Am Morgen die Milch für das Müsli, am Abend das saftige Steak mit Kräuterbutter: Kuhprodukte begleiten uns über den ganzen Tag. Aber neben Nahrungsmitteln entsteht durch die Rinderherden dieser Welt auch ein Produkt, das man nicht sehen kann. Die Rede ist von Methan, dem klimawirksamen Gas, das unter anderem als Nebenprodukt im Verdauungstrakt einer jeden Kuh entsteht. Das ist deshalb problematisch, weil es auf der Welt rund eine Milliarde der Wiederkäuer gibt und jedes einzelne Tier Tag für Tag zwischen 300 und 500 l des Gases ausstößt. Und auch wenn die Bewohner der westlichen Welt ihren Fleischkonsum aktuell reduzieren, wächst der Wohlstand in anderen, bevölkerungsstarken Regionen der Welt; beispielsweise China. Und damit die Kaufkraft für Fleisch. Gleichzeitig hat die Milchindustrie Hoffnung, in Afrika einen Absatzmarkt der Zukunft gefunden zu haben. Das alles könnte zu mehr Kühen führen. Und damit zu mehr Methan.
Prozessoptimierung im lebenden Objekt
Darum machten sich Wissenschaftler der Pennsylvania State University daran, die Emissionen der Tiere zu reduzieren. Anders als VW setzten sie dabei allerdings nicht auf einen Software-Trick, sondern auf 3-Nitrooxypropanol (3NOP). Dieses fütterten die Forscher den Kühen zu. Und nur zwölf Wochen später senkten sich deren Methan-Emissionen um nicht weniger als 30 %. Das funktioniert, indem 3NOP die Mikroben im Magen der Kuh, die für das Entstehen des schädlichen Methans verantwortlich sind, behindert. Positiver Nebeneffekt: Dadurch, dass die der Kuh in Form von Nahrungsmitteln zugeführte Energie nicht als Methan verpufft, gewannen die Tiere auch um 80 % schneller Gewicht als ihre Kollegen der Kontrollgruppe. Weniger Schadstoffe bei erhöhter Effizienz – die Entwicklungsabteilung aus Wolfsburg hat angeblich schon ein Gruppenticket Richtung USA gelöst.