Nach einer repräsentativen Umfrage unter 1630 Betrieben aus dem Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland verfügt ein Drittel aller Unternehmen über zumindest einen ausländischen Produktionsstandort. Zwei Drittel der Firmen produzieren ausschließlich in Deutschland. Vor allem Großunternehmen haben bereits eine Produktion im Ausland aufgebaut.


Ausländische gehen nicht zu Lasten deutscher Standorte


Nach Analysen der Fraunhofer-Forscher geht der Aufbau einer Auslandsproduktion aber nicht zu Lasten der Beschäftigung im Inland. Im Gegenteil: Betriebe, die sowohl über Produktionsstandorte im Ausland verfügen als auch Produktionskapazitäten dorthin transferieren, weisen einen deutlich positiven Beschäftigungssaldo auf. Sie repräsentieren 16%der befragten Unternehmen und schafften in den Jahren 1999 und 2000 übertragen auf das gesamte Verarbeitende Gewerbe über 80000 zusätzliche Arbeitsstellen pro Jahr.


Westeuropa bevorzugt


Westeuropa genießt als Standort für eine Auslandsproduktion die höchste Wertschätzung. Die Hälfte der deutschen Betriebe mit ausländischer Produktion hat sich hier ein Standbein aufgebaut. Osteuropa sowie Mittel- und Nordamerika liegen mit 45% in der Bedeutung knapp zurück. In Asien engagiert sich ein Drittel der Firmen mit Produktionsniederlassungen. Dieser Raum gewinnt an Bedeutung. Demgegenüber spielt Südamerika eine untergeordnete Rolle. Für Kleinbetriebe mit weniger als 100 Beschäftigten ist Osteuropa der bevorzugte Standort. Neben dem Kostenvorteil spielen hier vor allem die geografische Nähe sowie das niedrigere Lohnniveau und die geringere kulturelle Distanz eine Rolle.


Gründe: Kosten und Markterschließung


Geht man der Frage nach, welche Motive für den Aufbau einer ausländischen Produktion maßgeblich sind, so liegen die Kosten und die Markterschließung als Gründe gleich auf. Steuern, Abgaben und Subventionen zählen dagegen nicht zu den wichtigsten Beweggründen. Für Produktionsstandorte in Osteuropa spielt die Kostenreduktion als Motiv eine überragende Rolle (85%).
Für die Errichtung von Produktionsstätten in Asien, Nord- oder Mittelamerika sowie in Westeuropa ist die Markterschließung hingegen das primär treibende Motiv.
Die Technologieerschließung ist nur in Westeuropa sowie in Nord- und Mittelamerika von einer gewissen, wenn auch untergeordneten Bedeutung (10 %).


Rückverlagerungen nehmen zu


Die Quote der Rückverlagerungen ist nach den Analysen der Fraunhofer-Forscher bei den großen Firmen mit 500 und mehr Beschäftigten seit 1997 stetig steigend: von damals 14 % auf nunmehr 23 %. Damit kommt bei Großbetrieben auf jeden zweiten Verlagerer heute schon ein Betrieb, der seine Produktion wieder nach Deutschland zurückgeholt hat.

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