Die deutsche Bundesregierung hatte am Mittwoch die Nationale Wasserstoff-Strategie als „Kernelement der Energiewende“ vorgestellt. Ziel ist es, Produktionsprozesse mit Hilfe erneuerbarer Energien zu dekarbonisieren und die regulativen Voraussetzungen zu schaffen, umm Wasserstofftechnologien am Markt zu etablieren.
„Klimaschutz braucht Wasserstoff, modernen Anlagenbau und politische Klarheit. Diese Klarheit ist mit der Wasserstoffstrategie endlich absehbar“, beurteilt Matthias Zelinger, Klima- und Energiepolitischer Sprecher des VDMA, die Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) im Bundeskabinett. „Der skizzierte Pfad ist richtig, das Tempo könnte aber durchaus höher sein. Insofern gibt es keinen Grund für Euphorie“, sagt er.
Neue Anlagenprojekte März bis Mai 2020:
Wenig ambitioniertes Ziel bis 2030 und 2040
Denn schon heute seien die Maschinen- und Anlagenbauer in der Lage, jährlich 1 Gigawatt Elektrolyseleistung bereitzustellen. Das nun vom Kabinett anvisierte Ziel, bis 2030 industrielle Produktionsanlagen mit 5 Gigawatt und bis 2035, spätestens aber bis 2040 insgesamt 10 Gigawatt Gesamtleistung aufzubauen, um so den Einsatz der Technologien im Industriemaßstab zu demonstrieren, erscheine aus Verbandssicht wenig ambitioniert.
„Das Zwischenziel von 5 Gigawatt können die Anlagenbauer bei richtig gesetzten Rahmenbedingungen deutlich früher, nämlich schon zur Mitte des Jahrzehnts erreichen“, erklärt Dr. Uwe Lauber, Vorstandsvorsitzender der VDMA-AG Power-to-X for Applications. Dennoch sei der eingeschlagene Weg richtig. Es geht nun darum, zügig ein Marktdesign für Wasserstoff zu setzen und die Technologien schnellstmöglich industriell zu skalieren. Der Marktrahmen sollte keine Sektoren von der P2X-Nutzung, also der Umwandlung von grünem Strom in andere Energieträger, ausschließen. „Die Nutzung der Technologie muss auf marktwirtschaftlichen Prinzipien beruhen“, fordert Lauber. Im geplanten Nationalen Wasserstoffrat der Bundesregierung wird mit Dr. Lauber, Vorsitzender des Vorstands von MAN Energy Solutions, eine von mehreren VDMA-Mitgliedsfirmen vertreten sein.
Große Chancen birgt nach VDMA-Einschätzung die Absicht, außenwirtschaftliche Partnerschaften aufzubauen mit Ländern, die dank ihrer geographischen Lage Wasserstoff effizient produzieren können. Dort sollen große Produktionsanlagen „made in Germany“ entstehen, von deren Betrieb beide Partner gleichermaßen profitieren können. Eine große Herausforderung bleibe aber, für die Wasserstofferzeugung im Heimatmarkt, ausreichende Mengen Strom aus erneuerbaren Energien bereit zu stellen.
(as)
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