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  • Palettierer nehmen die Waren auf und stapeln sie nach gewünschtem Packmuster auf den entsprechenden Ladungsträger, bevor sie mit einer Stretchhaube verpackt werden.
  • Die Hochleistungs-Palettiermaschine Paletpac stapelt abgefüllte Säcke stabil und exakt auf Paletten. Eine spezielle Doppelband-Drehvorrichtung bewegt die Säcke, ohne sie mechanisch zu verformen.
  • Der Robopack wird zur Palettierung unterschiedlicher Stückgüter eingesetzt und arbeitet mit einem platzsparenden Knickarmroboter.
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Der Paletpac erstellt exakte, stabile und damit platzsparende Sackstapel. Bilder: Beumer

Palettierer nehmen die Waren auf und stapeln sie nach gewünschtem Packmuster auf den entsprechenden Ladungsträger, bevor sie mit einer Stretchhaube verpackt werden. Die Anforderungen an diese Maschinen sind hoch. „Die Waren müssen stabil und ordentlich auf der Palette stehen“, sagt Gregor Baumeister, Leiter des Geschäftsbereichs Palettier- und Verpackungssysteme bei der Beumer Group. „Das sorgt nicht nur für ein ansprechendes Erscheinungsbild, sondern auch für einen sicheren Transport, beispielsweise auf den Ladeflächen der Lkw.“

Schüttgut sicher und ordentlich gestapelt

Nahrungsmittel, Erzeugnisse aus der Chemie und Petrochemie, Baustoffe oder auch Konsumgüter – die Produkte können in speziellen Säcken, Fässern, Kanistern, Kartons oder Eimern gelagert sein. Das erfordert verschiedene und individuelle Lösungen. Handelt es sich um Schüttgut, wird der Paletpac eingesetzt. Die Maschine stapelt die abgefüllten Säcke stabil und exakt auf Paletten. Die Säcke sind aus Materialien wie Papier, PE oder PP und liegen in verschiedenen Größen und Gewichten sowie unterschiedlichen Ausführungen vor – wie Ventilflach- oder Ventilbodensäcke.
Mit einer Packhöhe bis 2.400 mm palettiert die Hochleistungsmaschine Säcke auf jeder gängigen Palettengröße – einschließlich Zwischengrößen wie das Maß 1.400 x 1.200 mm – und in allen technisch möglichen Packmustern. Über ein Multiprogramm kann der Betreiber die Parameter einfach und schnell einstellen. Die Anlagen dieser Baureihe können bis zu 2.500, mit der Hochleistungsversion bis zu 5.500 Säcke pro Stunde palettieren.

Immer in einer guten Position

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Die Doppelbanddrehvorrichtung zeichnet sich gegenüber herkömmlichen Drehverfahren dadurch aus, dass sie die Säcke bewegt, ohne sie mechanisch zu verformen.

Der Schüttgut-Palettierer kann mit einer Klammer-, Stab- oder der Doppelbanddrehvorrichtung ausgeführt werden, die die Säcke schnell und formstabil in die geforderte Position bringen. Letztere haben einen großen Vorteil gegenüber herkömmlichen Drehverfahren, denn die Anlagenkomponente bewegt die Säcke, ohne sie mechanisch zu verformen: „Zwei parallel angetriebene Gurtförderer fahren mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und drehen die Säcke so schnell an den gewünschten Platz“, beschreibt Baumeister. Die clevere Steuerung der Doppelbanddrehvorrichtung bezieht die Maße und Gewichte der gefüllten Säcke mit ein. Damit erreicht sie eine exakte Positionierung, die durch die jeweiligen Packmuster vorgegeben ist. Bei Produktwechsel ist keine Anpassung erforderlich. Durch die geometrische Genauigkeit bei der Lagen- und Stapelbildung werden in sich stabile Sackstapel erstellt, die zur platzsparenden Lagerung auch übereinander gestapelt werden können.

Aufgrund der modularen Bauweise lässt sich die Baureihe an besondere markt- und kundenspezifische Anforderungen anpassen. Die auf Paletten akkurat gestapelten Säcke können anschließend problemlos in die nachgelagerte Verpackungsanlage – zum Beispiel eine Hauben-Stretchanlage – gefördert werden.

Roboter palettiert unterschiedliche Gebinde

Für die Palettierung unterschiedlicher Stückgüter wie Kartons, Kisten, Kanister oder Trays sowie von Sackwaren wird der Robotpac angeboten, ein platzsparender Knickarmroboter, der vollautomatisch auch komplexe Palettier- und Depalettieraufgaben zuverlässig und effizient löst. Für jedes Packgut erhält der Betreiber ein passendes Greifsystem, das er für verschiedene Produkte flexibel und automatisch auswechseln kann.

