
Ingemar Bühler war zwölf Jahre für Bayer in leitender Funktion tätig. (Bild: Plastics Europe)
Ingemar Bühler folgt auf Dr. Ingo Sartorius, der die Funktion an der Spitze des Verbands seit Mai 2020 kommissarisch innehielt, nachdem der langjährige Hauptgeschäftsführer Dr. Rüdiger Baunemann plötzlich verstorben war. Sartorius bleibt dem Verband in seiner bisherigen Aufgabe als Geschäftsführer und Leiter des Bereichs Mensch und Umwelt erhalten.

Branche schon 2019 im Sinkflug - Umsätze der deutschen Kunststoff-Erzeuger, in Mrd. Euro:Die Corona-Krise trifft auch die kunststofferzeugenden Unternehmen in Deutschland hart. Und das ausgerechnet in einer Phase der Schwäche: So sanken die Umsätze 2019 um 7,3 % auf nunmehr 25,3 Mrd. Euro. Während der Export mit 1,7 % moderat zurückging verzeichnete der Import von Kunststoff-Erzeugnissen einen deutlicheren Rückgang um 4,5 %. „Bereits 2019 war ein schwieriges Jahr für uns“, konstatiert daher auch Dr. Michael Zobel, Vorstandsvorsitzender des Branchenverbandes Plasticseurope Deutschland. (Bild: Pike Picture – stock.adobe.com / CHEMIE TECHNIK, Daten: Statistisches Bundesamt)

Corona verschärft die Situation - Auswirkungen der Corona-Pandemie: Die Auswirkungen der Corona-Krise kommen in dieser Situation besonders ungelegen. Laut einer Umfrage des VCI im Mai 2020 verzeichnen über 90 % der Kunststofferzeuger in Deutschland einen Rückgang der Kapazitätsauslastung in ihren Werken. Gleichzeitig spüren trotz historisch sinkender Ölpreise knapp 60 % der Befragten einen Anstieg der Produktionskosten – etwa durch zusätzliche Schutzmaßnahmen für Mitarbeiter gegen die Corona-Pandemie. (Bild: Julien Eichinger – stock.adobe.com, CHEMIE TECHNIK; Daten: VCI-Umfrage Mai 2020)

Unternehmen fahren Investitionen zurück - Geplante Investitionen in Sachanlagen: Aufgrund der aktuellen Situation müssen sich viele Kunststoff-Erzeuger jetzt zurückhalten und Investitionen verschieben. Nur etwa ein Drittel der Unternehmen will nach den Zahlen der VCI-Umfrage ihre Investitionen in Sachanlagen wie geplant durchführen. Fast die Hälfte wird dagegen solche Projekte „bis auf Weiteres“, knapp ein Fünftel der Firmen zumindest um „wenige Monate“ verschieben. (Bild: alexdndz – stock.adobe.com, CHEMIE TECHNIK; Daten: VCI-Umfrage Mai 2020)

Krise könnte die Branche modernisieren - Langfristige Veränderungen durch die Krise: Auf lange Sicht könnte die Krise jedoch die Branche auch zum Positiven verändern – gerade für den Standort Europa. Über 70 % der Befragten in der VCI-Umfrage gaben an, den digitalen Wandel jetzt noch stärker voranteiben zu wollen. Knapp 30 % glauben, dass sich der Wandel der Branche hin zu alternativen Rohstoffen in der Kreislaufwirtschaft durch Covid-19 insgesamt beschleunigen wird. Fast ein Drittel der Unternehmen will Invesitionen und Innovationen zukünftig verstärkt in Europa durchführen, für eine stärkere europäische Supply-Chain macht sich immerhin rund ein Viertel der Befragten stark. (Bild: ,alexdndz, blankstock, Julien Eichinger, RATOCA, voinsveta – stock.adobe. com, CHEMIE TECHNIK; Daten: VCI-Umfrage Mai 2020)
Zwölf Jahre Erfahrung bei Bayer
Der neue Verbandschef Ingemar Bühler ist studierte Politikwissenschaftler. Nach seinem Berufseinstieg als Referent für politische Strategie und Kommunikation war er zwölf Jahre für Bayer in leitender Funktion tätig. Zuletzt wirkte er als Head of Public Affairs & Sustainability für Bayer Cropscience, der Agrarsparte des den Chemie- und Pharmakonzerns. In dieser Zeit stand er unter anderem im intensiven internationalen Dialog mit Politikern und Vertretern der Zivilgesellschaft.
Bei Plasticseurope Deutschland möchte Bühler nun auf diesen Erfahrungen aufbauen, denn Dialog und Vermittlung zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft seien auch in der aktuellen Kunststoffdebatte von großer Wichtigkeit. „Wir erleben heute eine gespaltene Wahrnehmung: Kunststoffe sind eine absolute Erfolgsgeschichte und aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Leistungsfähige Kunststoffe spielen eine wichtige Rolle bei umweltfreundlicher Mobilität, im energieeffizienten Hausbau, erhöhen unsere Lebensqualität im Alltag. In der Medizin helfen sie täglich Leben zu retten und zu schützen.“ Gleichzeitig betont Bühler: „Negative Umweltauswirkungen durch Kunststoffabfälle sind ein inakzeptables Problem, das gelöst werden muss. Kunststoffabfälle gehören nicht in die Natur. Deshalb ist unser Ziel eine effektive Kreislaufwirtschaft, in der wir natürliche Ressourcen und das Klima schützen.“
"Kunststoffindustrie steht in der Verantwortung"
Laut Bühler stehe die Kunststoffindustrie in der Verantwortung, mit Innovationen die Kreislaufwirtschaft sowie mit lokalem, regionalem und globalem Engagement für bessere Abfallvermeidung und modernen Verwertungsverfahren Lösungen voranzutreiben. Hierzu brauche es „in der Politik wie in der Industrie Mut und Entschlossenheit, die richtigen Stellschrauben zu bewegen. Eine Voraussetzung hierfür ist es auch, eine besonnenere und vor allem zielorientierte Debatte in der Gesellschaft zu fördern“. Bühler freue sich, „diese Aufgabe gemeinsam mit unseren Mitgliedsunternehmen und den Partnerverbänden in der Wertschöpfungskette sowie wichtigen gesellschaftlichen Akteuren anzugehen“.
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