Geschäftsführer Christian Wolf bescheinigte der Turck Gruppe auf der Jahrespressekonferenz in Mülheim an der Ruhr „ein sehr, sehr gutes Jahr.“ Zusätzlich zum guten Umsatz wuchs auch die Zahl der Mitarbeiter um 3,1 % auf 4.200 Mitarbeiter weltweit.
Neben überdurchschnittlichem Wachstum in Deutschland sind vor allem die Märkte in Osteuropa Triebfeder der guten Entwicklung des Unternehmens. Auch die Region Asien und Pazifik wächst stark, auf die ASEAN-Region will sich das Unternehmen im Rahmen seiner fortgesetzten Internationalisierung in den kommenden drei Jahren besonders konzentrieren. Für Westeuropa hob Wolf besonders die prognostizierten zweistelligen Prozentzahlen des Wachstums der Niederlassungen in den Niederlanden (17 %) und in Österreich (14 %) hervor.
Industrie 4.0: Mehr als Industrie
Den Trendbegriff „Industrie 4.0“ legt der Automatisierer weitläufig aus: Man müsse „mehr als nur die Industrie berücksichtigen“, betonte Wolf. Es handele sich statt einer industriellen Revolution vielmehr um die fortschreitende Digitalisierung von Geschäftsprozessen. Das Ziel sind starke Individualisierung und flexible Produktion auch in kleinen Stückzahlen „bis Losgröße 1“, höhere Anlagenverfügbarkeit und verbesserte Qualitätssicherung.
Für die erforderliche horizontale und vertikale Integration liefert Turck Lösungen zum Erfassen, Aufbereiten und Übertragen relevanter Produktionsdaten. Aus „big data“ müsse dabei auch „smart data“ werden. Kernelement sei die Sensortechnik, die die Datenflut hervorbringt, so Wolf. Neben der nötigen Hardware will das Unternehmen daher auch verstärkt als Datenlieferant und Dienstleister auftreten. Schlüsseltechnologien, in denen die Turck-Gruppe aktiv ist, sind vor allem IO-Link, Ethernet, OPC-UA und RFID.
Vor diesem Hintergrund erwartet das Unternehmen auch für 2017 ein Umsatzwachstum von mindestens 6 % auf über 560 Mio. Euro. Dabei stünden jedoch einige Herausforderungen bevor: Beim Brexit sei noch nicht „das Ende der Fahnenstange“ erreicht, so Wolf, und es stünden einige „importabhängige Problemfälle“ an. Die Türkei, den „ehemaligen ‚rising star‘ in Europa“, betrachtet der Geschäftsführer aufgrund der aktuellen politischen Lage „mit ganz, ganz viel Sorge“. Auch Russland sei ein Land, in dem man sich gut überlegen solle, im Moment in eine neue Anlage zu investieren. Genauso problematisch sei die Krise der Deutschen Bank, die als systemkritische Bank von großer Bedeutung sei. (ak)