
Europe;Europa;Norway;Norwegen;Finnmark;Hammerfest. Bilfinger Hammerfest LNG Anlage auf Melkoya Insel. Lager- und Aufenthaltszone ausserhalb der Gasverfluessigungsanlage. BIS-Geruestbauer arbeitet auf Melkoya in Luftiger Hoehe. Beim Unfall muss schnelle Hilfe geleistet werden.Hier simuliert das Multikulti-Rettungsteam die Bergung eines Bewusstlosen Photo : Eric VAZZOLER / ZEITENSPIEGEL 2011
Durch die gelockerten europäischen Marktbeschränkungen im Zusammenhang mit der Pandemie sowie einen leichten Anstieg der Nachfrage und die Anpassung der Kostenstrukturen im Unternehmen liefen die Geschäfte für Bilfinger im Juni bereits besser als im April und Mai. Aufgrund der effizienteren und agileren Organisation reduzierte der Konzern sowohl die Zahl der Leiharbeitnehmer als auch die Fixkostenbasis mit einer im Vergleich zum Vorjahr um rund 6.000 Mitarbeiter niedrigeren Beschäftigtenzahl. Dies betraf vor allem Nordamerika, Nordeuropa, Großbritannien, Belgien und die Niederlande. Darüber hinaus haben staatliche Subventionen, beispielsweise Lohnkostenzuschüsse, die Unterauslastung in den betroffenen Geschäftsbereichen teilweise kompensiert, die durch den starken Rückgang der Aktivitäten verursacht wurde. Ende Juni galten Kurzarbeitsregelungen für rund 10 % der Beschäftigten in Europa. Ein striktes Kostenmanagement mit temporär und nachhaltig wirkenden Maßnahmen ermöglichte die Senkung der Vertriebs- und Verwaltungskosten auf einen Wert deutlich unterhalb des Budgets.
„Konsequent und effizient“
„Das war für Bilfinger ein intensives Quartal mit Bezug zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“, fasst CEO Tom Blades zusammen. „Wir haben zwei große Altlasten aus früheren Jahren bewältigt, und sind weiterhin konsequent und effizient mit den aktuellen Herausforderungen durch Covid und den Ölpreis umgegangen. Gleichzeitig haben wir sichergestellt, dass die ergriffenen Maßnahmen zu einem schlankeren und agileren Unternehmen für die Zukunft führen.“

Das Auftragsvolumen an Bilfinger für den Bau des britischen Kernkraftwerks Hinkley Point C umfasst insgesamt über 500 Mio. Euro. (Bild: Bilfinger)
Der Auftragseingang verringerte sich gegenüber dem hohen Vorjahresniveau (1.133 Mio. Euro) um organisch 15 % auf 931 Mio. Euro. Trotz des anspruchsvollen Marktumfelds verzeichnete Bilfinger eine zufriedenstellende Entwicklung im Breitengeschäft, der Beitrag aus Großprojekten ging jedoch zurück. Im ersten Halbjahr belief sich der organische Rückgang des Auftragseingangs auf lediglich 3 %. Dieser beinhaltete rund 80 Mio. Euro aus den Verträgen zum Neubau des Kernkraftwerks Hinkley Point C in Großbritannien, die insgesamt mehr als 500 Mio. Euro umfassen. In der zweiten Jahreshälfte wird es hieraus weitere Abrufe von bis zu 150 Mio. Euro geben, die restlichen 250 Mio. Euro werden 2021 folgen.
Wie erwartet ging der Umsatz zurück, er lag organisch um 29 % unter dem Vorjahreswert (1.147 Mio. Euro) und belief sich auf 793 Mio. Euro. Dabei waren insbesondere die Offshore-Aktivitäten in der Nordsee in Großbritannien (Aberdeen) und Norwegen (Stavanger) sowie das nordamerikanische Projektgeschäft stark rückläufig. Die daraus resultierende Unterauslastung führte zu einem Rückgang der Bruttomarge auf 4,3 % (Vorjahr: 8,5 %). Die bereinigte Vertriebs- und Verwaltungskostenquote (SG&A) erhöhte sich infolge des geringeren Umsatzes auf 9,2 % (Vorjahr: 7,9 %), die absoluten Vertriebs- und Verwaltungskosten verbesserten sich im Berichtszeitraum dagegen weiter auf 73 Mio. Euro (Vorjahr: 91 Mio. Euro). Hier wirken sich die positiven Effekte aus dem laufenden SG&A-Effizienzprogramm und einem strikten Kostenmanagement aus.
Da Kostensenkungen und staatliche Subventionen wie Lohnkostenzuschüsse den Rückgang des Bruttogewinns nicht vollständig kompensieren konnten, verringerte sich das bereinigte Ebita auf -35 Mio. Euro (Vorjahr: 17 Mio. Euro). Zusätzliche Restrukturierungsmaßnahmen im Segment Technologies führten zu einer leichten Zunahme der Sondereinflüsse auf -16 Mio. Euro (Vorjahr: -15 Mio. Euro). Diese beinhalten im Berichtszeitraum einen positiven Effekt von 17 Mio. Euro im Zusammenhang mit der Einigung mit ehemaligen Vorstandsmitgliedern, der entsprechende Liquiditätszufluss aus Versicherungszahlungen wurde im Juli verzeichnet. Mit der außergerichtlichen Einigung in einer langjährigen Auseinandersetzung über den Einsturz des Kölner Stadtarchivs im Jahr 2009 wurde im zweiten Quartal eine weitere Altlast bewältigt. Die von Bilfinger zu leistenden Zahlungen in Höhe von insgesamt 200 Mio. Euro werden vollständig von den Versicherern des Unternehmens übernommen. Der Vergleich wird daher, wie von Bilfinger erwartet, keine Auswirkungen auf die Ertrags- und Finanzlage des Konzerns haben. Das Konzernergebnis ging aufgrund des deutlich negativen Ebit stark auf -60 Mio. Euro (Vorjahr: -6 Mio. Euro) zurück.
Ausblick für 2020
Für das Jahr 2020 bestätigt Bilfinger die Mitte Mai veröffentlichte Prognose. Das Unternehmen erwartet einen Umsatzrückgang von rund 20 % gegenüber dem Vorjahr (4,3 Mrd. €) sowie ein bereinigtes Ebita deutlich unter dem Vorjahresniveau (104 Mio. €), das aber noch positiv bleibt. Der Konzern geht davon aus, dass die größten Belastungen durch die COVID-19 Pandemie im zweiten Quartal aufgetreten sind, gefolgt von einer allmählichen Erholung in der zweiten Jahreshälfte. Der erwarteten Umsatzentwicklung liegt auch die Annahme zugrunde, dass keine weiteren Projekte und Turnarounds in das Jahr 2021 verschoben werden. Das positive bereinigte Ebita basiert auf der Annahme, dass die staatlichen Lohnkostenzuschüsse mit fortschreitender Erholung des Geschäfts auf entsprechend niedrigerem Niveau weitergeführt werden. Der aktuelle Ausblick geht jedoch nicht von einer signifikanten Erholung des Ölpreises aus. Angesichts der globalen Dimension und der unverändert begrenzten Vorhersehbarkeit der COVID-19-Pandemie will das Unternehmen die Situation intensiv beobachten und alle Anstrengungen unternehmen, um weitere mögliche negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns abzuschwächen.
Detaillierte Geschäftszahlen zu den einzelnen Segmenten finden Sie in der Mitteilung des Konzerns. (ak)
Anlagenprojekte im Juli 2020

