Lanxess_Matthias Zachert_Vorstandsvorsitzender

Der Höhepunkt der Krise ist noch nicht erreicht, glaubt Konzernchef Matthias Zachert. (Bild: Lanxess)

Der Konzernumsatz von Lanxess lag im ersten Quartal 2020 trotz des schwachen wirtschaftlichen Umfelds aufgrund der Corona-Pandemie mit etwas über 1,7 Mrd. Euro nur 2 % unter dem Wert des Vorjahresquartals. Positiv zum Jahresstart entwickelten die Umsätze im neu gebildeten Segment Consumer Protection (plus 5,7 %) , das an die Stelle der Performance Chemicals getreten ist, sowie bei Specialty Additives (plus 2,9 %). Diese milderten die Auswirkungen der Corona-Krise deutlich ab. Auch Wechselkurseffekte, insbesondere aus dem US-Dollar, wirkten sich positiv aus. Die durch die Corona-Krise weiter geschwächte Nachfrage aus der Automobilindustrie belastete hingegen das Ergebnis, vor allem im Segment Engineering Materials (minus 9,2 %). Das drückte insgesamt deutlich auf den Gewinn: Das Ebitda vor Sondereinflüssen sank im ersten Quartal 2020 konzernweit um knapp 10 % auf 245 Mio. Euro.

„Höhepunkt der Krise noch nicht erreicht“

Der Spezialchemie-Konzern geht davon aus, dass sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie im zweiten und dritten Quartal noch verstärken werden. „Bisher konnten wir die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie in Grenzen halten – vor allem dank unseres ausbalancierten Portfolios“, sagte Lanxess-Chef Matthias Zachert. Man wisse aber auch, „dass wir den Höhepunkt der Krise noch nicht erreicht haben.“ Die Prognose für das Gesamtjahr 2020 hat das Unternehmen daher gegenüber der Ankündigung Mitte März nochmal gesenkt: Lanxess geht nun von einem Ebitda vor Sondereinflüssen zwischen 800 und 900 Mio. Euro aus. Bisher rechnete das Unternehmen mit rund 100 Mio. Euro mehr. Im Vorjahr hatte der Konzern noch über 1 Mrd. Euro erwirtschaftet.

Lieferfähigkeit bisher kaum eingeschränkt

Die Lieferfähigkeit von Lanxess ist durch die Corona-Krise nach eigenen Angaben bisher kaum eingeschränkt. Die größten Produktionsanlagen waren dauerhaft in Betrieb. Nur in China, Italien, Indien und Argentinien kam es – auch aufgrund von staatlichen Vorgaben – zu vorübergehenden Stillständen. Aufgrund von Schutzmaßnahmen wie strikten Hygieneregeln, Home-Office-Lösungen oder der Umstellung des Schichtmodells sei auch die Infektionsrate unter den Mitarbeitern weiterhin gering. Bisher haben sich demnach weltweit 31 Mitarbeiter mit dem Coronavirus angesteckt – 27 davon seien bereits wieder genesen.

Projekte werden verschoben

Neben der Gesundheit der Mitarbeiter ist in der derzeitigen Situation „eine hohe Liquidität oberstes Gebot“, erklärte Finanzvorstand Michael Pontzen. Um diese zu stärken, hatte Lanxess bereits im April angekündigt, sein Aktienrückkaufprogramm bis auf Weiteres auszusetzen. Überdies will der Konzern im Geschäftsjahr 2020 „durch Kostendisziplin“ 50 bis 100 Mio. Euro einsparen und sein Investitionsbudget durch die Verschiebung von Projekten um etwa 50 Mio. Euro senken. Darüber hinaus habe das Unternehmen mit dem Verkauf seiner Anteile am Chemiepark-Betreiber Currenta seine Liquiditätsposition „nun nochmals erhöht auf rund 3 Milliarden Euro“, weiß Pontzen.

Einen kleinen Teil dazu beitragen dürften auch Gehaltsverzichte der Konzernführung: Als Reaktion auf die großen Herausforderungen aus der Corona-Krise verzichten die Mitglieder des Aufsichtsrates auf 20 % ihrer Vergütung. Bei Vorständen und oberster Führungsebene betrifft die Kürzung den Bonus: Vorstände erhalten maximal einen Auszahlungssatz von 50 %, für die oberste Führungsebene verringert sich der Satz um bis zu 25 %. (jg)

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