
Trotz weniger Studienanfänger muss man nach der Corona-Krise wahrscheinlich keine leeren Chemie-Hörsäle fürchten. (Bild: Unsplash/Nathan Dumlao)
Demnach begannen 9.422 Personen ein Chemiestudium, dies waren 10 % weniger als im Vorjahr (10.499). Insgesamt haben 3.905 Studierende einen Chemiestudiengang abgeschlossen (2018: 4.065). Die Zahl der Promotionen ist mit 2.181 ebenfalls etwas zurückgegangen (2018: 2.240), bleibt dennoch auf einem hohen Niveau. Rund 88 % der Masterabsolventen an Universitäten begannen eine Promotion. Dieser Wert ist wie schon im Vorjahr geringer als im langjährigen Mittel (90 %) und scheint sich auf einem niedrigeren Niveau eingependelt zu haben.
Entwicklungen in den einzelnen Studiengängen
In den einzelnen Studiengängen ergaben sich folgende Ergebnisse:
- Im Bereich Chemie/Wirtschaftschemie meldeten die Hochschulen 5.746 Studienanfänger (2018: 6.433), 2.605 Studierende (2018: 2501) schlossen ihr Bachelorstudium erfolgreich ab, 2.348 erhielten ihren Masterabschluss (2018: 2.331). Die Studiendauer betrug im Median 6,7 Semester für einen Bachelorabschluss (2018: 6,4) und 4,8 Semester für einen Masterabschluss (2018: 4,5). Damit erreichen die Studiendauern bis zum Master den zweithöchsten Wert seit 2003. Im Jahr 2019 haben 1.921 Personen in Chemie/Wirtschaftschemie promoviert (2018: 1.925). Die Promotionsdauer lag im Median bei 8,3 Semestern (2018: 8,3).
- In Biochemie und Life Sciences begannen 1.702 Personen ihr Studium (2018: 1.729). Die Zahl der Bachelorabschlüsse sank im Vergleich zum Höchststand im Vorjahr auf 942 (2018: 981). Hingegen erreichte die Zahl der Masterabsolventen einen neuen Höchststand von 834 (2018: 809). 195 Promotionen wurden für das Jahr 2019 gemeldet (2018: 229). Die Studiendauer stieg leicht an, der Median betrug hier 6,5 Semester für Bachelorabschlüsse (2018: 6,4) und 4,7 für Masterabschlüsse (2018: 4,5). Für Promotionen allerdings sank die Studiendauer und betrug im Median 8,5 Semester (2018: 8,7).
- Auch in der Lebensmittelchemie sank die Zahl der Studienanfänger, von 480 im Vorjahr auf 405. Insgesamt 164 Studierende bestanden das 1. Staatsexamen oder die Diplomprüfung (2018: 225) sowie 165 Personen das 2. Staatsexamen (2018: 177). Zusätzlich meldeten die Universitäten 169 Bachelor- und 115 Masterabschlüsse (2018: 120 bzw. 122). Damit übersteigt die Summe der Bachelor-/Masterabschlüsse zum wiederholten Mal in Folge die Anzahl der anderen Abschlüsse in der Lebensmittelchemie (Diplom/Staatsexamen). Die Zahl der Promotionen sank jedoch auf 65 (2018: 86).
- An einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) begannen im vergangenen Jahr 1.569 Personen einen Chemiestudiengang (2018: 1.839). Die HAW meldeten 743 Bachelor- und 421 Masterabschlüsse (2018: 888 bzw. 510). Damit sank die Zahl der Absolventen in den Chemiestudiengängen an HAW.
Die meisten Absolventen gehen in die Industrie
Nahezu alle Bachelorabsolventen an Universitäten schlossen ein Masterstudium an, an HAW waren es 72 % der Bachelorabsolventen. Rund 88 % der Masterabsolventen an Universitäten und 9 % der Masterabsolventen an HAW begannen eine Promotion. Von 51 % der promovierten Absolventen in Chemie ist der erste Schritt ins Berufsleben bekannt. Nach Daten der Hochschulen traten etwa 36 % der Absolventen eine Stelle in der chemischen und pharmazeutischen Industrie (2018: 36 %) an, 18 % nahmen eine befristete Stelle im Inland an (inkl. Postdoc) (2018: 19%). 14 % waren nach dem Abschluss in der übrigen Wirtschaft tätig (2018: 13%) und 11 % nahmen nach dem Abschluss eine Stelle im Ausland an (2018: 12%). Rund 6 % der Absolventen hatten eine Stelle im öffentlichen Dienst inne (2018: 6%). Wie auch bereits im Vorjahr galten 11 % als stellensuchend.
Deutschlands Top-7-Unis für das Fach Chemie

Allein das Fach Chemie kann man in Deutschland an über 80 Standorten studieren. Kein Wunder, denn die Berufschancen für Absolventen sind hoch – ob in der Wissenschaft oder in der Industrie. Wir zeigen Ihnen die sieben besten Hochschulen für diesen Studiengang laut Center of World-Class Universities. (Bild: Unsplash/Nathan Dumlao)

