- Bei der Auswahl und beim Betrieb von Rotating Equipment hat der Service enorme Bedeutung.
- Wartung und Instandhaltung der Maschinen sollen die Verfügbarkeit der ganzen Anlage sichern.
- Der Fachkräftemangel wird den Bedarf nach externen Dienstleistungen weiter befeuern.
Der Lebenszyklus einer Maschine besteht im Wesentlichen aus vier Stadien: Investitionsphase, Installation und Inbetriebnahme, Betriebsphase sowie Stilllegung. Beim Industriedienstleister Bilfinger werden diese Zyklen im Bereich Rotating Equipment Services abgebildet: In der Investitionsphase werden Kunden herstellerunabhängig bei der Auswahl des richtigen Equipments beraten. Neben Machbarkeits- und Engineering-Studien sowie der Genehmigungsplanung wird bei Small Rotating Equipment auf Wunsch auch das gesamte Asset Management übernommen.
Hier bietet der Dienstleister einen rund 20.000 Geräte umfassenden Mietpool an. Mit der Möglichkeit, Leihmaschinen wie Pumpen, Elektromotoren oder Frequenzumrichter kostengünstig zu mieten, wird eine hohe Anlagenverfügbarkeit sichergestellt. Ein besonderes Angebot ist der Value Performance Contract: Der Kunde erhält hier für eine Pumpe eine Verfügbarkeitsgarantie zum Festpreis – mit vertraglich sinkenden Wartungskosten. Bilfinger liefert das gewünschte Rotating Equipment und sorgt durch begleitende Services dafür, dass es länger funktionsfähig bleibt.
In der Betriebsphase wird durch die ausführliche Wartung und die regelmäßige Instandsetzung der rotierenden Maschinen verhindert, dass es zu langen und unerwarteten Ausfallzeiten kommt, die eventuell enorme Produktionsverluste bedeuten. Umfangreiche Instandsetzungen werden lange im Voraus und in ständiger Kooperation mit dem Kunden geplant. Dadurch werden längere Stillstandszeiten auf ein Minimum reduziert.
Auch das Thema Industrie 4.0 spielt bei den Dienstleistungen rund um das Rotating Equipment eine wichtige Rolle. Prescriptive Maintenance (vorausschauende Wartung auf Basis einer laufenden Datenanalyse) ist hierbei das Stichwort. Beispielsweise ist die Zustandsüberwachung von rotierenden Maschinen über Schwingungssensoren möglich. Falls bestimmte Parameter den Sollbereich verlassen, werden automatisch Wartungsmitarbeiter alarmiert, die rechtzeitig eingreifen und einen drohenden Schaden abwenden können.
In Norwegen bieten die Experten des Instandhalters die Auswertung von Schwingungssignalen bei Kompressoren und Turbinen an. Mit ihnen lassen sich auffällige Laufgeräusche bewerten, einer Ursache zuordnen und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen rechtzeitig einleiten. Somit kann diese zustandsorientierte Überwachung einen unerwarteten Maschinenausfall verhindern. In Deutschland vertreibt das Unternehmen einen eigens entwickelten Schwingungssensor für Pumpen und bietet auch die Zustandsüberwachung sowie Auswertungen an.
Zur Optimierung und Modifikation des Rotating Equipment gehört vor allem das Realisieren von Energieeinsparpotenzialen. 80 % der Lebenszykluskosten von vielen Pumpen sind Energiekosten. Davon lassen sich bis zu 60 % durch Anpassung an den optimalen Betriebspunkt der Pumpe einsparen. Fachleute aus dem Netzwerk analysieren die Anlagen und nutzen ihre Erfahrung, um Verbesserungspläne auszuarbeiten und anschließend umzusetzen.
Kompressor-Überholung beim Stillstand einer Salpetersäureanlage
Im Netzwerk des Industriedienstleisters nimmt Norwegen eine besondere Position ein, da dort das Kompetenzzentrum für das Heavy Rotating Equipment mit dem größten Erfahrungsschatz im Bereich Onshore- und Offshore-Services verortet ist. Für den Düngemittelhersteller Yara Porsgrunn in Norwegen hat das Team einen Anlagenstillstand betreut. Das Unternehmen betreibt drei Anlagen zur Produktion von Salpetersäure als Vorprodukt für Düngemittel. Zusammen gehören sie zu den größten Salpetersäureanlagen der Welt mit einer Produktionskapazität von 1,3 Mio. Tonnen pro Jahr. Die Aufgaben während des geplanten Stillstands bestanden darin, einen Kompressorstrang zu überholen und zugleich eine chemische Reinigung und Ölspülung des Schmierstoff-/Hydrauliksystems durchzuführen. Der Kompressorstrang besteht aus einer Dampfturbine, einem Zentrifugalkompressor, einem Getriebe, einem Axialkompressor und einem Expander, die alle an eine Welle gekoppelt sind.
Die größte Herausforderung dabei war, alle Tätigkeiten gleichzeitig durchzuführen, um den Stillstand so kurz wie möglich zu halten. Die Arbeiten wurden in Zusammenarbeit mit dem Kunden, unterstützt durch den Hersteller des Kompressors und rund 30 Maschinentechnikern sowie vier Instrumentierungstechnikern von Bilfinger durchgeführt. Eine lokale Bilfinger-Werkstatt stellte mehrere Ersatzteile her und konnte Reparaturen vor Ort durchführen. Dies war ein erheblicher Vorteil, da die Lieferzeiten des Maschinenherstellers zu lang waren. In dem Projekt wurde ein reibungsloser Ablauf erreicht. Die geplante Ausfallzeit von drei Wochen wurde trotz unvorhergesehen auftretender Verschleißteile, nur gering überschritten.
Als Dienstleister mit herstellerübergreifendem Wissen leistet Bilfinger unabhängige Beratung. Das Netzwerk des Industriedienstleisters zählt rund 150 Heavy-Rotating-Fachkräfte. Die Nachfrage nach den Rotating Equipment Services – so die Erwartung – wird in den kommenden Jahren steigen, auch um den Fachkräftemangel mit dem erforderlichen Know-how im Bereich Rotating Equipment zu kompensieren.
Zur Website „Rotating Equipment Services“ des Dienstleisters.