
Lignin aus Holz hat Potenzial als Erdölersatz in der Petrochemie, die kommerzielle Extraktion ist allerdings eine Herausforderung. (Bild: Christian Mahlknecht-Fotolia)
Sowohl Yokogawa als auch Bloom engagieren sich aktiv für die Bioökonomie, die Biomasse und Biotechnologie nutzt, um globale Probleme wie die Verknappung der natürlichen Ressourcen und den Klimawandel anzugehen. Die Partner streben ein langfristiges, nachhaltiges Wachstum an. Die Kooperation vereint die Lignin-Extraktionstechnologie von Bloom mit Yokogawas Technologien und Know-how bei der Automatisierung industrieller Fertigungsprozesse und dem globalen Vertriebsnetz von Yokogawa.
„Enormes Potenzial als Erdölersatz“
Bloom Biorenewables wurde im Januar 2019 als Spin-off der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) gegründet. Mit dem Ziel, Biomasse zu einer echten Alternative zu Erdöl zu machen, konzentriert sich das Start-up-Unternehmen auf die Vermarktung seiner neuen, extrem effizienten Methode zur Gewinnung von Lignin, insbesondere von Monolignolen, aus Bioenergieträgern wie Holz. Das unmittelbare Ziel des Jungunternehmens ist die Skalierung der Technologie in einer Pilotanlage. „Diese neue Partnerschaft wird die Interaktion mit großen Industriekonzernen stärken, die Internationalisierung voranzutreiben und letztlich den Marktzugang beschleunigen. All dies sind entscheidende Faktoren, um dem Klimawandel entgegenzuwirken und spürbar Einfluss zu nehmen“, so Blooms CEO und Mitgründer Dr. Remy Buser.
Tsuyoshi Abe, Senior Vice President und Leiter des Marketing Headquarters von Yokogawa, erklärte: „Yokogawa möchte durch seine Kernaktivitäten die Ziele der Vereinten Nationen in punkto nachhaltige Entwicklung unterstützen, und bei der Bioökonomie handelt es sich um einen Schwerpunktbereich unseres langfristigen Geschäftsplans. Lignin hat auf lange Sicht ein enormes Potenzial als Erdölersatz, und wir sind davon überzeugt, dass wir dank der herausragenden Technologie von Bloom und der jahrzehntelangen Erfahrung von Yokogawa in der Prozessindustrie gemeinsam zur verstärkten Nutzung von Biomasse beitragen können“.
Lignin ist die Verbindung, die Holz seine Festigkeit verleiht. Es kommt im Überfluss in Bäumen und anderer Biomasse vor und verbindet sich als wesentliche strukturelle Komponente mit Zellulose und Hemizellulose zu pflanzlichen Zellwandstrukturen. Lignin besteht aus Monolignolen, einer Art von Phenolen. Letztere werden derzeit hauptsächlich aus Erdöl synthetisiert und als zentrale Ausgangsstoffe für zahlreiche Chemikalien, Pharmazeutika und funktionelle Chemikalien wie Tinten und Duftstoffe verwendet. Für die Substitution von Erdöl ist die Zersetzung von Lignin in Monolignol ein notwendiger Schritt. Aufgrund der vielfältigen und komplizierten Molekularstruktur von Lignin gestaltet sich dieser Prozess im kommerziellen Maßstab jedoch als äußerst schwierig. (ak)
Situation der deutschen Kunststoff-Industrie

Branche schon 2019 im Sinkflug - Umsätze der deutschen Kunststoff-Erzeuger, in Mrd. Euro:Die Corona-Krise trifft auch die kunststofferzeugenden Unternehmen in Deutschland hart. Und das ausgerechnet in einer Phase der Schwäche: So sanken die Umsätze 2019 um 7,3 % auf nunmehr 25,3 Mrd. Euro. Während der Export mit 1,7 % moderat zurückging verzeichnete der Import von Kunststoff-Erzeugnissen einen deutlicheren Rückgang um 4,5 %. „Bereits 2019 war ein schwieriges Jahr für uns“, konstatiert daher auch Dr. Michael Zobel, Vorstandsvorsitzender des Branchenverbandes Plasticseurope Deutschland. (Bild: Pike Picture – stock.adobe.com / CHEMIE TECHNIK, Daten: Statistisches Bundesamt)

Corona verschärft die Situation - Auswirkungen der Corona-Pandemie: Die Auswirkungen der Corona-Krise kommen in dieser Situation besonders ungelegen. Laut einer Umfrage des VCI im Mai 2020 verzeichnen über 90 % der Kunststofferzeuger in Deutschland einen Rückgang der Kapazitätsauslastung in ihren Werken. Gleichzeitig spüren trotz historisch sinkender Ölpreise knapp 60 % der Befragten einen Anstieg der Produktionskosten – etwa durch zusätzliche Schutzmaßnahmen für Mitarbeiter gegen die Corona-Pandemie. (Bild: Julien Eichinger – stock.adobe.com, CHEMIE TECHNIK; Daten: VCI-Umfrage Mai 2020)

Unternehmen fahren Investitionen zurück - Geplante Investitionen in Sachanlagen: Aufgrund der aktuellen Situation müssen sich viele Kunststoff-Erzeuger jetzt zurückhalten und Investitionen verschieben. Nur etwa ein Drittel der Unternehmen will nach den Zahlen der VCI-Umfrage ihre Investitionen in Sachanlagen wie geplant durchführen. Fast die Hälfte wird dagegen solche Projekte „bis auf Weiteres“, knapp ein Fünftel der Firmen zumindest um „wenige Monate“ verschieben. (Bild: alexdndz – stock.adobe.com, CHEMIE TECHNIK; Daten: VCI-Umfrage Mai 2020)

Krise könnte die Branche modernisieren - Langfristige Veränderungen durch die Krise: Auf lange Sicht könnte die Krise jedoch die Branche auch zum Positiven verändern – gerade für den Standort Europa. Über 70 % der Befragten in der VCI-Umfrage gaben an, den digitalen Wandel jetzt noch stärker voranteiben zu wollen. Knapp 30 % glauben, dass sich der Wandel der Branche hin zu alternativen Rohstoffen in der Kreislaufwirtschaft durch Covid-19 insgesamt beschleunigen wird. Fast ein Drittel der Unternehmen will Invesitionen und Innovationen zukünftig verstärkt in Europa durchführen, für eine stärkere europäische Supply-Chain macht sich immerhin rund ein Viertel der Befragten stark. (Bild: ,alexdndz, blankstock, Julien Eichinger, RATOCA, voinsveta – stock.adobe. com, CHEMIE TECHNIK; Daten: VCI-Umfrage Mai 2020)
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