Der Spezialchemiekonzern Clariant hat mit dem bulgarischen Unternehmen Eta Bio eine Lizenzvereinbarung über die Sunliquid-Technologie zur Produktion von Ethanol aus Zellulose geschlossen. In deren Rahmen soll eine Produktionsanlage mit einer Kapazität von 50.000 t/a entstehen.
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Bild: Clariant

Der belgische Chemiekonzern Solvay hat im niederländischen Linne Herten einen Solarpark gebaut, der das dortige Peroxidwerk mit Energie versorgen soll.
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Bild: Solvay

Der Mischer- und Apparatehersteller Lödige hat einen der größten Einzelaufträge in der Unternehmensgeschichte erhalten. Das Unternehmen soll sechs Reaktoren für einen Chemiekonzern nach Asien liefern.
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Bild: Lödige

Das französische Unternehmen Lhyfe errichtet bis 2021 seine erste Produktionsstätte für grünen Wasserstoff. Für die Automatisierung des Standortes in Bouin in der Nähe von Nantes soll ABB verantwortlich zeichnen.
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Bild: ABB

Lanxess stellt sein Wasseraufbereitungs-Portfolio neu auf: Während das Geschäft mit Umkehrosmose-Membranen abgegeben wird, will der Spezialchemie-Konzern den Bereich Ionenaustauscher ausbauen – unter anderem mit einer neuen, millionenschweren Anlage.
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Bild: Lanxess

Siemens und Bentley Systems entwickeln den ersten digitalen Zwilling in der petrochemischen Industrie Indonesiens für Chandra Asri, den größten integrierten Petrochemiekomplex des Landes.
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Bild: Chandra Asri

Der französische Anlagenbauer Technip hat mit der Assiut National Oil Processing Company (ANOPC) einen EPC-Vertrag für den Bau eines neuen Crackers einer Raffinerie in Assiut, Ägypten, unterzeichnet.
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Bild: Technip

Air Liquide hat einen langfristigen Gas-Liefervertrag mit Steel Dynamics, Inc. (SDI) unterzeichnet. Dazu will der Gasehersteller in Texas für 100 Mio. US-Dollar einen neuen Luftzerleger bauen.
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Bild: Technip

Nouryon hat in Ningbo, China, mit dem Bau einer Produktionsanlage für die Zwischenprodukte tert-Butylhydroperoxid (TBHP) und tert-Butylalkohol (TBA) begonnen.
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Bild: Nouryon

Der Elektroautohersteller Tesla plant nun offenbar keine Batteriefertigung mehr für das neue Werk im brandenburgischen Grünheide. Das amerikanische Unternehmen hat den Genehmigungsantrag für den Bau entsprechend geändert.
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Bild: Tesla

Der auf die Planung und den Bau von Gasanlagen spezialisierte Anlagenbauer TGE hat einen weiteren Auftrag vom polnischen Gasversorger Gaz-System und Polskie LNG erhalten. Dabei geht es um den bau eines dritten LNG-Tanks, der 180.000 Kubikmeter fassen wird.
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Bild: Gaz-System

Auch der Chemiepark-Betreiber Infraserv Höchst schiebt ein Kraftwerksprojekt an: Mit einer symbolischen Grundsteinlegung hat das Unternehmen gestern mit dem Bau einere neuen Gasturbinenanlage begonnen.
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Bild: Infraserv Höchst

Mit einem symbolischen Spatenstich hat der Chemieparkbetreiber Infraleuna ein Projekt zur Erweiterung des GUD-Kraftwerks am Standort Leuna gestartet.
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Bild: Infraleuna
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