Der Gabelgreifer ist für die Palettierung von Sackware oder Kartonagen konzipiert. Er nimmt das Packstück von einer Abnahmerollenbahn auf und sichert es während des Transports mit einem Niederhalter. Ist das Ziel auf der Palette erreicht, öffnet der Greifer mit einer Horizontalbewegung die Gabel. Mit Hilfe eines Abstreifers legt der Greifer das Packstück schonend und präzise ab. Auch der Doppelgabelgreifer eignet sich für die Palettierung von Sackware und Kartonagen. Er nimmt gleich zwei Packstücke von einer Doppel-Abnahmerollenbahn auf. Ist das erste Packstück auf der Palette abgelegt, hebt der Robotpac die Gabel wieder an, und das Werkzeug fährt zum zweiten Ziel. Das Ablegen erfolgt analog zum Ablegevorgang der ersten Gabel. Anschließend fährt der Palettierer wieder die Aufnahmeposition an.

Für Sackware wurde der Fingergreifer entwickelt. Er nimmt die Säcke von einer Hubvorrichtung der Abnahmerollenbahn auf und bringt sie zum Ziel. Hier öffnen sich die Finger, während die Gleitbleche in geschlossener Position bleiben. Das stellt sicher, dass der Sack während des Ablegevorgangs seitlich geführt wird. Der Doppelfingergreifer ist ein Hochleistungswerkzeug, das die Entwickler für maximale Palettierleistungen konzipiert haben.

Parallel- und Sauggreifer, Kombinations- und Spezialwerkzeuge

Der Parallelgreifer ist ein Spezialwerkzeug, um Kartons und andere formstabile Gebinde mit parallelen Seitenwänden zu palettieren. Die wesentlichen Bauteile sind ein feststehendes Blech, das als Anschlag dient, und eine pneumatisch betätigte Klemmvorrichtung, die den Karton durch eine Horizontalbewegung gegen das feststehende Blech drückt.

Der Sauggreifer kann grundsätzlich alle Güter mit saugfähigen Oberflächen handhaben. Sackware gehört hier zu den am häufigsten palettierten Produkten. Der Sauggreifer fährt zunächst mit seinem Saugkopf über das Produkt und senkt ihn dann auf die Produktoberfläche ab, so dass er dicht abschließt. Die Vakuumpumpe startet und erzeugt ein Vakuum im Saugkopf. Anschließend wird der Sack angehoben und zum Ziel transportiert. Der Saugkopf wird belüftet und der Sack abgelegt. Der Sauggreifer kommt bei geringen Palettierleistungen zum Einsatz.

Neben diesen Greifsystemen gibt es eine große Anzahl von Sondergreifern und Kombinationswerkzeugen. Spezialwerkzeuge ermöglichen gleichzeitig die Abwicklung von Sekundäraufgaben wie das Auflegen von Sheets oder von Leerpaletten auf die Fördersysteme oder das Lesen von Barcodes. „Und falls die Anforderungen des Kunden so individuell sind, dass keiner der angebotenen Greifer passt, konstruieren wir einen genau für diesen speziellen Fall“, verspricht Baumeister. „Damit lässt sich nahezu jedes Produkt mit einem Roboter palettieren.“

Hohe Verfügbarkeit und schonende Handhabung

„Beim Robotpac vermisst ein Ultraschallsystem die Stapelhöhe exakt. Dadurch kann das System die Ablegeposition des Packstücks genau berechnen und vorsichtig ablegen“, beschreibt Baumeister. „Der Betreiber erhält ein optimales Stapelbild, das nicht nur als Qualitätsmerkmal für den Endkunden dient, sondern auch für eine hohe Stabilität während des Transports und der Lagerung sorgt.“ Sowohl der Paletpac als auch der Robotpac ist mit einem Human Machine Interface (HMI) ausgestattet. Das Gerät ermöglicht es, die Palettierer einfach und schnell zu bedienen, roboterspezifische Kenntnisse sind nicht notwendig. Das Interaktionskonzept ist leicht verständlich und intuitiv und erlaubt es, die Arbeitsabläufe effizient zu gestalten. Und weil der Mitarbeiter unabhängig von seinen Vorkenntnissen, seiner Ausbildung und seinen Fertigkeiten schon mit wenig Schulungsaufwand die Maschine sicher steuern kann, spart das Zeit und Kosten. So ermöglichen es integrierte Steuerungsmechanismen, den Palettierroboter auf Knopfdruck an Packgüter unterschiedlicher geometrischer Abmessungen umzustellen – der Roboter kann diese sogar auf einer Palette stapeln.

Powtech 2019 Halle 1 – 627

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