Renewable Energy Research  Scientists in a lab working on renewable energy research, showcasing advancements in the field

(Bild: mindscapephotos – stock.adobe.com)

In seiner Nachhaltigkeitsstrategie 2030 bündelt der Folienhersteller ein umfangreiches Paket an Maßnahmen im zentralen Handlungsfeld Net Zero. Sie alle zielen auf die Reduktion von schädlichen Emissionen im Einklang mit der SBTi, der gemeinsamen Initiative von CDP, UNGC, WRI und WWF, ab. Wie Südpack haben weltweit bereits mehr als 5. 000 Unternehmen einen effektiven Klimaschutz auf Unternehmensebene verankert und Ziele definiert, um die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C erreichen zu können.

CCF: solide Basis und Messlatte zugleich

Der Einreichung der Ziele vorausgegangen war eine umfangreiche Analyse des Corporate Carbon Footprint (CCF), der alle Produktionsstandorte wie auch alle Vertriebsniederlassungen miteinbezog. Hierfür wurden die Emissionen der Jahre 2021 und 2022 erfasst, ausgewertet und das Jahr 2021 als Basisjahr zugrunde gelegt, um Fortschritte messbar zu machen. Berücksichtigt werden grundsätzlich die Scope 1- und Scope 2-Emissionen gemäß des Greenhouse Gas Protocol Standards. Diese umfassen die direkten Aktivitäten des Unternehmens sowie den Energiebedarf. Bei Südpack machen sie lediglich 5 % des gesamten CCF aus. Südpack hat sich verpflichtet, diese Emissionen bis 2030 um 76 % zu senken.

Der weitaus größte Anteil der gesamten Emissionen, nämlich über 90 %, ist in Scope 3 angesiedelt. Allein die Emissionen im Bereich der eingekauften Waren sowie der Entsorgung am End-of-Life schlagen hier mit 85 % zu Buche. Daher bezieht Südpack diese Emissionen in seine Zielsetzung mit ein. Konkret wurde bei den indirekten Emissionen das Reduktionsziel für Scope 3 auf 25 % in der Kategorie der eingekauften Waren und Dienstleistungen festgelegt. Aufbauend auf diesen Zielen entwickelt Südpack  nun aktuell seine CO2e-Reduktionsprojeke, die im ganzen Unternehmen ausgerollt werden.

Von Erfolgen, Aufgaben und Zielen

Beim Thema erneuerbare Energie ist Südpack schon heute auf der Zielgeraden. So werden – um nur ein Beispiel zu nennen – alle deutschen Produktionsstandorte mit 100 % Grünstrom betrieben, teilweise produziert durch eigene PV-Anlagen. Ebenso schreitet die Umstellung des Produkt-Portfolios auf nachhaltige Lösungen zügig voran. Hierbei liegt der Fokus vorrangig auf der Reduzierung des Materialeinsatzes und der Entwicklung von besonders dünnen, leichten und zugleich recyclingfähigen Monomaterialien auf Basis von PP und PE.    

Hochleistungsfolie Pure-Line
Die recyclingfähige Hochleistungsfolie Pure-Line: reine Mono-Materialkombinationen aus hochwertigem Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) machen diese Verpackungsfolie besonders nachhaltig. (Bild: Südpack)

„Durch ein intelligentes Design for Recycling reduzieren wir unseren CO2-Fußabdruck ebenso wie den unserer Kunden – und schonen gleichzeitig Ressourcen“, erklärt Valeska Haux, Vice President Strategic Marketing & Sustainability bei Südpack. Darüber hinaus investiert das verantwortungsbewusste Familienunternehmen konsequent in innovative Technologien. Eindrucksvolles Beispiel ist die SPQ-Drucktechnologie, durch die sich beim Foliendruck u.a. der Farb- und Lösemittelverbrauch dank eines intelligenten Farb- und Prozessmanagements signifikant verringern lässt.

Mit Blick auf Scope 3 rückt jedoch insbesondere der Einkauf von Waren und Rohstoffen ins Visier der Nachhaltigkeitsverantwortlichen. Valeska Haux: „Wir werden künftig verstärkt auf deren Emissionen achten und auch die CO2-Bilanzen der Kunststoff-Supplier vergleichen, da diese je nach Standort einen unterschiedlichen CCF haben, der sich wiederum auf die Produkte auswirkt. Zudem wollen wir uns sukzessive von Polymeren trennen, die viel CO2 binden und den Herstellungsprozess unserer Folien entsprechend belasten.“ Gegebenenfalls soll auch auf Granulate aus erneuerbaren Rohstoffen zurückgegriffen werden. Jedoch ist hierbei zu berücksichtigen, dass diese unter Umständen stärkere Umweltauswirkungen als herkömmliche Kunststoffe haben können, zum Beispiel im Bereich Ökotoxizität, gibt die Nachhaltigkeitsexpertin zu bedenken.

