
(Bild: dimdimich – AdobeStock)
Ein Embargo für russische Ölimporte ist das Herzstück des jüngsten von der EU-Kommission angekündigten Sanktionspaketes. Es kommt für den VCI nicht unerwartet: „Es gilt das Primat der Politik, wir haben mit diesem Schritt gerechnet“, sagt VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup. „Dank eines Kraftaktes von Politik und Wirtschaft in den letzten Wochen scheint die Versorgung über veränderte Bezugsquellen gesichert.“
Gas ist wichtiger als Öl
Doch völlig unerschüttert wird die deutsche Chemieindustrie ein solches Embargo auch nicht hinnehmen können: „Sorgen machen uns aber die dadurch zu erwartenden weiteren Preisanstiege für Rohöl und damit auch der Rohstoffpreise“, so Große Entrup. „Die Wettbewerbsfähigkeit der Branche wird mehr und mehr belastet.“
Ein Embargo der EU für Erdöl aus Russland ist jedoch für die Branche ein weniger gravierendes Problem für die Rohstoffversorgung als ein Lieferstopp für Erdgas. Erdöl – beziehungsweise der für die Chemie relevante Bestandteil Naphtha (Rohbenzin) – ist auf dem Weltmarkt aus verschiedenen Regionen verfügbar. Die Belieferung via Pipeline oder Tanker ist etabliert, es müssen aber noch Probleme bei der Logistik innerhalb Deutschlands insbesondere zur Versorgung von Ostdeutschland gelöst werden.
Naphtha: wichtigster Rohstoff für die Branche
Die chemisch-pharmazeutische Industrie benötigt mehr als 14 Millionen Tonnen Naphtha im Jahr für die Produktion von organisch-chemischen Stoffen. Naphtha ist ein Bestandteil des Erdöls, der in Raffinerien durch Destillation gewonnen wird. Aus einem Fass Öl geht so etwa ein Siebtel als Rohstoffbasis in die Chemie. Mit einem Anteil von rund 72 Prozent ist Naphtha der mit Abstand wichtigste Rohstoff der Branche, gefolgt von Erdgas (14%) und Biomasse (13%). Aus Naphtha wird in diversen Anlagen eine Vielzahl von Grundchemikalien erzeugt, die in den weiteren Folgestufen der chemischen Wertschöpfung zum Beispiel für die Herstellung von Kunststoffen, Chemiefasern, Medikamenten oder Autoreifen benötigt wird.
Die größten ausländischen Firmen in Russland

Auf Platz 10 in diesem Ranking landet das einst schwedische, mittlerweile aber niederländische Möbelhaus Ikea. Das Unternehmen ist seit dem Jahre 2000 in Russland tätig und machte dort 2020 einen Umsatz von 2,92 Milliarden Euro. (Bild: André Grohe/Ikea)

Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung Electronics ist bereits seit 1991 in Russland vertreten. In 2020 machte Samsung dort einen Umsatz in Höhe von 2,93 Milliarden Euro und landet damit auf dem neunten Platz. (Bild: saiko3p/adobe.stock.com)

Platz 8 im Ranking geht an den japanischen Autobauer Toyota Motor. 2020 machte das Unternehmen 3,14 Milliarden Euro Umsatz in Russland, wo es seit 2002 tätig ist. (Bild: Toyota)

Den siebten Platz der größten ausländischen Firmen in Russland kann sich der Elektronik-Gigant und Samsung-Rivale Apple sichern. Von den zehn im Ranking aufgeführten Unternehmen kam Apple als letztes nach Russland, nämlich erst im Jahre 2011. 2020 machte der Konzern dort 3,17 Milliarden Euro Umsatz. (Bild: Apple)

Die Groupe Auchan (Platz 6) ist eine französische Warenhauskette, die seit 2002 auch in Russland agiert. 2020 betrug der dortige Umsatz des Unternehmens 3,26 Milliarden Euro. (Bild: WDnet Studio/adobe.stock.com)

Auf Platz 5 landet die Groupe Renault, der zweite Autohersteller im Ranking. Das Unternehmen ist seit 1998 in Russland vertreten und machte dort i2020 einen Umsatz von 3,69 Milliarden Euro. (Bild: Renault)

Ein Jahr nach Renault, also 1999, kam auch das Unternehmen Japan Tobacco International (JTI) nach Russland. Anders als es der Firmenname vermuten lassen würde hat JTI seinen Sitz in der Schweiz. In Russland machte der Tabakkonzern 2020 einen Umsatz in Höhe von 3,7 Milliarden Euro. (Bild: beeboys/adobe.stock.com)

Der dritte Autobauer und zugleich auf dem dritten Platz im Ranking ist die Volkswagen Group. Das Unternehmen ist seit 2003 in Russland tätig und konnte dort 2020 einen Umsatz in Höhe von 3,8 Milliarden Euro verzeichnen. (Bild: Volkswagen)

Den zweiten Platz im Forbes-Ranking kann sich der französische Heimwerker- und Gartenhändler Leroy Merlin ergattern. Das Unternehmen agiert seit 2004 auch in Russland und machte dort in 2020 einen Umsatz von 4,13 Milliarden Euro. (Bild: Alexandr Blinov/adobe.stock.com)

Das größte ausländische Unternehmen in Russland und damit der Spitzenreiter in diesem Ranking ist Philip Morris International, ein amerikanischer Hersteller von Tabakprodukten. Bereits seit 1992 ist der Konzern auch in Russland tätig. 2020 betrug der Umsatz von Philip Morris in Russland 4,3 Milliarden Euro. (Bild: Vitezslav Vylicil/adobe.stock.com)
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