Kernelemente der aktuellen Um- und Ausbautätigkeit sind zwei neue Mehrzweck-Produktionsstraßen im Zentralen Technikum Organisch (Zeto) am Saltigo-Standort Leverkusen. Sie sind speziell auf die Produktion großvolumiger Feststoffmengen ausgelegt, wie sie unter anderem die agrochemische Industrie benötigt. Dazu erhalten diese Produktionsstraßen neue Rührwerkskessel mit einem Fassungsvermögen bis 16 m3. Insgesamt verfügt das Zeto dann über 70 Rührwerkskessel. Im Vorfeld des Ausbaus wurden dazu eine Reihe kleinerer Apparate demontiert.
Tonnenweise Stahl und Hastelloy
Zur Isolierung der Feststoffe in den beiden Straßen dienen eine Hastelloy-Nutsche/Trockner beziehungsweise. eine Hastelloy-Zentrifuge/Trockner-Kombination. Die Zentrifuge mit einer hohen Kapazität erleichtert speziell die Isolierung feinkörniger agrochemischer Zwischenprodukte und Wirkstoffe. „Wir haben uns sowohl bei der Zentrifuge als auch bei der Nutsche für Apparate aus der hoch korrosionsbeständigen Nickelbasis-Legierung Hastelloy entschieden, weil immer mehr wichtige agrochemische Produkte Fluor enthalten und korrosive Eigenschaften besitzen. Apparate aus Edelstahl wären zwar deutlich preiswerter, aber nur begrenzt beständig bei der Herstellung solcher Produkte“, erläutert Dr. Boris E. Bosch, Betriebsleiter bei Saltigo. Die Hastelloy-Filternutsche mit einer Masse von rund 20 t wird als letzte Schlüsselkomponente Ende Mai 2017 angeliefert und von einem Spezialkran an ihre endgültige Position im zweiten Obergeschoss des östlichen Zeto-Gebäudes befördert.
Alle Arbeiten sollen bis Ende des Jahres 2017 abgeschlossen sein. Insgesamt erfordern die Bauarbeiten bis zum Fertigstellungstermin rund 200 t Stahl und 1.000 m3 Beton. Es gilt außerdem bis dahin, über 100 neue Apparate einzubauen und mit insgesamt 14 Kilometer Rohrleitungen zu verbinden. Mehrere Rohrbahnhöfe sorgen künftig dafür, dass viele Apparate einfach und sehr flexibel verschaltet werden können, je nachdem, was die jeweilige Syntheseaufgabe später erfordert.
Investition in Automatisierung
Ein erheblicher Teil der Investitionen floss zudem in die Automatisierungstechnik. Insgesamt werden schließlich mehr als 2.000 Sensoren und Aktoren eingebaut, zu Regelkreisen verschaltet und von einem zentralen Leitsystem gesteuert. „Diese umfassende Prozessautomatisierung wird es uns erlauben, Apparate mit maximaler Flexibilität zu kombinieren, ohne später noch Automatisierungskomponenten nachrüsten zu müssen. Unsere neuen Mehrzweckanlagen sind damit von Anfang an auf zahlreiche Eventualitäten eingerichtet“, erklärt Betriebsleiter Bosch.
Auch in punkto Energieeffizienz sind die neuen Anlagen auf dem neuesten Stand der Technik. Schon bei der Planung spielten der sparsame Einsatz und eine möglichst nachhaltige Nutzung von Energie eine wichtige Rolle. „Drehzahlgeregelte Pumpen und Motoren oder mehrstufige Kühl- und Heizsysteme sind nur einige Beispiele dafür, wie wir das in die Praxis umgesetzt haben“, sagt Projektleiter Schumann. Der hohe Automatisierungsgrad und die daraus resultierenden, in Echtzeit verfügbaren, detaillierten Informationen über das Prozessgeschehen in den Anlagen werden ebenfalls dazu beitragen, einen besonders energieeffizienten Betrieb zu realisieren.