Im Berichtsquartal erwirtschaftete der Münchner Chemiekonzern Umsatzerlöse in Höhe von 1.268,5 Mio. Euro (Vorjahr: 1.329,9 Mio. Euro). Das sind 5 % weniger als im Vorjahr. Ausschlaggebend für diesen Rückgang waren insgesamt niedrigere Preise: Das Geschäft mit Solarsilicium macht Wacker schon seit längerem zu schaffen, aber auch für Standardsilicone lässt der Markt nach. Mengen- und Produktmixeffekte haben den Umsatz in der Summe ebenfalls geringfügig gemindert. Dagegen haben Wechselkursveränderungen durch den im Jahresvergleich stärkeren US-Dollar den Umsatz erhöht. Gegenüber dem Vorquartal (1.235,7 Mio. Euro) ist der Umsatz vor allem mengenbedingt um 3 % gewachsen.
Mehr als zu Jahresbeginn, weniger als im Vorjahr
Wacker hat im 2. Quartal 2019 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 210,7 Mio. Euro erwirtschaftet. Das sind 19 % weniger als im Vorjahr (260,5 Mio. Euro). Neben den niedrigen Preisen für Silicium und Silikone haben auch gestiegene Energiekosten das Ebitda gemindert. Gegenüber dem Vorquartal (142,0 Mio. Euro) hat der Konzern sein Ebitda dagegen um 48 % gesteigert. Zusätzlich zum Umsatzplus hat ein Sonderertrag das Ebitda erhöht. Wacker hat im Berichtsquartal erhaltene Anzahlungen in Höhe von 19,0 Mio. Euro aus Vertrags- und Lieferbeziehungen mit einem Solarkunden einbehalten. Für die drei Monate April bis Juni 2019 ergibt sich im Wacker-Konzern eine Ebitda-Marge von 16,6 % (Q2 2018: 19,6 %). Im Vorquartal hatte sie 11,5 % betragen.
Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) summiert sich im Berichtsquartal auf 70,7 Mio. Euro (Q2 2018: 125,0 Mio. Euro). Das sind 43 % weniger als vor einem Jahr und entspricht einer Ebit-Marge von 5,6 % (Q2 2018: 9,4 %). Gegenüber dem 1. Quartal 2019 (0,1 Mio. Euro) ist das Ebit dagegen stark gewachsen. Neben den bereits genannten Faktoren haben auch die im Jahresvergleich höheren Abschreibungen das Ebit gemindert. Sie beliefen sich im Berichtsquartal auf 140,0 Mio. Euro (Q2 2018: 135,5 Mio. Euro). Das sind 3 % mehr als vor einem Jahr. Hier wirkt sich neben Wechselkurseffekten vor allem der neue Rechnungslegungsstandard IFRS 16 aus, der die Bilanzierung von Leasingverhältnissen regelt. Das Periodenergebnis des Berichtsquartals summiert sich auf 37,2 Mio. Euro (Q2 2018: 83,5 Mio. Euro) und das Ergebnis je Aktie beläuft sich auf 0,68 Euro (Q2 2018: 1,59 Euro).
„Insgesamt in solider Verfassung“
Die Prognose für das Gesamtjahr 2019 bleibt gegenüber dem im Geschäftsbericht 2018 veröffentlichten Ausblick unverändert. Wacker erwartet den Konzernumsatz 2019 weiterhin um einen mittleren einstelligen Prozentsatz höher als im Vorjahr (4.978,8 Mio. €). Das Ebitda wird voraussichtlich um 10 bis 20 % unter dem Vorjahreswert (930,0 Mio. €) liegen. Auf Grund der weltweit nachlassenden konjunkturellen Dynamik und der bislang noch ausstehenden Belebung im chinesischen Solarmarkt erwartet Wacker das Ebitda des Gesamtjahres jetzt eher am unteren Ende dieser Spanne.
„Zur Mitte des Jahres zeigt sich unser Chemiegeschäft in einer insgesamt soliden Verfassung“, sagte Konzernchef Rudolf Staudigl. „Trotz der sich eintrübenden Weltkonjunktur war die Nachfrage nach unseren Chemieprodukten weiterhin gut. In der Summe konnten unsere Chemiebereiche ihren Umsatz gegenüber dem 2. Quartal 2018 leicht steigern. Wacker Silicones hat den hohen Umsatz des Vorjahres nahezu erreicht. Ertragsseitig zeigen sich die Effekte einer Normalisierung nach dem Boom des Vorjahres. Das macht sich sowohl in den Preisen für Standardsilicone als auch in den Beständen bei Wacker und seinen Kunden bemerkbar.“
Wacker Polymers habe seinen Umsatz weiter ausgebaut und noch deutlich stärker das Ebitda gesteigert, die Nachfrage nach Dispersionspulvern und Dispersionen sei gut, führte Staudigl aus, bevor er auf die schwierigen Marktbedingungen bei Solarsilicium zu sprechen kam: „Insbesondere das bislang extrem niedrige Preisniveau stellt nicht nur Wacker Polysilicon, sondern ebenso unsere Wettbewerber vor große Herausforderungen. Der Geschäftsbereich hat trotz dieser anspruchsvollen Marktbedingungen im Berichtsquartal ein positives Ebitda erwirtschaftet. Der Grund dafür ist nicht nur ein Sonderertrag. Auch die operativen Verbesserungen und Kostensenkungen, die Wacker Polysilicon mit den Maßnahmen erzielt hat, um seine Produktionsprozesse weiter zu optimieren, haben die Ergebnisentwicklung positiv beeinflusst. Insgesamt bleiben wir weiter zuversichtlich, dass wir unsere Ziele für 2019 erreichen können.“
(ak)