März 2015

Für Stauner
  • Im Chempark Dormagen hat der Kunststoff-Hersteller Bayer Material Science im Dezember eine Anlage zur Produktion von 300.000 Jahrestonnen TDI in Betrieb genommen.
  • Die von Bayer Technology Services geplante und gebaute Anlage besteht aus über 100.000 Einzelteilen.
  • Den Komplex hat sich die Bayer-Tochter 250 Mio. Euro kosten lassen, zusammen mit Ausgaben für Infrastruktur wurden rund 400 Mio. Euro investiert.

Weitere Kostenvorteile resultieren aus den spezifischen Gegebenheiten im Chempark Dormagen: Einerseits hilft die Lage des Standortes bei der EU-weiten Vermarktung der Produkte und auch der entstehenden Salzsäure. Andrerseits sorgt der Stoffverbund dafür, dass nicht nur Rohstoffe vor Ort  zu wettbewerbsfähigen Preisen verfügbar sind, sondern auch Abnehmer für die entstehenden Nebenprodukte. So hat beispielsweise der finnische Spezialchemikalien-Hersteller Kemira im vergangenen Oktober sein bislang größtes Produktionswerk für Wasserchemikalien in Dormagen eröffnet. Die Anlage nutzt die in der TDI-Produktion entstehende wässrige Salzsäure, um auf Basis von Aluminiumsalzen Fällungsmittel zur Wasserbehandlung herzustellen. Damit die Produktion optimal in den Dormagener Stoffverbund passt, wurde das Kemira-Verfahren zur Herstellung von Polyaluminium-Chlorid individuell auf den im Werk anfallenden Rohstoff zugeschnitten.

100 Mio. Euro-Investition in Gase-Versorgung
Zu den weiteren Investitionen, die durch das BMS-Projekt in Dormagen angestoßen wurden, gehört auch eine von Airl Liquide gebaute Großanlage zur Produktion von Wasserstoff und Kohlenmonoxid – beides Gase, die für die TDI-Produktion zur Herstellung von Phosgen benötigt werden. Der Gasehersteller, der die Anlage über die eigene Anlagenbau-Tochter Air Liquide Global E&C Solutions plante, hat dafür 100 Mio. Euro investiert und die Investition über eine langfristige Liefervereinbarung mit BMS abgesichert.
Aber auch der Betreiber des Chemparks – die Standortgesellschaft Currenta – hat für das Mega-Projekt kräftig in die Infrastruktur des Industrieparks investiert. Sowohl Strom- als auch Kühlwasser- und Kälteversorgung mussten ausgebaut werden. Ein neuer Kühlturm dient eigens dazu, die im TDI-Prozess sowie bei der Wasserstoff- und Kohlenmonoxid-Produktion entstehende Wärme abzuführen. Pro Stunde rieseln bis zu 8.500 Kubikmeter Wasser durch die Kühlanlage, deren wasserführende Konstruktion aus glasfaserverstärktem Kunststoff besteht. Außerdem machte der gestiegene Strombedarf den Austausch eines Einspeisetransformators notwendig. Mit 43 MVA hat der neue 110/20-kV-Trafo nun die doppelte Anschlussleistung und aufgrund der Bauweise und der verbrauchernahen Aufstellung eine höhere Energieeffizienz.
Wie groß die Ausmaße des Gesamtprojektes waren, verdeutlichen auch zwei weitere Zahlen: Bis zu 500 Arbeiter montierten das Puzzle zu Spitzenzeiten gleichzeitig, und über 1,5 Mio. Arbeitsstunden standen zum Schluss zu Buche. Dass es dabei zu lediglich einem meldepflichtigen Unfall gekommen war, zeugt von der akribischen Planung und Umsicht der Projektverantwortlichen. Denn das Team um Projektleiter Christian Wissel musste im wahrsten Sinne Massen bewegen: 170 Tonnen wog das schwerste Teil – ein Wärmeübertrager – 90 Tonnen bringt eine 41 Meter lange Destillationskolonne auf die Waage, die im November 2012 durch Dormagen manövriert wurde. Patrick Thomas, Vorstandschef von Bayer Material Science: „Ein größeres Projekt in unserem Industriegeschäft hat es an unseren deutschen Standorten in der vergangenen Dekade nicht gegeben. Mit der neuen TDI-Anlage ist Dormagen nunmehr unser europäisches Zentrum für die Herstellung von TDI.“ Top3415

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