- Alle fünf Minuten bricht in deutschen Unternehmen ein Brand aus.
- Besonders tückisch sind Glimm- und Schwelbrände in Schüttgütern, sie gehen häufig größeren Brand- und Explosionsereignissen voraus.
- Der Trend geht deshalb zur frühzeitigen Detektion von (Glimm-)Bränden und zur gezielten und frühzeitigen Bekämpfung von Bränden und Funken. Gleichzeitig wird versucht, die Folgen von Brandereignissen so gering wie möglich zu halten und entsprechend wenig Löschmittel einzusetzen.
Anlaufende Explosionen sehr schnell erkennen
Bei IEP Technologies wurde zur Powtech das Detektionssystem Smart DS gezeigt, mit dem sich anlaufende Explosionen erkennen lassen. Das System besteht aus einem Berechnungsmodul sowie aus ein oder zwei dynamischen Drucksensoren (MEX 3.2) mit zwei Messzellen und einer Auswerteeinheit FAB4. Die Detektoren werden beispielsweise in Entstaubungsanlagen im Rohgasbereich des Gehäuses montiert. Die kontinuierlich aufgenommenen Messwerte werden ständig miteinander verglichen, um zwischen dem dynamischen Druckanstieg einer beginnenden Explosion und prozessbedingten, ungefährlichen Druckschwankungen im laufenden Anlagenbetrieb zu unterscheiden. Steigt der Druck über die bekannten Schwankungsbreiten im Produktionsprozess an, erkennt das System eine anlaufende Explosion und löst die Unterdrückung aus. Die Auswerteeinheit speichert zudem alle Ereignisse und zeichnet die Prozessdrücke für eine lückenlose Dokumentation auf.
Folgeschäden von Bränden gering halten, Löschmittel-Einsatz minimieren
Das frühe Erkennen von Bränden und Explosionen hilft den Betreibern auch dabei, Folgeschäden zu minimieren: Neben der Explosions-Druckentlastung über Berstscheiben sehen Sicherheitstechnik-Anbieter vor allem auch die Explosionsunterdrückung als Trend. „Die Explosionsunterdrückung wirkt in der Anlage an genau definierten und berechneten kritischen Punkten“, präzisiert Rudi Post: „Sie ist eine wirkungsvolle und umweltverträgliche Sicherheitsmaßnahme, die sich auf künftige Prozessveränderungen anpassen lässt. Weder Flammen, Druck noch das zur Explosionsunterdrückung eingesetzte Löschpulver treten aus. Dadurch gelangen keine Schadstoffe in die Umwelt, die Menschen gefährden könnten.“ Auch Geof Brazier, Geschäftsführer bei BS&B Safety Systems, bestätigt den Trend zur Explosionsunterdrückung: „Ein Grund dafür ist, dass Unterdrückungssysteme inzwischen einfacher zu handhaben und mit Atex-Zertifikat verfügbar sind.“
Doch auch Löschpulver und Wasser stören den Prozess. Schon deshalb geht der Trend dahin, den Einsatz von Löschmitteln zu minimieren“, so T&B-Chef Warnecke. Dazu kommt, dass Wasser beispielsweise bei Metallbränden nicht wirksam ist. Auch deshalb hat der Hersteller spezielle Argon-Löschanlagen entwickelt, mit denen Bearbeitungszentren oder Filter ausgerüstet werden. „Wenn mit Wasser gelöscht werden kann, setzen wir Düsen mit sehr niedrigem K-Faktor ein. Damit wird der Eintrag von Wasser in die Produktionsanlage minimiert. Zusätzlich wurde in Absprache mit dem VdS die Mindest-Löschzeit auf drei Sekunden gesenkt, was nochmals den Wassereintrag minimert“, erläutert Warnecke. Überhaupt plädiert der Sicherheitstechnik-Experte für den Einsatz eines VdS-zugelassenen Systems, da dies Brandschutz nach neustem Stand gewährleistet und die Gefahr einer Haftung des Betreibers gegenüber Dritten minimiert.
Auch der Brandschutz-Spezialist Grecon setzt bei der Absicherung von Mühlen, Silo-, Filter- und pneumatischen Förderanlagen die Richtlinien der VdS um. Das Funkenlöschsystem BS 7 lässt sich mit einem breiten Spektrum an Meldern ausrüsten und je nach Einsatzbereich mit unterschiedlichen Techniken zur Funkeneliminierung, wie z. B. Wasser, Dampf, Gas oder Ausschleusung, kombiniert werden. Um die Reaktionszeit zu minimieren, wurde eine ultraschnellen Löschtechnik (BS 7 UHS) entwickelt, mit der sich auch besonders kurze Löschstrecken von weniger als 2 m realisieren lassen. Die Löschanlage ist mit einer Funkenmeldezentrale ausgestattet, die Signale im Millisekundenbereich protokolliert. Allerdings ist es mit der Brand- und Explosionsdetektion und -unterdrückung bzw. einer Funkenlöschstrecke alleine nicht getan. Parallel dazu werden die Anlagen immer auch mit Druckentlastungseinrichtungen abgesichert. Auch hier gibt es aktuelle Entwicklungen, über die wir Sie im Produktteil dieser Ausgabe informieren.
Fazit: Beim Brand- und Explosionsschutz in Anlagen, in denen brennbare Stäube verarbeitet werden, geht der Trend hin zur frühzeitigen Detektion von (Glimm-)Bränden und zur gezielten und frühzeitigen Bekämpfung von Bränden und Funken. Gleichzeitig wird versucht, die Folgen von Brandereignissen so gering wie möglich zu halten und entsprechend mit wenig Löschmittel auszukommen. 1607ct910