Die IEA schätzt, dass durch Sofortmaßnahmen in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften die weltweite Ölnachfrage täglich um 2,7 Mio. Barrel gesenkt werden könnte - die Menge entspricht dem Verbrauch aller Autos in China. Aktuell liegt der weltweite Ölbedarf bei 99 Mio. Barrel pro Tag. Die Einsparung könnte den Preisdruck für die Verbraucher verringern und die russischen Öl-Gewinne reduzieren, schätzten die Ökonomen in Paris.
Der neue Bericht enthält auch Empfehlungen, wie aus den kurzfristigen Notfallmaßnahmen des 10-Punkte-Plans Maßnahmen werden könnten, die den Weg zu Netto-Null-Emissionen bis 2050 ebnen. "Infolge der entsetzlichen Aggression Russlands gegen die Ukraine steht die Welt möglicherweise vor dem größten Ölversorgungsschock seit Jahrzehnten, was enorme Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaften und Gesellschaften haben wird", sagte IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol, der den Plan heute auf einer Pressekonferenz mit Barbara Pompili, der Ministerin für den ökologischen Wandel Frankreichs, das derzeit den Ratsvorsitz der Europäischen Union innehat, vorstellt.
Ölkrise vermeiden
"Die IEA-Mitgliedsländer haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Weltwirtschaft mit einer ersten Freigabe von Millionen Barrel an Erdölnotvorräten zu unterstützen, aber wir können auch auf die Nachfrage einwirken, um das Risiko einer lähmenden Erdölkrise zu vermeiden", sagte Birol. "Unser 10-Punkte-Plan zeigt, dass dies durch Maßnahmen möglich ist, die bereits in mehreren Ländern erprobt und bewährt sind."
"Frankreich und alle europäischen Länder müssen sich so schnell wie möglich aus ihrer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, insbesondere von russischen, lösen", sagte Minister Pompili. "Das ist eine absolute Notwendigkeit, für das Klima, aber auch für unsere Energiesouveränität. Der heute von der IEA vorgeschlagene Plan bietet einige interessante Ideen, von denen einige mit unseren eigenen Vorstellungen zur Verringerung unserer Abhängigkeit vom Öl übereinstimmen." Hier erfahren Sie, wie abhängig Deutschland von russischem Öl und Gas ist.
Fast die Hälfte des weltweiten Ölbedarfs entfällt auf die fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Viele von ihnen, darunter die größten Energieverbraucher, sind als Mitglieder der IEA verpflichtet, Pläne zur Drosselung der Ölnachfrage als Teil ihrer Notfallmaßnahmen bereitzuhalten.
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Diese 10 Maßnahmen schlägt die IEA vor, um den Ölbedarf zu senken
1. Senkung der Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen um mindestens 10 km/h - dadurch lassen sich 290 kb/d Öl bei Pkw und weitere 140 kb/d bei Lkw einsparen.
2. Wenn möglich, bis zu drei Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten. Pro Arbeitstag lassen sich dadurch rund 170 kb/d sparen; drei Tage sparen rund 500 kb/d.
3. Autofreie Sonntage in Städten: Jeder Sonntag spart rund 380 kb; ein Sonntag im Monat spart 95 kb
4. Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel verbilligen und Anreize für Mikromobilität, Gehen und Radfahren schaffen - dadurch ließen sich rund 330 kb/d sparen.
5. Wechselweiser Zugang für Privatfahrzeuge zu Straßen in Großstädten (Einsparung 210 kb/d)
6. Förderung von Carsharing und Einführung von Praktiken zur Verringerung des Kraftstoffverbrauchs (-470 kb/d).
7. Förderung einer effizienten Fahrweise von Lastwagen und der Auslieferung von Waren (-320 kb/d).
8. Einsatz von Hochgeschwindigkeits- und Nachtzügen anstelle von Flugzeugen, wo dies möglich ist (-40 kb/d)
9. Vermeidung von Flügen bei Dienstreisen, wenn es Alternativen gibt (-260 kb/d)
10. Verstärkte Einführung von Elektrofahrzeugen und effizienteren Fahrzeugen (-100 kb/d)
1 kb = 1.000 Barrel
Der IEA-Bericht stellt fest, dass die Reduzierung des Ölverbrauchs keine vorübergehende Maßnahme sein darf. Nachhaltige Reduzierungen seien nicht nur wichtig, um die Energiesicherheit der Länder zu verbessern, sondern auch, um den Klimawandel zu bekämpfen und die Luftverschmutzung zu verringern. Den Regierungen stünden laut IEA alle notwendigen Instrumente zur Verfügung, um die Ölnachfrage in den kommenden Jahren zu senken. In dem Bericht werden die wichtigsten Instrumente zur Erreichung dieses Ziels genannt - neben den im 10-Punkte-Plan genannten Maßnahmen zudem die Anhebung der Standards für den Kraftstoffverbrauch, die Förderung der Versorgung mit alternativen Kraftstoffen, die beschleunigte Einführung von Wärmepumpen und die nachhaltigere Herstellung und Verwendung von Kunststoffen.