Valeska Haux
»Durch ein intelligentes Design for Recycling reduzieren wir unseren CO2-Fußabdruck ebenso wie den unserer Kunden – und schonen gleichzeitig Ressourcen.«

Valeska Haux, Vice President Strategic Marketing & Sustainability bei Südpack (Bild: Südpack)

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LCA-Analyse ermittelt Klimaauswirkungen

Um die tatsächlichen Umweltauswirkungen über den gesamten Lebenszyklus von neuen Produkten wie auch kundenspezifischen Verpackungskonzepten objektiv bewerten zu können, setzt man im Hause Südpack auf ein eigens entwickeltes LCA-Tool. Es liefert vom Herstellungsprozess angefangen bis hin zur Verwertungsoption nach der Nutzungsphase belastbare Daten. Gerade die Verwertungsoption ist ein Aspekt, der keineswegs marginal ist. Denn für die flexiblen Folien bzw. Produkte von Südpack liegen (bei einer durchschnittlichen Recyclingquote von bis dato 46 % und einer thermischen Verwertungsquote von 54 %) etwa 15 % des CO2-Fußabdrucks in der Phase nach der Nutzung, also im „End-of-Life“. Valeska Haux: „Durch den Einsatz des mechanischen Recyclings als Alternative zur thermischen Verwertung kann beispielsweise der CO2-Fußabdruck um bis zu 80 % gesenkt werden. Beim Einsatz des chemischen Recyclings liegt die Differenz zur thermischen Verwertung bei etwa 50 %.“

Für eine fundierte Entscheidung sind allerdings aus Sicht des Folienherstellers weitaus mehr Wirkungskategorien als der CO2-Fußabdruck relevant. Hierzu zählen u.a. die Versauerung von Böden, der fossile Ressourcenverbrauch, die Entstehung von Feinstaub, die photochemische Ozonbildung als Gefahr für die menschliche Gesundheit oder die bereits erwähnte Ökotoxizität von Frischwasser. Der Teufel steckt dabei im Detail: Selbst wenn man alle relevanten Faktoren in die Betrachtung einbezieht, können bei einer Produktentwicklung durchaus bestimmte Verpackungskonzepte in Bezug auf ihre CO2-Emissionen nachhaltiger scheinen, hinsichtlich anderer Umweltauswirkungen aber eine weitaus schlechtere Bilanz aufweisen.

Ein interessantes Beispiel in diesem Zusammenhang ist der Vergleich von Kunststoffen aus fossilen mit Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen. Letztere haben einen weitaus geringeren CO2-Fußabdruck. Betrachtet man aber die gesamte Ökobilanz dieser Werkstoffe, schneiden sie teilweise schlechter ab, was nicht zuletzt auf den Bodenverbrauch, die Bewässerung oder die Ernte des entsprechenden Feedstocks zurückzuführen ist.

Ausblick

Um die angestrebten Reduktionsziele energisch voranzutreiben, wurden Task Forces für SBTi gebildet. Beteiligt sind derzeit vornehmlich die Zentralfunktionen Strategisches Produktmanagement, Forschung & Entwicklung, Energiemanagement und Strategischer Einkauf.

Weitere Aktionen und Initiativen sind bereits angestoßen oder zumindest geplant: So will Südpack gemeinsam mit dem Klimabündnis Baden-Württemberg Land und Wirtschaft einen nachhaltigen Beitrag zum notwendigen Wandel leisten, indem unternehmerischer Klimaschutz systematisch umgesetzt und Produkte „Made in Baden-Württemberg“ auf den heimischen wie auch auf den internationalen Märkten zum Erfolg geführt werden. Das mittel- bis langfristige Ziel heißt Klimaneutralität.

Produktionsstandort Ochsenhausen Südpack
Alle deutschen Produktionsstandorte von Südpack– hier der Standort Ochsenhausen – werden mit 100 % Grünstrom betrieben. (Bild: Südpack)

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