Platz 7: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Die Standorte der größten bayrischen Universität außerhalb der Hauptstadt München erstreckt sich über die beiden namensgebenden Nachbarstädte, wobei die Naturwissenschaftliche Fakultät – und damit das Studienfach Chemie – in Erlangen angesiedelt ist. Die Stadt mit knapp 110.000 ist bekannt für ihr studentisches Flair. Außerdem wirbt die Hochschule mit einem attraktiven Wohnumfeld, einer guten Infrastruktur sowie einem reichhaltigen Sport und Kulturangebot. (Bild: FAU/David Hartfiel)

Platz 6: TU Dresden. Unter den insgesamt 124 Studiengängen der Hochschule in der sächsischen Landeshauptstadt findet sich auch das Fach Chemie. Besonders bemerkenswert: Die TU Dresden ist eine der insgesamt nur elf sogenannten Exzellenz-Universitäten Deutschlands. Im Gegensatz zu vielen anderen Universitätsstädten bietet Dresden vergleichsweise günstigen Mieten und Lebenshaltungskosten und die Hochschule ist besonders auf Familienfreundlichkeit bedacht. (Bild: TUD/Eckold)

Platz 5: TU Berlin. Die drittgrößte der Berliner Universitäten hat ihren Campus in Charlottenburg und hat eine Reihe von Nobelpreisträgern hervorgebracht. Zu diesen gehört auch der Chemiker Carl Bosch, der das wegweisenden Haber-Bosch-Verfahrens zur Synthese von Ammoniak entwickelte und beim Chemiekonzern BASF wesentlich zur Kommerzialisierung der Herstellung von Stickstoff-Dünger beitrug. Auch heutigen Studenten hat die TU Berlin einiges zu bieten. Einen besonderen Schwerpunkt legt man dabei auf die Verbindung von Forschung und Lehre. (Bild: TU-Pressestelle/Dahl)

Platz 4: RWTH Aachen. Nicht nur durch ihre Lage im Dreiländereck Deutschland-Belgien-Niederlande ist die RWTH Aachen international geprägt. Sie gehört zu den traditionsreichsten Technischen Hochschulen in Europa. Im Fach Chemie legt man dabei ein besonderes Augenmerk auf die praktische und experimentelle Ausbildung der Studenten ab dem ersten Semester. (Bild: RWTH Aachen/Peter Winandy)

Platz 3: Karlsruher Institut für Technologie. Das KIT ist die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft. Seit 1850 haben hier verschiedene sehr bekannte Chemiker gewirkt, darunter Lothar Meyer, der das Periodensystems der Elemente mitbegründete oder der Nobelpreisträger Fritz Haber, der die Ammoniak-Synthese mitentdeckte. Das KIT gehörte 2006 zu den ersten drei sogenannten Eliteuniversitäten und trägt heute den Titel „Exzellenzuniversität“. (Bild: KIT)

Platz 2: Georg-August-Universität Göttingen. Als älteste und größte Universität Niedersachsens sowie klassische Volluni bietet die Universität Göttingen natürlich auch das Fach Chemie an. Besonderen Stellenwert genießt dabei die Forschung: Bereits früh im Studium können die Studierenden an aktuellen Forschungsprojekten arbeiten und dabei von nahegelegenen außeruniversitären Einrichtungen wie den benachbarten Max-Planck-Instituten profitieren. Ebenfalls attraktiv: Campus, Innenstadt und Bahnhof liegen nah beieinander. (Bild: Universität Göttingen)

Platz 1: Technische Universität München. Die TU München ist die zweite große Universität der bayerischen Hauptstadt. Das naturwissenschaftlich-technische Zentrum der Hochschule und damit auch die Fakultät für Chemie ist im Campus Garching, nördlich von München, beheimatet. Dieser zählt als eines der größten Forschungszentren in Deutschland und bietet hervorragende fachliche Voraussetzungen für das Chemiestudium. Auch die Innenstadt ist für die Studenten nicht allzu weit: Die Fahrtzeit von der eigenen U-Bahn-Station ins Zentrum beträgt ca. 25 Minuten. (Foto: TUM/Ulrich Benz)
Hintergründe der Studie
Seit 1952 erhebt die GDCh jährlich umfangreiche statistische Daten zu den Chemiestudiengängen. Die Statistik vom Jahr 2019 basiert auf den Daten der Studiengänge der Chemie und Wirtschaftschemie, Biochemie und Life Science, Lebensmittelchemie sowie der Chemiestudiengänge der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW), ehemals Fachhochschulen. Abgefragt wurden die Anfänger- und Studierendenzahlen, die Zahl der bestandenen Abschlussprüfungen sowie die jeweiligen Abschlussnoten und Studiendauer. Zusätzlich machten viele Hochschulen Angaben zum Berufseinstieg ihrer Absolventinnen und Absolventen nach Studienabschluss oder Promotion. Stichtag der Erhebung ist der 31. Dezember. (jg)
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