie anschließend speichern oder weiterverarbeiten kann. Im Bereich nachhaltige Mobilität arbeitet der Konzern gemeinsam mit europäischen Partnern an der Herstellung von Treibstoffen aus Biomasse. Diese Treibstoffe sparen bis zu 90 Prozent CO2-Emissionen im Vergleich zu konventionellen Kraftstoffen. Weiterer Schwerpunkt ist der Ausbau des Elektromobilitäts-Sektors mit Produktionsanlagen für die Batteriefertigung oder Spezialwerkstoffe für Elektromotoren. Außerdem ist der Konzern schon heute im Bereich der Entwicklung von Energiespeichern aktiv, zum Beispiel mit Elektrolyseanlagen zur Umwandlung von Strom in Wasserstoff. Durch diese Speicherlösung lassen sich Erneuerbare Energien, bei denen die Versorgung je nach Wetterlage schwankt, kontinuierlich einsetzen.

„Ambitioniert, aber erreichbar“

Thyssenkrupp Vorstand Dr. Donatus Kaufmann, verantwortlich für die Bereiche Technologie, Innovation, Nachhaltigkeit, Legal und Compliance: „Unsere Ziele sind ambitioniert, aber erreichbar. Allein mit unserer Strategie beim Stahl können wir unsere produktionsbedingten Emissionen dort bis 2050 um 80 Prozent senken. Damit die Klimaziele aber erreicht werden können, brauchen wir wesentlich mehr Erneuerbare Energien. Außerdem fehlt es an international harmonisierten finanziellen Anreizen für Investitionen in CO2-Vermeidungstechnologien. Das sind Grundvoraussetzungen, um wirklich etwas zu verändern.“

Die Nichtregierungsorganisation CDP hatte Thyssenkrupp im Februar zum dritten Mal in Folge als eines der besten Unternehmen weltweit im Klimaschutz ausgezeichnet und dabei bewertet, ob Unternehmen eine schlüssige Strategie formulieren, wie sie ihre eigene Klimabilanz, aber auch die ihrer Kunden und Zulieferer weiter verbessern können. Thyssenkrupp wurde dabei erneut mit der höchsten Note bewertet und in der globalen „A List“ geführt. Die Liste umfasst weltweit etwa 130 Unternehmen und nur fünf DAX-Konzerne. (ak)

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