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(Bild: Zeppelin Systems)

Bei einem saudischen Petrochemie-Unternehmen standen plötzlich die Maschinen still, und leider war es nicht nur eine einfach Schraube, die den Geist aufgab, sondern ein gigantischer Wendelrührer. Reparatur? Fehlanzeige. Also ist Eile geboten, um den Produktionsverlust niedrig zu halten – koste es, was es wolle. Der übliche Seeweg hätte für den Transport jedoch ganze sechs Wochen in Anspruch genommen – aus Kundensicht völlig inakzeptabel. Um das Problem zu lösen, organisierte das Unternehmen einen Transport per Luftfracht. Nomen est omen.
Die einzige Möglichkeit, den Schwarzstahl-Koloss (5,7 m lang, 4,1 m hoch, 4,1 m breit) fliegend zu transportieren, war die Antonow. Mit einer Flügelspannweite von 73,3 m und mit einem Startgewicht bis 400 t ist die AN-124/100M-150 eines der größten Transportflugzeuge der Welt. Um jedoch ein Anlagenteil von solcher Dimension zu transportieren, waren spezielle Maßnahmen zu ergreifen. So schrieb die Airline exakt vor, wie der Wendelrührer zu verpacken und zu sichern war. Die Vorgaben forderten eine spezielle Transportvorrichtung. Sie sicherte im Flugzeug alle notwendigen Fixpunkte eines Holzgestells, welches die Logistiker um den Rührer samt Verpackung montierten. Diese Konstruktion sollte ein Verrutschen des „Pakets“ während des Transports der Luftfracht verhindern. Man kann sich vorstellen, was passieren würde, wenn eine solche Zentnerlast erst einmal in Bewegung kommt und unkontrolliert durch das Flugzeug rumpelt.

Vom Bodensee in die Wüste
Der ursprüngliche Plan sah vor, dass die Maschine von Friedrichshafen aus starten sollte. Allerdings hätte die Antonow zwar problemlos geleichtert landen können, aber aufgrund des Gewichts des Wendelrührers nicht vollgetankt starten dürfen. Die Startbahn ist schlichtweg zu kurz. Somit hätte die Maschine auf der Reise einen Zwischenstopp einlegen müssen, was bei einem Flieger wie der Antonow extrem teuer ist. Also brachte ein Schwertransport den Wendelrührer in zwei Tagen aus Friedrichshafen zum Münchner Flughafen. Dort angekommen, wurde die Ladung aufwendigen Kontrollen durch den Zoll und der Flugsicherheit unterzogen. Eine Schrecksekunde gab es, als ein Sprengstoff-Hund anschlug. Zum Glück reagierte der Hund aber lediglich auf ein Konservierungsmittel, das zum Schutz vor Rost auf den Wendelrührer aufgebracht war. Nach der Eskorte auf ein spezielles Verladefeld, warteten bereits die Antonow und zwei Schwerlastkräne.

Alles läuft wie am Schnürchen
Um den Wendelrührer in die geöffnete Frachtöffnung der Antonow ziehen zu können, wurden zwei Schienen bis in den Frachtraum verlegt. Die zwölfköpfige Verladecrew arbeitete Hand in Hand, und bereits kurze Zeit später war der Wendelrührer in seinem Transportgestell auf den Schienen und verschwand im Bauch des Flugzeugs. Nachdem die Ladung aufwendig verzurrt war, gab der Flight-Inspector grünes Licht: Alles in Ordnung, die Maschine hob noch am selben Abend nach Saudi-Arabien ab. 1608ct907

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