Gaspipeline

Putin versucht derzeit "die Preise in die Höhe zu treiben und uns zu spalten", vermutet Bundeswirtschaftsminister Habeck. (Bild: bluedesign – stock.adobe.com)

Mit den Kürzungen der Gaslieferungen durch Russland komme man in Deutschland „in eine neue Situation“, betonte der VCI. „Deutschland muss jetzt zügig und pragmatisch alle Möglichkeiten nutzen, Gas da einzusparen, wo es ersetzbar ist. Vor allem beim Umstieg der Stromgewinnung von Gas auf Kohle müssen umgehend alle Kapazitäten unterschiedslos genutzt werden können. Jetzt gilt: Speicher für den Winter füllen“, erklärte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup.

„Außerdem sollten wirtschaftlich unter Druck kommende Gasversorger stabilisiert werden, damit die Gaspreise nicht noch weiter explodieren. Lieber vorne helfen, damit nicht in der nachfolgenden Wertschöpfungskette alles zusammenbricht.“

Drei Maßnahmen zum Gassparen

Zu den von der Bundesregierung angekündigten zusätzlichen Maßnahmen gehört eine Gasreduktion im Stromsektor. So soll weniger Gas zur Stromproduktion genutzt werden und stattdessen Kohlekraftwerke stärker zum Einsatz kommen.

Die zweite Maßnahme sieht eine Stärkung der Einspeicherung vor. Dazu will die Bundesregierung schon in Kürze zusätzliche KfW-Kreditlinien zur Verfügung stellen. Damit soll zunächst die für den deutschen Markt zuständige Gesellschaft Trading Hub Europe THE die nötige Liquidität erhalten, um Gas einzukaufen und die Befüllung der Speicher voranzutreiben.

Darüber hinaus kündigte die Bundesregierung auch ein Gasauktions-Modell zur Reduktion von Industriegas an, das noch im Sommer an den Start gehen soll. Damit wird - einer Auktion gleich - ein Mechanismus geschaffen, der industriellen Gasverbrauchern einen Anreiz gibt, Gas einzusparen, das dann wiederum zum Einspeichern genutzt werden kann.

Gasversorgung der Chemiebranche aktuell gesichert

Dieses Gasauktionsmodell wurde als marktwirtschaftliches Instrument von VCI- Hauptgeschäftsführer Große Entrup explizit begrüßt. Nach Einschätzung des Verbandes führt die weitere Drosselung der Gaslieferungen aus Russland über die Pipeline Nordstream 1 noch nicht zu akuten Versorgungsproblemen in der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Mit einem Anteil von 15 % ist die Branche der größte Verbraucher von Erdgas in Deutschland. Die Branche benötigt rund 135 TWh Gas im Jahr, 100 davon als Energieträger. Durch den Einsatz alternativer Brennstoffe können nach Einschätzung des VCI nur 1 bis 2 TWh gespart werden.

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