1869 gründet Adalbert Fritz im Alter von 23 Jahren in Schmiedefeld/Thüringen ein ‚Unternehmen zum Bau von Thermometern‘. Mit anfangs zwei Glasbläsern und einem Schreiber fertigt er Glasthermometer, Aräometer, Laborglas- und später auch medizinische Glasinstrumente. Als er 1918 verstirbt, übernimmt sein Sohn Franz die Geschäfte. Das Unternehmen firmiert zu ‚Adalbert Fritz und Sohn‘ um, und aus der Telegrammabkürzung Afriso resultiert der heutige Firmenname. Nach dem 1. Weltkrieg stellt das Unternehmen vor allem Instrumente für den Betrieb und die Überwachung von Brut- und Wärmeschränken her: Thermometer, Temperaturregler, Feuchtigkeitsmesser, Heizelemente, Ventilatoren, Signalapparate sowie Prüf/Kontrollgeräte.
Das Manometer krempelt das Unternehmen um
1924 ist es dann soweit: Eine kleine, dünnwandige, kreisförmige, konzentrisch gewellte Blechscheibe verändert das Unternehmen entscheidend: Zwei Membranhalbschalen bilden eine Kapselfeder, die sich druckabhängig entweder ausdehnt oder zusammenzieht. Diese seinerzeit bahnbrechende Erfindung war die Geburtsstunde des Kapselfedermanometers und Wegbereiter eine neue Messgeräte: Feindruckmanometer, Blutdruckmessgeräte und Membran-Temperaturregler wurden die wichtigsten Umsatzträger bis 1945 und für den Neubeginn danach.
Nach dem 2. Weltkrieg flüchtete Franz Fritz mit seiner Familie auf abenteuerliche Weise aus der thüringischen Heimat, weil von der sowjetischen Besatzungsmacht erhebliche Repressalien zu erwarten waren. Sein 1922 geborener Sohn Georg verfrachtet in verwegenen Aktionen wertvolles Betriebsinventar über die Grenze nach Bayern. Bald darauf geht es weiter nach Kleingartach und Güglingen in Baden-Württemberg. Unter Georg Fritz bricht eine völlig neue Ära an: Neben Druckmessgeräten werden zunehmend pneumatische Füllstandmessgeräte überwiegend für Heizöl-Lagertanks gebaut.
Es folgen Überfüllsicherungen, Leckwarngeräte und Lecküberwachungssysteme zur sicheren Lagerung von Mineralölprodukten. Afriso wird Marktführer auf diesem Sektor. Dann, zu einem Zeitpunkt als das Thema Umweltschutz in Deutschland noch fast keine Rolle spielt, werden Technik und Produkte für den Umweltschutz zu einem Leitgedanken für das Unternehmen und sein Produktprogramm. Auch in der Firma wird damit begonnen, die Prozesse auf den Schutz des Grundwassers, die schonung von Ressourcen und Energieeinsparung auszurichten.
Expansion und Internationalisierung
Anfang der 1960er Jahre wurden die ersten Vertriebs- und Produktionsgesellschaften im westlichen Europa gegründet. Im Zuge dieser Europäisierung wird der Firmenname Afriso zu Afriso-Euro-Index umgewandelt.
Nach der Ölkrise 1973/74 und der Verabschiedung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) ebenfalls 1974 wird der Umweltschutz und damit auch die Luftreinhaltung zu eine Aufgabe für Industrie- und Gewerbe. Afriso entwickelt hierfür ein tragbares Rauchgas-Testgerät. Heizungsbauer und Schornsteinfeger waren damit erstmalig in der Lage, schnell und direkt vor Ort in einem Arbeitsgang Öl- und Gasbrenner wirtschaftlich zu überprüfen und zu optimieren. Das Gerät eroberte einen führenden Marktanteil.
1981 gelingt es Afriso als erstem Hersteller einen kompakten und leichten Kunststoff-Verteiler aus einem Stück zu fertigen, der die Anforderungen von Fußbodenheizungssystemen erfüllt. Der markt greift die Idee auf, und in den Folgejahren wird aus diesem OEM-Geschäft eine eigene Unternehmenssparte.
Ab 1986 zieht sich Georg Fritz mit 64 Jahren zunehmend aus dem Geschäft zurück und übergibt die Firmenleitung an seinen ältesten Sohn Elmar, 1992 kommt der zweite Sohn Jürgen dazu. Seither führen beide das Unternehmen nunmehr in vierter Generation fort.
1992 – als Afriso bereits Anbieter eines Manometer-Vollsortiments für die Haustechnik war – begann der Aufbau eines hochqualitativen Druckmessgeräteprogramms für Industrie-Anwendungen. Nach dem politischen Umbruch in Osteuropa werden ab 1992 die ersten Niederlassungen in Polen, Tschechien, dem restlichen Osteuropa und in Russland eröffnet. In Bukarest entsteht ein weiteres Produktionswerk für Standard-Messgeräte.
Die folgenden beiden Jahrzehnte stehen im Zeichen eines stetigen Expansionskurses: Es wurden weitere Niederlassungen gegründet, Produktionsfirmen wie Systronik und Gampper übernommen und in die Unternehmensgruppe integriert. Heute umfasst die Firmengruppe 19 Mitgliedsunternehmen mit über 1.100 Mitarbeitern, die Hälfte davon in Deutschland.
Investitionen in digitalisierte Produkte
Seit 2012 investiert Afriso stark in die Digitalisierung von MSR-Geräten, beispielsweise mit:
• dem modularen Messsonden-System CAPBs; mit diesem System können n viele der bereits beim Anwender vorhandenen Handmessgeräte ohne weiteren Aufwand zu Multi-Mehrfachmessgeräten hochrüstbar: Die Kommunikation erfolgt über Bluetooth; außerdem können auch Smartphones oder Tablets anstatt der Handmessgeräte für den Betrieb verwendet und so vorhandene Datenverarbeitungsmöglichkeiten genutzt werden.
• Emissionsmessanlagen – sie überwachen die Grenzwerte von Abgasreinigungsanlagen, beispielsweise auf Hochseeschiffen
• dem multiprotokollfähigen Smart Home System; damit können Handwerksbetriebe ihren Kunden Lösungen für Raumklima, Komfort und Sicherheit für Wohnungen und Gebäude anbieten.