Jedes Unternehmen muss davon ausgehen, dass früher oder später ein Cyber-Angriff auf die eigene Infrastruktur erfolgen kann. Ist ein solcher Angriff erfolgreich, zählt insbesondere die schnelle Wiederherstellung der betrieblichen Systeme in einen stabilen und sicheren Arbeitsmodus. Die Übersicht des VDMA listet Notfallmaßnahmen und Kontaktdaten zu Behörden und Dienstleistern, die in solchen Fällen unterstützen können.
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Vorfälle mit Ransomware im Maschinen- und Anlagenbau haben dem VDMA zufolge im Jahr 2019 stark zugenommen. Nahezu jeder Fachverband im VDMA verzeichnet mindestens einen größeren Vorfall bei Mitgliedsunternehmen. Ransomware ist grundsätzlich die Infektion mit Schadsoftware und anschließender Verschlüsselung kompletter Datensätze und IT-Systeme zum Zwecke der Erpressung. Die Besonderheit im Maschinen- und Anlagenbau sind Infektionen bis hinunter auf die Produktionsebene, bis tief in Roboter, Werkzeugmaschinen oder Logistiksysteme hinein. „Es reicht nicht aus, sich nur auf die Abwehr von Cyber-Angriffen zu fokussieren“, sagt Steffen Zimmermann, Leiter Competence Center Industrial Security. „Jedes Unternehmen muss sich auf den Ernstfall vorbereiten.“ Besonders bedroht sieht er kleine und mittelständische Unternehmen: „Hier fehlen oft die notwendigen Notfallvorsorgekonzepte und Krisenpläne, um bei Ransomware-Angriffen zu wissen, welche Schritte zu tun sind.“
Die größten Geschäftsrisiken für Unternehmen:
Zentrale Fragen zu Ransomware-Angriffen beantworten
Mit dem Notfallhilfe-Papier hat der VDMA gemeinsam mit Experten des Maschinen- und Anlagenbaus aus dem Arbeitskreis „Informationssicherheit“ die Antworten auf grundlegende Fragen nach einer Ransomware-Infektion zusammengeführt:
1. Woran erkenne ich einen Angriff?
2. Wann rufe ich einen Ransomware-Notfall aus?
3. Wie gehe ich im Ransomware-Notfall vor?
4. Was sollte ich vermeiden?
5. Wen kann ich im Notfall um Unterstützung bitten?
6. Welche Maßnahmen kann ich vornehmen, damit es nicht (nochmal) passiert?
Umfrage zeigt Ausmaß der Cyberangriffe
Bei einer kürzlich durchgeführten Kurzumfrage unter Teilnehmern der VDMA Veranstaltung „Cyberresilienz in Produktion und Produkten“ zeigte sich, dass in den vergangenen zwei Jahren 40 Prozent der Unternehmen via Social Engineering und Phishing „erfolgreich“ angegriffen wurden. Bei 34 Prozent wurde Schadsoftware in die Produktion eingeschleust und ein Drittel der Unternehmen (33 Prozent) nannte Security-Vorfälle durch menschliches Fehlverhalten oder Sabotage.
Die Kurzumfrage zeigte zudem, dass Maschinen- und Anlagenbauer in ihrer Rolle als Hersteller das Thema Weiterbildung für Mitarbeiter (85 Prozent) und das Patchmanagement von Maschinen (72 Prozent) als wichtigste Aufgaben ansehen. Gemeinsam mit den Fraunhofer-Instituten IOSB (Karlsruhe) und IEM (Paderborn) bietet das Maschinenbau-Institut des VDMA daher ein Fachseminar zu „Security by Design“ an. Ziel des Seminars ist es, Maschinen- und Anlagenbauer zur Entwicklung cyber-sicherer Produkte zu befähigen. Schließlich müssen diese Anlagen mehrere Jahrzehnte sicher und zuverlässig betrieben werden.
Hilfe gegen Hacker: Unternehmen Cybersicherheit
Gemeinsam mit der VSMA, dem Versicherungsmakler des VDMA, wurde die Initiative „Unternehmen Cybersicherheit“ ins Leben gerufen. Kern des Angebots ist ein Cyber-Infoportal, das Unternehmer und IT-Verantwortliche im Kampf gegen Hacker unterstützen möchte. Unter www.unternehmen-cybersicherheit.de finden Interessierte und Betroffene praxisorientierte IT-Tipps und Arbeitshilfen, wie z. B. einen Muster IT-Notfallplan.
(as)
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