Auf Diät gesetzt: Designer-Mikroben    sollen CO2 aus Rauchgas in Wertstoffe umwandeln – wenn das mal gut geht. Bild: Emin Ozkan-/Julien Tromeur-Fotolia.com

Auf Diät gesetzt: Designer-Mikroben sollen CO2 aus Rauchgas in Wertstoffe umwandeln – wenn das mal gut geht. Bild: Emin Ozkan-/Julien Tromeur-Fotolia.com

Mit dem CO2 ist es ein bisschen wie mit dem Fett am Bauch – es entsteht einfach, obwohl es keiner haben will. Und wenn es erst mal da ist, wird man es nur schwerlich wieder los. Aufgrund unserer modernen Lebensgewohnheiten lässt sich aber beides bedauerlicherweise kaum verhindern. Die Frage lautet also, was lässt sich dagegen tun? Wie bei den Methoden zum Abspecken entwickeln Wirtschaft und Forschung auch beim Kampf gegen das CO2 immer neue, mal mehr, mal weniger überzeugende Ideen. Zum Beispiel die unterirdische Speicherung des Gases oder Mikroalgen, die das CO2 in Biomasse umwandeln sollen.

Einen ähnlichen Plan wie den mit den Algen verfolgen RWE Power und Brain, ein Unternehmen der Weißen Biotechnologie, mit ihrer neuesten Forschungskooperation. Das Objekt der Begierde sind hier Mikroorganismen, auf deren Speiseplan Rauchgase aus Braunkohlekraftwerken stehen. Diese sollen das CO2 aus dem Rauchgas in Biomasse und industriell nutzbare Produkte wie neue Biomaterialien, Biokunststoffe und chemische Zwischenstoffe verwandeln. Für diese Stoffe werden Anwendungsmöglichkeiten zum Beispiel als Bau- und Dämmstoff sowie zur Herstellung von Fein- und Spezialchemikalien wie möglicherweise auch Massenchemikalien untersucht. Durch neue und optimierte Stoffwechselwege sollen die Mikroorganismen mehr CO2 effizienter einbinden als ihre ursprünglichen Vorgänger. Klingt soweit sehr überzeugend und durchaus umweltfreundlich.

Was ist mit dem Jo-Jo-Effekt?

Wie bei jeder Diät gibt es aber auch hier einen Haken an der Sache: Die erforderlichen „Designer-Mikroorganismen“ gibt es noch gar nicht, sie sollen mit dem „Werkzeugkasten der Natur“ erst konstruiert werden. Das erinnert ein wenig an Frankenstein. Oder an den Stoff für einen Katastrophenfilm, bei dem ein fieses, vom Menschen gezüchtetes Killerbakterium aus dem Labor ausbricht und über die Menschheit herfällt.

Doch hinfort mit den düsteren Gedanken. Mikroorganismen können viel Gutes bewirken, nicht nur im Joghurt gegen Blähbäuche. Womit wir wieder am Ausgangspunkt wären. Wen das nicht überzeugt, der sollte das tun, was auch für die Speckröllchen am Bauch das Beste ist: Vermeiden statt Bekämpfen! Also weg mit der Chipstüte, Licht aus und ab ins Bett. Dann bleibt man schlank im Schlaf und CO2 wird auch noch eingespart. Diäten helfen sowieso nicht dauerhaft.[Sim]

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